Nachwuchs dringend gesucht

Agentur für Arbeit und Wirtschaftskammern ziehen Jahresbilanz des regionalen Ausbildungsmarktes

Region. Die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Wirtschaft ist ungebrochen hoch. 3.914 freie Ausbildungsstellen verzeichnete die Trierer Agentur für Arbeit für den Ausbildungsbeginn in diesem Sommer. 301 Lehrstellen sind bis Ende September unbesetzt geblieben.

Dem gegenüber stehen 152 ausbildungsinteressierte Jugendliche, die trotz der großen Auswahl bisher leer ausgegangen sind: „Die regionalen Arbeitgeber brauchen gutes Nachwuchspersonal, um ihren Fachkräftebedarf zu decken,“ sagt Heribert Wilhelmi, vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Trier. „Die größte Herausforderung der kommenden Jahre wird es sein, möglichst alle Jugendliche fit für den Beruf zu machen und Betriebe zu gewinnen, die in die Ausbildung schwächerer Bewerber investieren – und das alles im eigenen Interesse der vorausschauenden Personalplanung.“

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Ulrich Schneider (IHK Trier), Heribert Wilhelmi (Agentur für Arbeit Trier) und Axel Bettendorf (HWK Trier) stellen die diesjährige Ausbildungsmarktbilanz für die Region Trier vor.

Dass es für Unternehmen immer schwieriger wird, die passenden Auszubildenden zu finden, spüren auch die beiden großen regionalen Wirtschaftskammern IHK und HWK. Insgesamt stagniert die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge, wobei die Industrie- und Handelskammer mit 1.918 neuen Lehrlingen ein moderates Plus von 4,8 Prozent verzeichnet, die Handwerkskammer hingegen mit 1.156 Neueintragungen ein leichtes Minus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die IHK setzt auf das erhöhte Engagement ihrer Mitgliedsbetriebe gemeinsam mit der Kammer, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab: „Projekte wie das ,Azubiportal durchstarter.de‘ tragen dazu bei, dass die duale Ausbildung bei jungen Menschen wieder an Attraktivität gewinnt“, sagt IHK-Geschäftsführer Ulrich Schneider. Von einer Entspannung am Ausbildungsmarkt könne aber noch keine Rede sein. „Neue Zielgruppen rücken verstärkt in den Fokus der Betriebe. Seit einigen Monaten beginnen immer mehr Studienabbrecher ihre Karriere in der dualen Ausbildung“, so Schneider. 2017 sollen dann auch vermehrt junge Flüchtlinge mit einer Lehre beginnen, die sich momentan noch in Sprachkursen befinden oder schulpflichtig sind.

„Talente suchen, finden und fördern – das ist zurzeit eine der wichtigsten Aufgaben unserer Handwerksbetriebe“, bestätigt ebenfalls HWK-Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf. Er spannt den Bogen jedoch noch etwas weiter: „Das Handwerk sucht nicht nur dringend motivierte und leistungsstarke Auszubildende und Fachkräfte, sondern wir benötigen auch hoch qualifizierten Meister- und Unternehmernachwuchs. Dies heißt aber auch, dass die Chancen für junge Menschen auf einen attraktiven Arbeitsplatz und gute Aufstiegsperspektiven im Handwerk noch nie so gut waren wie heute. Das Handwerk bietet viele freie Lehrstellen für die unterschiedlichen Interessen und Begabungen.“

Agentur für Arbeit und Wirtschaftskammern arbeiten gemeinsam an vielen Projekten, um jungen Leuten Chancen auf eine Ausbildung und Firmen Aussicht auf passende Lehrlinge zu verschaffen. Das A Und O sei dabei vor allem eine intensive und professionelle Beratung, sowohl der Jugendlichen und ihrer Eltern als auch der Ausbildungsbetriebe, darin sind sich die Partner am Ausbildungsmarkt einig.

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