You’ll Never Walk Alone

30. Internationaler ADAC-Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring

Nürburgring. Bestes Sommerwetter und gut gelaunte Besucher haben den 30. Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix zu einer prächtigen Jubiläumsausgabe gemacht. Von Freitag bis Sonntag herrschte am Nürburgring beste Stimmung.

Am Freitag zählte der Veranstalter ADAC Mittelrhein 24.000 Zuschauer, am Samstag 40.000 und am Sonntag knapp 50.000. Einen Termin für die 31. Auflage des ADAC Truck-Grand-Prix gibt es auch schon: Er soll vom 1. bis 3. Juli 2016 in der Eifel stattfinden. Es ist die Mischung aus Motorsportrennen, Messe und Musik, die diese Veranstaltung seit Jahrzehnten ausmacht – und Trucker, Country-Fans sowie Vertreter aus der Automobil- und Zuliefererbranche in die Eifel zieht. Vor allem können die Trucker hier hautnah in Kontakt mit Fahrern und Fahrzeugen.

Traditionell schauen auch immer viele Familien vorbei, deren Kinder sich in der „Family Event Area“ austoben auf Hüpfburgen und Rutschen sowie beim Kistenklettern, Glücksrad und Bullenreiten. Dr. Klaus Manns, Vorsitzender des Veranstalters ADAC Mittelrhein, sagt: „Den Familienbereich wollen wir künftig noch weiter entwickeln und vergrößern.“ Bei der Industriemesse im alten Fahrerlager, wo rund 70 Aussteller – das absolute „Who is who“ der Automobil- und Zuliefererbranche – ihre Produktpalette präsentierten, die Grand-Prix-Besucher mit kleinen Geschenken versorgten und zu Mitmachaktionen einluden, wird das indes schwierig. Manns: „Da haben wir inzwischen ein Platzproblem. Wir hatten noch einige Anfragen mehr.“

Neben dem ADAC Truck-Grand-Prix feierte auch das hochkarätig besetzte TruckSymposium Geburtstag: Es fand am Freitag zum zehnten Mal im Rahmen der Veranstaltung des ADAC Mittelrhein statt – diesmal unter dem Thema „Lang, leicht, autonom – wohin fährt der Lkw der Zukunft?“ Eine der Erkenntnisse war, dass Lkw, die sich wie von Geisterhand gesteuert, über öffentliche Straßen bewegen, ist längst keine Science Fiction mehr. Rund 200 Vertreter aus der Automobil- und Zulieferbranche trafen sich einen Tag lang zu Vorträgen, Workshops und Konferenzen. Schon seit einigen Jahren diskutieren Experten über die Vor- und Nachteile von Lang-Lkw. Es herrscht nach wie vor Ungewissheit über die Verkehrssicherheit von Trucks mit Überlänge und neuartigen Assistenzsystemen. Viele befürchten eine zu starke Beanspruchung der Straßen und Brücken und die damit verbundenen immensen Investitionen in die Infrastruktur. Außerdem können zwei Lkw mit Überlänge drei herkömmliche Lastwagen ersetzen.

Einer der Höhepunkte des Truck-Grand-Prix war der traditionelle Korso der Herstellerfirmen, der am Samstag und Sonntag über die Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings rollte: Hier präsentierten sie ihre Trucks, Sattelschlepper, Campingfahrzeuge, Busse, Feuerwehr- und Polizeiautos und Co. Zum Rahmenprogramm der Truckrennen von FIA-Europameisterschaft und Mittelrhein-Cup gehörten auch die waghalsigen Motorradstuntstars, die die Fahrer vor den begeisterten Besuchern auf der Mercedes-Arena aufführten. Dazu gehörte auch die Rennserie X-Bow, die erstmals auf dem Nürburgring gastierte und in der unter anderem Smudo mitfuhr, der bekannte Sänger der Rapgruppe Die Fantastischen Vier.

Wie die Industriemesse so gehört natürlich auch das zweitägige Countryfestival zum ADAC Truck-Grand-Prix dazu. In der Müllenbachschleife treten seit Jahrzehnten an zwei Jahren verschiedene Sänger der Country-, Folk- und Rockszene vor begeisterten Zuschauern auf. In diesem Jahr waren unter anderem dabei: Truck-Stop, Tom Beck, Mrs. Greenbird und natürlich Tom Astor, der bei seinem Auftritt beim ADAC-Truck-Grand-Prix einen emotionalen Höhepunkt setzte. Einen absoluten Höhepunkt bildete auch das Höhenfeuerwerk, das am Samstagabend in der Müllenbachschleife gezündet wurde. Zur Jubiläumsausgabe hatte sich der Veranstalter ADAC Mittelrhein was ganz besonderes einfallen lassen: Die Raketen wurden diesmal von drei Plätzen aus abgeschossen, sodass die Zuschauer einen 360-Grad-Ausblick genießen durften.

In der FIA-Europameisterschaft ist der Nürburgring einer der zehn Austragungsorte. Für die Fahrer der 1200-PS-Renntrucks ist das Eifelrennen der absolute Höhepunkt, wie sie sagen. Der Gesamtführende Norbert Kiss (Ungarn) meint: „Es sind so viele gut gelaunte Leute hier, einfach unglaublich. Es ist einfach ein riesiges Event.“ Seiner Favoritenrolle wurde der 30-jährige Ungar gleich gerecht. Er sicherte sich die Pole Position für das erste von insgesamt vier Rennen an diesem Wochenende. Und darin fuhr Kiss gleich einen überzeugenden Start-Ziel-Sieg ein.

Im zweiten Rennen nutzte der Spanier Antonio Albacete die Regel aus, dass die ersten Achtplatzierten des ersten Rennens im zweiten Rennen in umgekehrter Reihenfolge starten. Der 50-jährige Madrilene gab seine Führung nicht mehr ab, dahinter folgten der Rheinauer Gerd Körber und der Tscheche David Vrsecky. Die beiden Rennen am Sonntag gewannen erneut Kiss und der Tscheche Adam Lacko. Im zweiten Rennen des Mittelrheincups passierte etwas, was es schon seit Jahren nicht mehr beim Truck-Grand-Prix gegeben hatte: Der Brite Shane Brereton kippte in der NGK-Schikane auf die Führerhausseite. Die Bergung verzögerte sich daher etwas. Doch der ärztliche Check ergab, dass sich Brereton nicht verletzt hatte. Die Sieger der drei Rennen des ADAC Mittelrhein-Cups waren: Oliver Stuart, Steven Thomas und Thomas Robineau. Während sich die Trucker zwischen den Rennen auf der Industriemesse umschauen, sind die Tribünen während der Rennen immer bestens gefüllt. Traditionell viele Fans bringt der Plaidter Heinz-Werner Lenz mit. In ihren orangefarbenen T-Shirts bejubeln sie die oft waghalsigen Manöver des dreifachen Europameisters, der inzwischen im Mittelrhein-Cup startet. Im Anschluss wird an den eigens mitgebrachten Bier- und Imbisswagen mit den Fahrern gefachsimpelt und gefeiert.

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