Rheinland-Pfalz für stärkere Beteiligung der Kreditwirtschaft an Finanzierung der Schuldnerberatung

Rheinland-Pfalz setzt sich auf der diesjährigen Arbeits- und Sozialministerkonferenz in Potsdam für eine Stärkung der Schuldnerberatung ein. „Die soziale Schuldnerberatung hat für die Armutsprävention und -bekämpfung eine große praktische Bedeutung. Schuldnerberatung ist ein unverzichtbarer Bestandteil sozialer Arbeit“, erklärte Sozialministerin Bätzing-Lichtenthäler vor Konferenzbeginn.

Rheinland-Pfalz bringt einen Antrag in die Konferenz der Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales der Länder ein, der vom Bund mehr Einsatz für eine bundesweit wirksame Struktur sozialer Schuldner- und Insolvenzberatung durch geeignete Stellen fordert. „Diese wichtige Aufgabe darf nicht alleine von den Ländern geschultert werden“, so Bätzing-Lichtenthäler.

Rheinland-Pfalz setzt sich dafür ein, dass die Darlehensgeber und die Inkassounternehmen stärker an der Finanzierung der Schuldnerberatung beteiligt werden können. „Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie gemeinsam mit den Ländern eine Strategie für eine angemessene und verlässliche Finanzierung der sozialen Schuldner- und Insolvenzberatung in Deutschland entwickelt und dabei auch die soziale Verantwortung der Kreditwirtschaft berücksichtigt. Hierfür braucht es bundesweite Standards“, sagte die Ministerin.

Darüber hinaus fordert Rheinland-Pfalz auch ein verstärktes fachliches Engagement des Bundes zur Weiterentwicklung der sozialen Schuldnerberatung in Deutschland. „Wir halten es für unerlässlich, dass der Bund gemeinsam mit den Ländern und unter Einbeziehung der kommunalen Spitzenverbände eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einrichtet, in der Empfehlungen für die Ausgestaltung der sozialen Schuldner- und Insolvenzberatung zusammengestellt werden.“

Überschuldung beeinträchtigt die betroffenen Menschen in vielerlei Hinsicht und ist oftmals mit Armut und sozialer Ausgrenzung verbunden. Für die Schuldnerinnen und Schuldner kann eine gute Beratung die Lebensqualität deutlich verbessern und die familiäre Situation stabilisieren. „Die qualifizierte und unentgeltliche Beratung überschuldeter Menschen hat eine hohe Bedeutung“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Die bei anerkannten Schuldnerberatungsstellen tätigen Fachkräfte bieten unentgeltliche Unterstützung bei der Klärung und Bewältigung von Überschuldungssituationen an.

In Rheinland-Pfalz gibt es 53 vom Land geförderte Schuldnerberatungsstellen, die auf Grundlage eines Landesgesetzes eine verlässliche Finanzierung erhalten. Hinzu kommt die fachliche Unterstützung durch das vom Land geförderte Schuldnerfachberatungszentrum bei der Universität Mainz. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz fördert die anerkannten Schuldner- und lnsolvenzberatungsstellen zur Sicherstellung eines bedarfsgerechten und flächendeckenden Angebots an qualifizierter Beratung mit insgesamt 1,9 Millionen Euro jährlich. In 2017 werden so insgesamt 70,21 Vollzeitstellen in der Schuldnerberatung gefördert.

Die Konferenz der Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales der Länder findet am 6. und 7. Dezember 2017 in Potsdam statt.

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