Leserbrief – Schießanlage Landscheid: Die Politik hat es in der Hand

„Die Einwohnerversammlung in Sachen Schießanlagenerweiterung Landscheid war eine gute Sache. Sie hat mehr als deutlich gezeigt, wie unbeliebt diese Pläne in der benachbarten Bevölkerung sind: Es gab nicht eine einzige positive Wortmeldung! Offensichtlich sind die Menschen nicht davon überzeugt, dass die gesetzlichen Vorschriften ihnen eine unzumutbare Lärmbelastung ersparen. Und das hat gute Gründe:  Die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm setzt zwar Grenzwerte für eine nach dieser Vorschrift zumutbare Lärmbelastung, diese muss man aber relativieren: Bei der zulässigen Lautstärke handelt es sich um einen Durchschnittswert. Extremereignisse, die in der Regel als besonders störend empfunden werden, sind deshalb weniger, im schlimmsten Fall gar nicht relevant, weil sie den Durchschnittswert bis zu 30 dB (A) übersteigen dürfen. 6 dB (A) mehr allerdings empfindet das menschliche Gehör in der Regel schon als Lautstärkeverdoppelung. Auch die Art der Schallwirkung ist nicht ohne Bedeutung, genauso wenig wie das Aufeinandertreffen verschiedener Lärmquellen. So ist in Landscheid z.B. der Einfluss des Fluglärms nicht zu vernachlässigen. Aus all diesen Gründen können gesetzlich zulässige Grenzwerte nicht garantieren, dass die Lärmbelastung der betroffenen Menschen im grünen Bereich bleibt.

Wenn es entsprechende Bauleitplanungen gäbe, wäre die Genehmigungsbehörde an die dann zulässigen Schallwerte gebunden, die Anwohner müssten die erlaubte Lautstärke akzeptieren und eine größere Belastung auf sich nehmen – und das auch noch Tag für Tag. Die jetzt anstehende Entscheidung über Flächennutzungs- und Bebauungsplan ist dagegen eine rein politische, es besteht kein Anspruch auf einen bestimmten Inhalt. Die Verantwortlichen Politiker in Gemeinde- und Verbandsgemeinderat sollten sich deshalb gut überlegen, was sie tun. Noch haben sie es in der Hand, die Menschen in der Nachbarschaft der Schießanlage vor einer in ihren Auswirkungen nicht wirklich zu beurteilenden Lärmbelastung zu bewahren.“

Heide Weidemann, Erden

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen