Neues Müllkonzept: politisch gewollt ja, aber ist es auch zweckdienlich?

Daun. Zum 01. Januar 2020 soll nun auch im Landkreis Vulkaneifel das neue Müllkonzept des A.R.T. Zweckverbands eingeführt werden. Nachdem im Vorfeld alle anderen Zweckverbandsmitglieder – die Stadt Trier, die Kreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich, nahezu einstimmig dem neuen A.R.T. Müllkonzept zugestimmt haben, hat auch der Vulkaneifel-Kreistag der Beschlussvorlage der Kreisverwaltung nach demokratischer Abstimmung mehrheitlich zugestimmt.

Die Mehrheiten-Konstellation im Vulkaneifel-Kreistag zu Gunsten des neuen Müllkonzeptes war eindeutig besser, als die der Bio-Tonnen Befürworter. Mit den Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen, der CDU und der FWG stimmten mit großer Mehrheit 25 Kreistagsmitglieder für den Systemwechsel.

(Karikatur Ritter)

Das Müllthema ist dennoch noch lange nicht vom Tisch. Es brodelt überall im Landkreis. Hauptgrund für die schier endlos geführte Diskussion ist das Thema Bio-Tonne sowie die neue Mengen- und Preisgestaltung für den Müll. Dahinter verbirgt sich ein Systemwechsel und zwar der Wechsel von einem Hohl- zu einem Bringsystem, was den Bio-Müll betrifft.

Jahrzehntelang haben die meisten Biotonnen Besitzer ihren Grünschnitt über die Biotonne entsorgt. Das war für die Müllabfuhr nie ein Problem. Jetzt heißt es zum ersten Mal offiziell, dass Grünschnitt nichts in der braunen Biotonne zu suchen hat. Die braune Biotonne sei nur für Essensreste da und deshalb werden die braunen Biotonnen zum Jahresende eingesammelt. Gleichzeitig werden sogenannte „Biotüten“ und dazugehörige kleine Eimerchen an alle Haushalte im Landkreis verteilt. Die Biotüten sollen die Bürger künftig je nach Bedarf zu sogenannten Bio-Sammelcontainer bringen, die in den Dörfern aufgestellt werden. Wo genau und wie viele Bio-Sammelcontainer im Landkreis Vulkaneifel aufgestellt werden, ist aktuell noch nicht bekannt.

Der Systemwechsel soll eine Kosteneinsparung von ca. 300.000,–Euro pro Jahr für den Landkreis Vulkaneifel bringen, rechnet der A.R.T. vor.

Alle Zweckverbandsmitglieder – außer der Vulkaneifel – nutzen die Bio-Tüten schon seit Jahren problemlos, heißt es. Zudem sei der Biomüll in Tüten reiner und somit hochwertiger, als der in den braunen Tonnen und somit besser verwertbar für den Zweckverband. A.R.T.

Ab 2020 wird die sogenannte Restmülltonne standardmäßig 13 Mal pro Jahr geleert. Pro Person, so rechnet A.R.T. Chef Dr. Monzel vor, werden durchschnittlich 10 Liter Müll pro Woche produziert. Demnach sei eine 80 Liter Restmülltonne für einen 4-Personenhaushalt theoretisch groß genug. Sie muss eben nur doppelt so oft geleert und entsprechend der Mehrleerungen bezahlt werden. Genau das ist seitens des A.R.T. gewollt. Umsatzmaximierung steckt hinter dem neuen System. Ob dieses System zielführend und zweckdienlich ist, wird sich noch zeigen.

Die Zielvorstellung sei es, bis 2025 einheitliche Müllgebühren für alle Mitglieder im Zweckverband anbieten zu können. Die Landkreise sind jetzt gezwungen, ihre eigenen Müll-Haushalte zukunftsfähig zu gestalten und finanziell so auszustatten, dass das neue Müllsystem reibungslos greifen kann. Dr. Monzel: „Bisher gab es im Landkreis Vulkaneifel kein System, das Anreize schafft, Müll zu vermeiden.“ Das wird sich im neuen Jahr dramatisch ändern. Eine Gebührenerhöhung sei für den Landkreis nicht vorgesehen. Dafür wurden die Standardgrößen der Restmülltonnen von 240 auf 80 Liter reduziert.

Die kleinste Restmülltonne hat ab Januar 2020 ein Fassungsvolumen von 80 Liter. Haushalte bis max. vier Personen bekommen diese 80 Liter Tonne als Standardgröße. Die Tonnen sind mit einem Chip ausgestattet. Die Leerungen lassen sich also exakt festhalten. Wer mehr Müll als die Standard-Vorgabe produziert, muss auch mehr bezahlen. So einfach ist das!

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