FIA-Formel3: Eine Europatournee, die seinesgleichen sucht

Walter Mertes

Walter Mertes im Gespräch

Walter Mertes ist schon mehr als 40 Jahre im Motorsport aktiv. Er verantwortet seit 26 Jahren den Bereich Sponsoring und Marketing in der DTM, unter anderem im Vorstand der Dachorganisation ITR. Als Geschäftsführer der Formel 3 Vermarktungs GmbH organisiert und vermarktet er darüber hinaus seit vielen Jahren die FIA Formel-3-Europameisterschaft. Wir haben uns mit ihm zum Gespräch getroffen.

Herr Mertes, sie sind schon seit vielen Jahren im Motorsport tätig, kennen viele Rennserien. Was ist für Sie das Besondere an der FIA Formel-3-Europameisterschaft?

Walter Mertes: Sie ist seit über 25 Jahren DAS Sprungbrett für junge Talente zum Aufstieg in den professionellen Motorsport, ob Formel 1, DTM oder WEC. Keine Rennserie der Welt hat mehr Fahrer in die Königsklasse gebracht, Formel 1 Weltmeister wie Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Nico Rosberg haben hier ihr Handwerkszeug gelernt. Das jüngste Beispiel ist Lance Stroll, der sich als letztjähriger FIA F3 Europameister für diese Saison ein Cockpit beim Williams Formel 1 Team gesichert hat. Auch Max Verstappen stieg 2015 mit großem Erfolg direkt aus der FIA Formel 3 in die Formel 1 auf. Die Serie ist sehr professionell aufgestellt und bewahrt gleichzeitig eine familiäre Atmosphäre. Dabei arbeiten wir als Promoter Hand in Hand mit der FIA, um die Serie ständig weiter zu optimieren und die Kosten niedrig zu halten.

Auch in diesem Jahr haben sich bereits viele talentierte Fahrer für die Meisterschaft eingeschrieben. Haben Sie bereits einen Favoriten?

Walter Mertes: Die Einschreibefrist endet zwar erst am 17. März, tatsächlich haben sich aber bereits jetzt deutlich mehr Fahrer für die Saison eingeschrieben, als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Die Qualität des Fahrerfelds ist unglaublich hoch und ich erwarte einen spannenden Titelkampf sowohl bei Teams also auch bei den Fahrern. Gute Chancen rechne ich mir für die Piloten aus, die jetzt in ihre zweite oder dritte Saison gehen, wie Maximilian Günther, Callum Ilott, Joel Eriksson und David Beckmann. Aber die Erfahrung zeigt, dass man auch die Rookies nicht aus den Augen lassen darf. Und natürlich freue ich mich auf die Fortsetzung des Duells zwischen Mick Schumacher und Joey Mawson, die beide aus der Formel 4 zu uns kommen.

Mit wie vielen Fahrern rechnen Sie für die Saison 2017?

Walter Mertes: Wir gehen davon aus, dass wir in dieser Saison unsere Wunschzahl von 24 Startern erreichen werden. Zusammen mit der FIA arbeiten wir seit Jahren daran, die Serie für Fahrer und Teams ständig weiter zu optimieren und ein attraktives Gesamtpaket zu bieten. Dabei achten wir darauf, dass die Serie finanzierbar und so kostengünstig wie möglich bleibt. Schon im letzten Jahr haben wir ein Preisgeld für Rookies eingeführt, das in diesem Jahr auch auf Teams und Fahrer ausgedehnt wird. So versuchen wir gemeinsam mit der FIA, Teams und Fahrern bei der Finanzierung zu helfen, was gleichzeitig der Qualität und der Professionalität der Rennserie dient.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit der FIA aus?

Walter Mertes: Das Engagement und der Support der FIA ist beispielhaft. Die FIA als oberste Sportbehörde ist für alle sportlichen, technischen und sicherheitsrelevanten Aspekte zuständig, wir als Promoter verantworten die Organisation und Vermarktung die Serie. Bei den Themen, die sich überschneiden, stimmen wir uns eng mit den Kollegen der FIA in Genf und Paris ab, in einzelnen Bereichen werden auch die Teams mit einbezogen.

Wie sieht es im Bereich Seriensponsoren aus?

Walter Mertes: Hier können wir einen positiven Trend vermelden. Das Interesse an der Serie ist immens, so gut wie diese Saison waren wir um diese Jahreszeit noch nie aufgestellt. Die Serienrechte sind so gut wie ausverkauft und mit hochkarätigen Partner besetzt.

Sie vermarkten die Meisterschaft auch medial. Können Sie uns hier schon einen Hinweis darauf geben, wo in 2017 Bewegtbilder der Formel 3 zu sehen sein werden?

Walter Mertes: Für die Vermarktung einer Rennserie sind TV-Übertragungen essentiell, nur so lässt sich eine große Reichweite erzielen und das Produkt für Sponsoren interessant machen. Es ist bereits bestätigt, dass wir unsere langjährigen Partnerschaften mit den Sendern n-tv und Eurosport fortsetzen. Auf n-tv sind wir in Deutschland an jedem Rennwochenende live zu sehen. Auf Eurosport, Eurosport 2 und Eurosport Asia wird nach jedem Rennwochenende das knapp 30-minütige Magazin mit Rennhighlights, Hintergrundberichten, Technikstories und Fahrerportraits ausgestrahlt. Weitere Lizenzverträge bestehen bereits für europäische Länder wie Frankreich, die Niederlande und Großbritannien, und mit Broadcastern wie Fox, ESPN, DAZN und Motor Trend on Demand sprechen wir die Zuschauer weltweit an. Die internationale TV-Vermarktung läuft auf Hochtouren und wir sind uns sicher, vor Saisonbeginn noch weitere namhafte Sender ins Boot holen zu können. Natürlich können alle Formel 3 Rennen auch weiterhin über den kostenfreien Live Stream auf der offiziellen FIA F3 Webseite aufgerufen werden.

Was erwarten Sie von der kommenden Saison?

Walter Mertes: Die Qualität der Teams und Fahrer, die in dieser Saison in der FIA Formel-3-Europameisterschaft an den Start gehen, ist sehr hoch. Wir können uns also schon jetzt auf aufregende Rennwochenenden und einen spannenden Titelkampf freuen. In 2017 sind wir auf 10 verschiedenen Rennstrecken in acht verschiedenen europäischen Ländern unterwegs. Außerhalb der DTM starten wir bei weiteren Topveranstaltungen, hier ist wie bei der DTM eine perfekte TV-Produktion gewährleistet, die Qualität der Produktion ist vergleichbar mit der der Formel 1. Der Großteil der Rennen findet auf Grand Prix Strecken statt, abgerundet wird der Kalender durch zwei prestigeträchtige Stadtrennen am Norisring und in Pau. Wir bieten eine Europatournee, die seinesgleichen sucht.

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