Vier Europameister-Titel für Steffi Kirch

Unglaubliche Erfolge für das deutsche Barfuß-Wasserski-Team und die Athleten aus der Region bei den 39. Europameisterschaften vom 10. bis 14. August 2015 in Großbritannien

Im britischen Lydd, nahe Folkstone kämpften Junioren, Senioren und offene Klasse um Titel und Medaillen. Das deutsche Team hatte in allen Kategorien qualifizierte Teilnehmer, sowohl Jugendliche als auch Senioren (Ü 35) starteten zweimal, also auch in der offenen Klasse. Es gibt 3 Disziplinen; Slalom (Wellen kreuzen 2 x 15 Sekunden), Tricks (Figuren und Drehungen oder Salti) und Springen (über die 2,10 m lange und 50 cm hohe Schanze). So gibt es Titel aus den einzelnen Disziplinen und der daraus errechneten Kombination.

„Wir sind mit einem vollen und gut vorbereiteten Team angereist. Darin sind amtierende Weltmeister, Europameister und deutsche Meister und eine Sportlerin des Jahres! Und wir wollen und werden unseren Titel verteidigen“ sagte Teamkapitän Franz Kirsch vollmundig bei der Teamvorstellung während der Eröffnungsfeier. Vorweggenommen, schon nach den Vorläufen stand fest, dass der Titel schon so gut wie in trockenen Tüchern war.

Die Engländer hatten für die Bewerber tolles Rahmenprogramm und ein sehr gutes Ambiente vorbereitet, nur „der Wetterbericht ist ein Bericht der meistens durch das Wetter berichtigt wird“. Alle Apps und was es so in der modernen Nachrichtenwelt gibt wurden fast auf den Kopf gestellt: Typisch britisch Weather! Nix mit Vorhersage!

Also bei teilweisem Surfwetter (Wind, Regen und Sturm) mussten Kompromisse gefunden werden und das gelang den Organisatoren in dem auf verschiedenen Strecken der Baggerseelandschaft, jeweils irgendwie im Windschatten gefahren werden konnte (Barfüßler brauchen wegen der kleinen „Tragflächen“ glattes Wasser).

Glück im Unglück am Finaltag schien wider aller Erwartungen die Sonne und der Wind war so schwach, dass noch sehr gute Leistungen vor allem im Springen möglich wurden. So gewannen bei der Jugend männlich Kenneth Eissler (Speyer) und weiblich Jacky Kirsch (Schweich/Issel) alle 3 Disziplinen und die Kombination.

Bei den „Open“ gewann Steffi Kirsch alle drei Disziplinen und sicherte sich ebenfalls Gold in der Kombination. Svenja Hempelmann, sonst stärkste Konkurrenz von Steffi (im letzten Jahr Siegerin in Slalom, Trick und Kombi), war durch Sommergrippe stark gehandicapt, startete dennoch in allen Disziplinen, wurde zweite und brachte damit natürlich wertwolle Team Kombipunkte. Tosca Braun schaffte es auf einen dritten, vierten und fünften Platz.

Der Erfolg gewohnte Routinier Chris Kurz (Berlin) aus Hermeskeil erreichte ganz knapp einen guten vierten Platz in der Kombination. Zur Broncemedaille fehlten ihm nur 20cm Sprungweite, er Sprang 18.50 Meter souverän, konnte jedoch einen mit 22.60 Meter gemessenen Sprung nicht landen.

Der erst 16-jährige Kenneth Eissler (Speyer) siegte, mit dem insgesamt weitesten Sprung der Veranstaltung von 23.20 Meter, im Springen der Herren und katapultierte sich damit auf Platz fünf der Overalls in der offenen Klasse – eine erstaunliche Leistung mit großem Potential für die Zukunft. Ebenfalls einen beachtlichen vierten Rang in der Gesamtwertung schaffte Neuling im Juniorenteam Pablo Adolph.

Die ganz große Überraschung für alle – und für ihn selbst – war der alte Haudegen und Trainer Frank Zinn (Treis-Karden). Nach einigen Jahren Teampause startete er im sehr starken Seniorfeld, gewann Slalomgold und Trick und Springen Silber und sicherte sich Gold in der Kombination!

Somit waren insgesamt, in jeder Disziplin und jeder der drei Altersgruppen Deutsche auf dem Podium vertreten (und meistens mit Gold). Als dann einmal die Nationalhymne beim Abspielen der ersten Zeile stecken blieb meinte Chefschiedsrichter Rob Molekamp (NL) „da ist etwas verschlissen“. In der Endabrechnung konnte das deutsche Team – wie erwartet aber nicht selbstverständlich – seinen Titel mit 17467 Punkten vor Great Britain (10518 Punkte) und Frankreich (8440 Punkte) verteidigen.

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