Eifelvulkane – multifunktionale Nutzung im Dialog

DVG richtete erneut ein richtungsweisendes Vulkan-Symposium in Mendig aus

Naturschutzgebiet Laacher See mit Steinbruch Rothenberg bei Bell. Foto Walter Müller, Niederzissen

Mendig. Die deutsche Vulkanologische Gesellschaft e.V. (DVG) mit Sitz in Mendig veranstaltete am 24. Februar 2018, in der Laacher-See-Halle, ein wissenschaftliches Symposium. Fast 100 Teilnehmer – Mitglieder der Gesellschaft und Interessierte aus der West- und Osteifel – diskutierten mit 14 Referenten lebhaft Ansprüche der Wirtschaft, der Bevölkerung und übergeordneter Schutzziele.

Besonders die Fragen zur Zukunft der einmaligen Vulkanlandschaft förderten lebhaft vorgetragene Diskussionsbeiträge. In einem ersten Themenblock trugen Wissenschaftler aus den geowissenschaftlichen Instituten der Universitäten in Kiel, Freiberg, Karlsruhe und Jena neueste Erkenntnisse zur Struktur Europas bis in 200 km Tiefe und zur Erdbebentätigkeit in der Eifel im Jahr 2017 vor. In einer vergleichenden Darstellung des Vulkanismus in den ca. 20 Vulkanfeldern in Deutschland wurde gezeigt, dass nur noch in den Eifel-Vulkanfeldern, und insbesondere in der Westeifel, eine primäre Vulkanlandschaft mit ihren basaltischen Schlackenkegeln und Maaren erhalten ist. In den beiden folgenden Themenblöcken ging es um den unmittelbaren Nutzen der Folgen des Eifelvulkanismus, aber auch deren Gefährdung:

Natursteinabbau südlich von Hillesheim im Westeifeler Vulkanfeld. Foto Walter Müller, Niederzissen

Wissenschaftler und Praktiker aus dem Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz, dem Stein- und Schlackenabbau, der Gewinnung von Trinkwasser, Mineralwasser und Kohlensäure, des Geotourismus, des Geotopschutzes, des Natur- und Landschaftsschutzes, der Denkmalpflege / Archäologie und der Schule / Umweltbildung trugen hierzu ihre informativen Kurzstatements mit neuesten Fachinformationen vor. Die DVG erfüllte bestens den in der Einladung formulierten Anspruch, als Mediator innerhalb der einzelnen Disziplinen aufzutreten und zwischen den Beteiligten Kontakte herzustellen, um auch gegensätzliche Argumente, auszutauschen, kennen und verstehen zu lernen. Nach Auffassung von Prof. Dr. Lothar Viereck von der Friedrich-Schiller-Universität aus Jena und stellvertretendem Vorstandsvorsitzender der DVG kann keiner der Beteiligten ein vorrangiges Nutzungsrecht für seine Ansprüche allein geltend machen: „Wie in jeder demokratischen Gesellschaft üblich, müssen in gemeinsamer Abstimmung Bereiche ausgewiesen und respektiert werden, in denen unterschiedliche Vorrangigkeiten gelten“. Ziel der Veranstaltung war es auch, ein noch in der Formulierung befindliches gemeinsames Kommuniqué bzw. einen ‚Letter of Understanding‘ zu erarbeiten, dem sich alle Beteiligten anschließen können.

In der Schlussdiskussion herrschte Einvernehmen darüber, dass die basaltischen Schlackenkegel in Ost- und Westeifel sehr hochwertige Ressourcen sind, mit denen sehr sparsam umzugehen ist. Die Vorkommen dieser vulkanischen Gesteine sind begrenzt, nicht zu vermehren und dürfen daher nicht als Straßenunterbau, sondern nur zu hochwertigen Fertigprodukten verarbeitet werden. Es wurde Einsatz von aufbereitetem Recyclingmaterial aus Gebäudeabbrüchen (auch durch die öffentliche Hand) sehr viel umfangreicher zu verfolgen, als dies bisher im Bauwesen geschieht. Das von Herrn Rainer Krings, Geschäftsführer der Firma Mendiger Basalt Schmitz GmbH, formulierte Konzept „So wenig Naturstein wie nötig, so viel Recycling wie möglich“ fand breite Zustimmung. Ebenso hoch wurde der Wert der in der Westeifel noch weitgehend erhaltenen einmaligen Vulkanlandschaft eingestuft und deren Erhalt allseits angemahnt, um den Tourismus und die Lebensgrundlagen der Menschen auf Dauer zu bewahren. Bereits 2011 hatte die DVG ein viel beachtetes Symposium in Mendig ausgerichtet, in dem die führenden Vulkan- und Geowissenschaftler Deutschlands über die Gefahren eines erneuten Vulkanismus in der Eifel, sowie die Notwendig zur Verstärkung deren Überwachung und des Schutzes der Bevölkerung in der Eifel diskutiert hatten.

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