DEHOGA-Einsatz zahlt sich aus: Landtag Rheinland-Pfalz richtet Enquete-Kommission Tourismus ein

DEHOGA begrüßt Einrichtung der Kommission und benennt seinen Präsidenten als ordentliches Mitglied mit beratender Stimme

Bad Kreuznach, 08.03.2017. Der DEHOGA Rheinland-Pfalz setzt sich beharrlich für die Interessen seiner Mitgliedsbetriebe ein. Präsident Gereon Haumann erörtert mit Entscheidern aus Politik und Wirtschaft Themen und Herausforderungen. In Gesprächen sensibilisiert er für die Probleme der Branche. Er zeigt Widersprüche der Mittelstandsförderung auf, drängt auf Unterstützung für gelingende Betriebsnachfolgen und schärft den Blick für Fachkräftemangel, Ausbildung, Arbeitszeitgesetz, Befähigungspflicht, Verbraucherschutz oder Tourismusabgabe. Dieser Einsatz für die Belange der DEHOGA-Betriebe zahlt sich nun aus.

Der rheinland-pfälzische Landtag beruft den DEHOGA-Präsidenten in ein Expertengremium, das sich intensiv mit diesen Themen befasst. In der Enquete-Kommission „Wirtschafts- und Standortfaktor Tourismus in Rheinland-Pfalz“ wirken 18 Mitglieder mit: zwölf Landtagsabgeordnete bzw. Regierungsmitglieder und sechs Vertreter externer Fachgremien. Sie werden schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen und dem Landtag abschließend Ideen und Alternativen aufzeigen. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben wird es sein, die vielfältigen Effekte des Tourismus, positive sowie negative Auswirkungen, zu analysieren. Herausforderungen und Lösungsvorschläge sollen ebenso benannt werden wie mögliche Zukunftsthemen für eine nachhaltige touristische Weiterentwicklung. Im Fokus stehen sechs Strategiefelder: Konzentration auf chancenreichste Themen und Zielgruppen, Profilierung durch Regionalität, Kultur und Natur, Wachstum auf Auslandsmärkten, Qualität als Fundament für den Erfolg, Organisation und Finanzierung und Tourismusgewerbe im Fokus der Tourismusstrategie. Konkret geht es dabei beispielsweise um Barrierefreiheit, ÖPNV und Breitbandanschluss sowie generell um Attraktivität – von Kommunen, Regionen wie von Betrieben. So will die Landesregierung unter anderem, den Reichtum des Landes an Kultur und Natur erlebbar machen.

Präsident Haumann begrüßt es, dass der Landtag die Bedeutung des „Querschnittsthemas Tourismus in unserem Land“ ebenso würdigt wie das Engagement von Hoteliers und Gastronomen. Begründet wird das mit jährlich steigenden mehr als 25 Millionen Übernachtungen und 9 Millionen Gästen – plus 166 Millionen Tagesgästen.

All das schaffe regional Wertschöpfung und sichere Beschäftigung. Folglich sei der Tourismus im Land „nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern ein Standortfaktor mit weitreichendem Effekten“. Die vorwiegend kleinen bis mittelständischen Tourismusbetriebe verbessern die Infrastruktur und die Attraktivität des Landes als Lebens-, Wohn- und Unternehmensstandort. Damit leisteten diese gerade im ländlichen Raum auch eine wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge, so Nina Klinkel, Obfrau der Kommission. „7,2 Milliarden Euro spielt der Tages- und Übernachtungstourismus aktuell ein“, nennt sie einen wichtigen Jahres-Indikator. Der Tourismus in Rheinland-Pfalz wirke als „Umsatzbringer und Jobmotor“, von dem fast alle Wirtschaftsbetriebe profitieren.

Für den DEHOGA-Präsidenten gilt es daher umso mehr, drückende Themen anzupacken. „Die Branche, mit ihren vielfach kleinteiligen Strukturen, hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von zusätzlichen Bürokratie- und Abgabenlasten aufgetragen bekommen und zugleich Instrumentarien effizienter Mittelstandsförderung verloren“, bedauert Gereon Haumann. Dass das Land möglichst kurzfristig gegensteuert, beispielsweise mit einem Sonderprogramm, rangiert daher für ihn bei möglichen Lösungen ganz oben an. Ein wichtiger Schritt wäre für ihn die gezielte Förderung einzelbetrieblicher Kleininvestitionen von bis 50.000 Euro. Nicht investieren zu können, wenn es dringend geboten sei, wie etwa bei Brandschutzmaßnahmen oder beim Thema Barrierefreiheit, beeinträchtigt nicht nur die Betriebe. Es wirke sich auch unmittelbar auf eine etwaige Betriebsnachfolge aus. In den nächsten fünf Jahren steht sie in rund 60% der etwas 13.500 Betriebe im rheinland-pfälzischen Gastgewerbe an. Etwa Zweidrittel von ihnen erwirtschaften einen Jahresumsatz unter 200.000 Euro, 42% sogar unter 100.000 Euro. Erschwerend kommt hinzu, dass bei Betriebsnachfolgen die Konzession und somit der Bestandsschutz etwa beim Brandschutz entfällt, was interessierte Käufer zusätzlich belastet oder gar abschreckt. Ein weiterer Themenkomplex, der viele DEHOGA-Mitglieder belastet, ist Beschäftigung. Der seit Jahren akute Fachkräftemangel kann zwar durch Zuwanderer entschärft werden, aber wohl nur vorübergehend. Daher müssen Anreize geschaffen werden, für Ausbildende wie für Mitarbeiter. Und zwar entscheidende, wie die 2016 auch dank Unterstützung der Landesregierung vereinbarte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. „Für das Gastgewerbe, mit seinen nicht nur saisonal stark schwankenden Arbeitszeiten, ist das sehr wichtig“, betont Gereon Haumann. Daher will sich der DEHOGA-Chef auch künftig nicht nur in der Enquete-Kommission einbringen, sondern mit den Spitzenkräften aus der Landesregierung wie der Opposition im Dialog bleiben.

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