Erfahrungsberichte der Bürgerdienst e.V. Stipendiaten 2012 – Christa Hunz, Trier

Studentin der Germanistik und Geschichte an der Universität Trier aus dem Sommersemester 2016

Christa Hunz

Hinter mir liegt das letzte Semester meines Bachelorstudiums mit der Fächerkombination Germanistik (Hauptfach) und Geschichte (Nebenfach).
Hausarbeiten, eine mündliche Prüfung, die Vorbereitungen für die noch ausstehende Bachelorarbeit sowie mein Job als studentische Hilfskraft hielten mich im vergangenen Sommersemester ziemlich auf Trab.

Im Rahmen einer Hausarbeit im Fach Geschichte setzte ich mich aus kulturwissenschaftlicher Perspektive mit der antilutherischen Satire „Von dem großen Lutherischen Narren“ (1522) aus der Feder des Franziskanermönchs Thomas Murner auseinander. Neben dem versifizierten Haupttext bezog ich auch eine Auswahl der 52 dem Text beigegebenen Holzschnitte in die Analyse ein.

Ziel der Hausarbeit war es, das in der Schrift manifest werdende Bild vom Luthertum zu skizzieren und dabei die kommunikativen Strategien in den Blick zu nehmen, derer sich Murner in diesem Text bediente, um publikumswirksam gegen die reformatorische Bewegung zu agitieren. Im Zentrum des Untersuchungsinteresses standen neben der für das Werk zentralen Narrenthematik die unterschiedlichen Körperkonzepte, die für das Verständnis der Schrift von herausragender Bedeutung sind. Im Zuge der Untersuchung wurde deutlich, dass die Inversion christlicher Bezugsrahmen ein bestimmendes Strukturprinzip der antilutherischen Schrift Murners ist.

In dem Doktorandenkolloquium, das ich nun schon seit einigen Semestern regelmäßig besuche, erhielt ich Gelegenheit, die Vorarbeiten zu meiner Bachelorarbeit vorzustellen und mit erfahreneren Studierenden zu diskutieren. Im Rahmen der geplanten Abschlussarbeit, die ich in meinem Hauptfach (Germanistik) schreiben werde, möchte ich das Märe „Der Borte“ von Dietrich von der Glezze im Hinblick auf gender-Aspekte untersuchen. Dabei gilt mein Erkenntnisinteresse vor allem Momenten der Transgression von (traditionellen) Geschlechtergrenzen, weil diese nicht nur den Konstruktionscharakter von Geschlechtsidentitäten aufzeigen, sondern auch deren Konstruktionsmechanismen transparent machen. Theoretisch lehne ich mich dabei stark an das Performativitätskonzept von Judith Butler an, wenngleich ich deren Verabschiedung der Kategorien sex und gender aus pragmatischen Gründen ablehne und an dieser Dichotomie im Sinne eines heuristischen Hilfsmittels festhalte. Zurzeit arbeite ich an der letzten germanistischen Hausarbeit; in dieser untersuche ich Schillers Drama „Die Jungfrau von Orleans“ im Hinblick auf die ihm eingeschriebenen Weiblichkeitsbilder. Im Anschluss an diese Arbeit werde ich zum Endspurt meines Bachelorstudiums ansetzen, indem ich mich der Bachelorarbeit widme, die ich diesen Herbst anmelden und einreichen möchte, damit ich mich ab dem kommenden Wintersemester vollkommen auf den Master (ebenfalls mit der Fächerkombination Germanistik und Geschichte) konzentrieren kann.

An dieser Stelle möchte ich meiner Familie, meinen Freunden und Kollegen für ihre Unterstützung danken. Außerdem möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich beim Bürgerdienst e.V. für die großzügige finanzielle Förderung bedanken, die mir in den vergangenen Jahren ein sorgenfreies Studieren ermöglichte!

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