Pünderich kämpft um den Erhalt seiner Grundschule

Bürgermeister Karl-Heinz Simon kämpft für den Erhalt der Schule

Pünderich. Gegen die Absicht des Landesregierung, die Grundschule in Pünderich schließen zu wollen, geht ein ganzes Dorf auf die Barrikaden und protestier. Einige Hundert Bürgerinnen und Bürger vom Vorschulalter bis ins hohe Alte beweisen Solidarität und zeigen der Öffentlichkeit, dass sie die Schließung ihrer Grundschule nicht hinnehmen wollen. Schulelternsprecherin und selbst Mutter von Schulkindern Heike Lenz gibt die Hoffnung nicht auf: „Noch ist die Schließung nicht schriftlich bestätigt. An unseren Unterschriftenaktionen haben sich alle beteiligt. Mit solch einer großen Solidarität hatten wir nicht im Traum gerechnet“.

Dass man in Pünderich um seine Schule kämpft, hat auch in Mainz große Wellen geschlagen. Am vergangenen Mittwochnachmittag; 10.01.2018 war ein Kamerateam des SWR angereist und hat dokumentiert, wie der Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft mit rund 850 Seelen an der Mosel funktioniert. Auf dem Schulhof hatten einige Hundert Bürger aller Altersklassen lautstark für den Erhalt der Schule skandiert und mit großen Bannern für den Erhalt ihrer Schule geworben.

Auch Verbandsbürgermeister Karl-Heinz Simon sah sich als Schulträger in der Pflicht, seine Stimme zu erheben. Demnach entspricht die Entscheidung des Ministeriums nicht den tatsächlichen Fakten.

Der SWR dokumentiert, wie die Bürgerinnen und Bürger jeden Alters lautstark gegen die Schließung ihref Schule protestieren. Foto: Eifel-Zeitung

Wie Simon sagt, sei man bei der  Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier zu Ungunsten der Grundschule in Pünderich von falschen Schülerzahlen und Quoten ausgegangen. Die echten Schülerzahlen konnte Simon mit Namen und Adressen belegen und erneut an die ADD schicken. Auf eine neuerliche Antwort aus Trier wartet Simon noch. Gegebenenfalls sei der Schulträger sogar bereit den juristischen Weg zu bestreiten. Simon betonte, dass die Grundschule in Pünderich seit Dezember 2017 sogar den Status einer „Betreuenden Schule“ hat. Außerdem stehen aufgrund eines einstimmigen VG-Ratsbeschlusses rund 80.000 Euro jährlich für die Schule zur Verfügung. Darüber hinaus sind im laufenden VG-Haushalt 65.000 Euro für Sachleistungen der Schule eingestellt. Dieser Betrag soll auch für die Schule ausgegeben werden. Simon: „Das ist uns die Grundschule in Pünderich wert“. Für seine treffenden Worte bekommt Bürgermeister Simon viel Zustimmung und lautstarken Applaus.

EAZ-Kommentar

Ob die Grundschule in Pünderich geschlossen werden soll oder nicht, wird nach Überprüfung durch das Ministerium gemeinsam mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier entschieden. Schlussendlich das allerletzte Wort mit seiner Entscheidung hat das Bildungsministerium. Demnach sollte die Landesregierung die Schule von ihrer Liste streichen. Im rheinland-pfälzischen Schulgesetz wird bestimmt, dass es in einer Grundschule für jede der vier Klassenstufen mindestens eine Klasse geben muss. Das Gesetz lässt aber auch Ausnahmen zu. In einer Flächenregion, wie es die Eifel-Mosel-Region nun mal ist, müssen auch Ausnahmen möglich sein. Man kann die Situation auch nicht mit einem Ballungsgebiet vergleichen. Ministerin Stefanie Hubig (SPD) sollte das Gesetz flexibel handhaben. In Pünderich besteht zweifellos ein  dringendes öffentliches Interesse.

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