Dummer Fehler verursacht Mehrkosten von einer Million Euro!

Bernkastel-Kues. Bei öffentlichen Bauprojekten passieren immer wieder haarsträubende Fehler, die massive Baukostensteigerungen nach sich ziehen. So jetzt auch bei der Tunnelsanierung in Bernkastel-Kues. Wenn jemand in der Ausschreibung die Abrechnungseinheit Quadratmeter mit Kubikmeter verwechselt, hat das gravierende Folgen. Aber der Reihe nach.

(Karikatur Ritter)

Vor genau einem Jahr wurde der Burgbergtunnel in Bernkastel-Kues für den Verkehr gesperrt. Ein neuer Fluchttunnel musste parallel zur großen Tunnelröhre gebohrt werden. Grund: Eine neue europäische Mindestanforderung an die Sicherheit von Tunnelanlagen im transeuropäischen Straßennetz ist vor etwa 20 Jahren in Kraft getreten. Alle Mitgliedsstaaten waren damals aufgefordert vergleichbare Sicherheitsniveaus für die Tunnel in ihren Ländern zu gewährleisten. Der Bund und das Land Rheinland-Pfalz haben entschlossen die Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln anzupassen. Ein wichtiger Aspekt war die Selbstrettung der Verkehrsteilnehmer bei Unfällen beziehungsweise Bränden, so dass in Tunneln mit einer Länge von mehr 400 Metern in regelmäßigen Abständen von weniger als 300 Metern Notausgänge in Fluchtröhren vorzusehen sind.

Der Burgbergtunnel in Bernkastel-Kues ist mit 554 Meter Länge davon betroffen gewesen. Parallel sollte auch der rund 20 Jahre alte Burgbergtunnel an die neuen Sicherheitsrichtlinien angepasst werden. Die Bauarbeiten für den Rettungsstollen wurden im Oktober 2018 aufgenommen. Der Landesbetrieb Mobilität Trier (LBM) ist für die Steuerung und Kontrolle der Baumaßnahme verantwortlich.

Wie sollte es bei öffentlichen Bauvorhaben anders sein – die Baukosten werden immer teurer. Geplant waren für die Modernisierung der technischen Ausrüstung des Tunnels 6,8 Millionen Euro. Anfang 2019 waren es bereits 8 Millionen Euro. Der Fels sei nicht so stabil, wie es die Geologen anhand von Probebohrungen angenommen hatten, hieß es damals.

Jetzt auf einmal wurde festgestellt, dass die Sanierungskosten für den Burgbergtunnel erneut steigen werden. Grund sei laut Kreisverwaltung ein Berechnungsfehler in der Ausschreibung des Landesbetriebes Mobilität (LBM). Dort hätte jemand in der Ausschreibung für die Ermittlung der Betonmasse Kubikmeter mit Quadratmeter verwechselt. Jetzt werden die Baukosten um eine weitere Million Euro auf mindestens 9 Millionen Euro steigen. Dumm nur, dass der Fehler erst jetzt aufgefallen ist. Bis zu diesem Fehler war vereinbart, dass das Land die Mehrkosten zu 90 Prozent übernimmt. Der Landkreis Bernkastel-Wittlich den Rest.

Man darf gespannt sein, ob der Landkreis auch an der außergewöhnlichen Kostensteigerung in Höhe einer Million Euro anteilig beteiligt wird. Die Fertigstellung des Projekts wird sich voraussichtlich bis Mitte 2020 verzögern.

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