Aufräumen reicht bei RWE alleine nicht!

Bohrende Fragen von Presse und Aktionären

Peter Terium, der Vorstandsvorsitzende der RWE AG, muss sich seit einigen Monaten viele bohrende Fragen von der Presse und von seinen Aktionären anhören. Man will wissen, wie er den großen Energieversorger RWE endlich aus der Krise führen wird. Vorstandsvorsitzender Teyssen von E.ON hatte vor einigen Monaten bekannt gegeben, das auch dort schwächelnde Geschäft mit Strom aus fossilen Quellen abzuspalten. Wird Peter Terium dies auch vorhaben wollen? Bislang lehnte er dies ab. Aber möglicherweise hat RWE-Chef Peter Terium so etwas oder Ähnliches vor, denn eins ist klar: Der RWE-Konzern muss umgebaut werden.

Enormer Kursverlust in nur fünf Jahren
Bislang verschob Terium den letzten Schritt, also die unweigerliche Trennung vom klassischen Kraftwerksgeschäft. Terium kündigte in letzter Zeit mehrfach an, dass, wenn sich die Großhandelspreise weiterentwickeln würden wie zuletzt, das Kraftwerksgeschäft ab 2017 Verluste schreiben wird. Spätestens dann ist die katastrophale Situation für RWE und die privaten, institutionellen und kommunalen Aktionäre da. Jetzt ist es ja schon schlimm genug. Die Aktie verlor in nur fünf Jahren fast Dreiviertel ihres Wertes. Entsprechend zogen die Dividendenkürzungen mit.

Ein klares Zukunftskonzept muss her
Klar ist jetzt geworden, dass alleine das Aufräumen in den Führungsetagen von Tochtergesellschaften RWE nicht wieder in die richtige Spur bringen kann. Terium und seine Vorstandskollegen sowie der RWE-Aufsichtsrat müssen eine Antwort auf die Frage geben, wofür ein künftig umorganisierter RWE-Konzern eigentlich zukünftig stehen wird. Möglicherweise nicht für eine dramatische Energiewende, die dann nicht gelingen kann, wenn parallel dazu Stein- und Braunkohlekraftwerke weiter Strom erzeugen.

Radikale und notwendige Schritte stehen bislang aus
Dass RWE-Chef Terium radikale, notwendige Schritte noch nicht gewagt hat, hat stark mit dem Einfluss von mächtigen Arbeitnehmer- und Kommunalvertretern im RWE-Aufsichtsrat zu tun. Vor wenigen Tagen hatten diese zwar einem Umbauplan bei RWE zugestimmt, aber die Abspaltung des Kraftwerksgeschäfts wurde nicht beschlossen. Anscheinend aus Sorge um die Schließung von Standorten und die Aufgabe von Arbeitsplätzen wurde die Einsichtsfähigkeit der Entscheider beeinträchtigt – jedenfalls derzeit noch.

Die Zeit drängt
Terium ist es aber gelungen, die Kraftwerke als eine der wenigen Sparten selbständig zu halten. Dadurch können diese bei notwendigem Bedarf schnell und einfach abgespalten werden. Dies ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, damit der Gesamt-RWE-Konzern eine Zukunft hat. Die Arbeitnehmer und Kommunalvertreter haben nur noch wenig Zeit zur Einsicht. Es darf keine zwei Jahre mehr dauern. Jetzt müssen die Weichen für eine neue RWE-AG gestellt werden.

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