Noch 1.140 Schulabgänger in der Region Trier ohne Ausbildungsplatz
Chefs sollen „Lehr-Euro“ zahlen: IG BAU fordert Ausbildungsumlage
Viele Bewerber gehen leer aus: In der Region Trier sind noch immer rund 1140 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Darauf weist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hin und beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Arbeitsagentur. „Viele Schulabgänger in der Region Trier haben enorme Probleme, eine Lehrstelle zu finden. Dabei hat jeder eine Chance verdient, nach der Schule mit einer Berufsausbildung ins eigene Leben zu starten“, sagt Heiner Weber. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Saar-Trier fordert darum von den Betrieben in der Stadt Trier, und den Landkreisen: Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel größere Anstrengungen in der Ausbildung.
Denn die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe hat abgenommen, so die Gewerkschaft. Zu Beginn des laufenden Ausbildungsjahrs gab es in der Region Trier 3654 Ausbildungs-Betriebe. Ihre Zahl ist innerhalb von zehn Jahren zwischen 8 und 19 Prozent gesunken. Heute bilden nur noch 3.185 IG-Bau Betriebe aus.
Ausbildungsbetriebe 2005 2015 Veränderung Schüler ohne Ausbildungsplatz
Stadt Trier 863 699 – 19 % 290
Kreis TR-SAB 799 695 – 13 % 320
Kreis BKS/WIL 802 738 – 8 % 260
Kreis BIT/PRÜ 732 659 – 10 % 170
Kreis Vulkaneifel 458 394 – 14 % 100
Und das, obwohl die Zahl der Beschäftigten in diesen 10 Jahren getiegen ist. „Es kann nicht sein, dass sich bei der Ausbildung immer mehr Betriebe aus der Verantwortung stehlen“, sagt Heiner Weber. Man müsse jetzt die Weichen gegen den Fachkräftemangel stellen.
Als wirksames Mittel schlägt die IG BAU eine verpflichtende Ausbildungsabgabe vor. „Alle Betriebe sollten sich grundsätzlich an den Kosten der Ausbildung beteiligen. Sie bezahlen einen festen Beitrag in einen Fonds. Unternehmen, die selbst ausbilden, bekommen daraus einen Teil ihrer Ausbildungskosten erstattet“, erklärt Heiner Weber. In der Bauwirtschaft gebe es diesen „Lehr-Euro“ für Chefs schon längst. Das Modell habe sich seit Jahren bewährt. „Arbeitgeber und Beschäftigte profitieren gleichermaßen. Die Zahl der Azubis ist stabil. Die Unternehmen sorgen für den eigenen Nachwuchs – und die Schulabgänger haben klare Perspektiven“, so Weber.
Nun sei die Politik gefordert: Notwendig sei ein verlässlicher Rahmen, um die Betriebe an den Kosten der Ausbildung zu beteiligen. Die IG BAU ist überzeugt, dass sich mit der Ausbildungsumlage viele neue und attraktive Lehrstellen in der Stadt Trier und den Landkreisen schaffen lassen. „Man darf sich nicht damit abfinden, dass so viele Bewerber ohne Ausbildungsplatz bleiben. Wir können es uns einfach nicht leisten, auf das Potential der Jugendlichen zu verzichten“, so Weber.