ViaSalus strebt in Zell medizinische Grundversorgung an

Mehr als 500 Bürger demonstrierten am Sonntag für Krankenhauserhalt in Zell

Zell. Selbst die heftigen Orkanböen über dem Zeller Stadtteil Barl haben die Menschen nicht abgehalten, am vergangenen Sonntag für den Erhalt ihres Zeller Krankenhauses zu demonstrieren. Weit über 500 Bürgerinnen und Bürger aus Zell und dem Umland sind dem Aufruf von Bürgermeister Karl Heinz Simon gefolgt und haben für den Fortbestand des Zeller Krankenhauses demonstriert.

Seit dem der Krankenhausträger „ViaSalus“ den Insolvenzantrag gestellt hat, bangen die Menschen um „Ihr“  Krankenhaus. Bürgermeister Karl Heinz Simon (VG-Zell) hatte alle Fraktionen des Verbandsgemeinderates und des Stadtrates Zell und seine Bürger aufgerufen, an der Kundgebung teilzunehmen. Die Mitglieder des Mainzer Landtages waren auch vor Ort. Auch zahlreiche Krankenhaus-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zahlreiche Ärzte nahmen an der Demonstration mit Banner und Plakaten teil.

Foto: SPD Zell

Die Begrüßungsrede hielt ViaSalus-Geschäftsführer Reinhard Wichels, gefolgt von Ansprachen des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Zell, Karl Heinz Simon, und den Fraktionsvertretern. „Die Katharina Kasper ViaSalus GmbH begrüßt und unterstützt den Kampf der Menschen aus der Region für den Erhalt des Gesundheits-Standortes Zell“, so Reinhard Wichels. „Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten alles dafür tun, dass dies auch gelingt.“ Die Geschäftsführung der Katharina Kasper ViaSalus GmbH hat das Ziel bekräftigt, in Zell eine medizinische Grundversorgung zu sichern.

Vorne links: Björn Butzen, Karl Heinz Simon, Heike Raab und Benedikt Oster auf der Kundgebung am Zeller Krankenhaus (Foto: von Heike Raabs facebook-Beitrag)

Angesichts der Millionen-Defizite in den vergangenen Jahren ist es allerdings unmöglich, die Klinik in ihrer bestehenden Form fortzuführen. ViaSalus ist nicht mehr in der Lage, die bisherigen Verluste weiter zu tragen. „Nötig ist ein Konzept für den Standort, welches auskömmliches Wirtschaften mit einer medizinischen Grundversorgung verbindet“, ergänzte Wichels. „Wir sind in intensiven Gesprächen insbesondere mit dem Ministerium und den Kostenträgern, um eine solche Lösung zu ermöglichen und vor allem auf langfristig solide Füße zu stellen. Dies ist auch die Voraussetzung dafür, dass im Falle einer Veräußerung ein Betreiber den Standort in diesem Sinne fortführt.“

MdL Marco Weber (FDP) (Foto: von Heike Raabs facebook-Beitrag)

MdL Marco Weber, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP, äußerte sich vor Ort im Gespräch mit der Eifel-Zeitung: „Die Situation der Katharina Kasper ViaSalus GmbH beobachte ich mit großer Sorge. Vor allem die unklare Zukunft des Klinikums Mittelmosel in Zell kann uns nicht kalt lassen. Die Region braucht eine vollständige und flächendeckende medizinische Versorgung. Dazu leistet das Krankenhaus in Zell einen wichtigen Beitrag. Damit die hochwertige und wohnortnahe klinische Versorgung auch zukünftig regional sichergestellt ist, braucht es eine schnelle Einigung zwischen dem Krankenhaus und den Krankenkassen.

Gerade für die ländlich geprägten Räume unsres Landes sind zügig erreichbare Kliniken von unschätzbarem Wert.  Die Landesregierung wird den wichtigen Prozess der Einigung zwischen allen beteiligten Akteuren im Interesse der Bürger und der Patienten mit Nachdruck vorantreiben. Dazu gehört auch, dass den rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik schnell eine klare Perspektive geboten wird.“


Zusatz-Info

Den gesetzlichen Krankenkassen geht es aktuell so gut wie lange nicht mehr. Die 110 Kassen haben laut Medienbericht der F.A.Z. in 2018 einen Überschuss von 3,1 Milliarden Euro erzielt. Die AOK’s sind einer Umfrage der F.A.Z. zufolge mit 1,45 Milliarden Euro  Spitzenreiter. Die Ersatzkassen kommen auf 1,2 Milliarden Euro. Die TK als Deutschlands größte Krankenkasse, soll in 2018 satte 561 Millionen Euro Gewinn gemacht haben. Die Barmer als zweitgrößte Kasse soll auf  213 Millionen Euro, die DAK als Nr. 3 auf 263 Millionen Euro kommen. Die Gesamtrücklagen der Krankenkassen ist auf die Rekordsumme von mehr als 30 Milliarden Euro gestiegen.

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