7 Jahre renoviert – 20 Mio. investiert – Ein Glücksfall für die Moselregion

Schloss Lieser − ein Gründerzeitbau im Stil des Neorenaissancebaus und des Jugendstils – zukünftig ein Luxus-Hotel der Hommage Kollektion

Lieser. Wir schreiben das Jahr 1884 als Eduard Puricelli, ein Industrieller im Gas- und Hüttengeschäft, beschließt, für seine Familie ein neues Heim zu bauen. Beauftragt wird der renommierte Architekt Heinrich Theodor Schmidt aus Frankfurt. In der Gründerzeit besinnt man sich wieder auf ältere Stilrichtungen in der Architektur und so wird das neue Gebäude im Weindorf Lieser an der Mosel im Stil der Spätrenaissance entworfen und 1887 fertiggestellt. Die Familie Puricelli lebt mit ihren zwei Söhnen, die früh sterben, und der Tochter Maria fortan in einem prunkvollen Schloss. Nach dem Tod der Eltern 1895 erbt Maria, die inzwischen mit dem preußischen Landwirtschaftsminister Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser verheiratet ist, das Gebäude.

Man residiert stilvoll und im Dunstkreis der Macht. Kaiser Wilhelm II., der Clemens von Schorlemer-Lieser sehr schätzt, weilt 1906, 1911 und 1913 als Gast auf dem Familiensitz. Der Besuch seiner Majestät ist wohl auch der Grund, das Schloss 1905 durch einen Jugendstilanbau auf das Doppelte seiner bisherigen Größe zu erweitern. Auch die Ausstattung wird zu Ehren des Besuchers optimiert. Malereien in der Schlosskapelle – vom Frankfurter Maler C. Grätz ausgeführt – und um den Marmorkamin im Kaiserzimmer werten das Interieur zusätzlich auf.

Nach dieser glanzvollen Zeit wurde es still um das Schloss und seine Bewohner. Als 1990 die letzte Eigentümerin der Familie, Marliese Rheinen Freifrau von Schorlemer-Lieser, verstarb, wurden die Wirtschaftsgüter des Schlosses (Weingüter, Waldbesitzungen und Häuser in der Umgebung von Trier) aufgeteilt und der Schlossbetrieb verlor seine wirtschaftliche Grundlage. Schließlich kaufte die Gemeinde das inzwischen denkmalgeschützte Schloss, ließ es aber bis auf die Nutzung beim alljährlichen Schlossfest leer stehen.

2001 kam der einstige Prachtbau in neue Hände und sollte in ein 5-Sterne-Hotel umgewandelt werden. Die Pläne waren da, zur Ausführung kam es aber nicht. Ein neuer Eigentümer, der Niederländer Piet Killaars, setzte schließlich ab 2007 das Renovierungsvorhaben erfolgreich und mit viel Leidenschaft in die Tat um. Auf dem Weg zum 5-Sterne-Hotel türmten sich allerlei Schwierigkeiten: Das Dach war undicht und musste abgedichtet werden, die Wandmalereien waren infolge dessen und durch sonstige Wasserschäden sehr stark beschädigt, ja teilweise ganz zerstört, die originalen Terrazzo- und Parkettböden mussten aufgearbeitet werden usw. Die größte Herausforderung für den Bauleiter Rick Gubbels und sein Team war der Wunsch der Eigentümer, den Originalzustand wieder herzustellen bei gleichzeitigem Einsatz modernster und umweltfreundlicher Technik und Ressourcennutzung.

Doch jetzt ist es vollbracht: Das frisch renovierte Schlosshotel Lieser geht in diesem Monat in die Pre-Opening-Phase. Die Ausstattung des Hotels entspricht dem Bedürfnis der künftigen Gäste nach Schönheit und Komfort und vernachlässigt dabei nicht die geschichtlichen Bezüge. Anja Morbach, verantwortlich für die Inneneinrichtung, hat dabei auf zeit- und stilgerechte Ausstattung  gesetzt.

Nach der Einführungsphase wird das Hotel Lieser im II. Quartal 2017 vollständig an den Start gehen. Die Führung des noblen Hauses sieht Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Prominente aus der Medienwelt sowie private Luxusurlauber als ihre Zielgruppe. Für sie wurde mit dem Schloss Lieser eine Oase der Entspannung und Lebensart geschaffen. Hier wird dauerhaft höchstes Niveau angestrebt, sei es bei der Ausstattung der Zimmer und Suiten, im Wellness-Bereich oder bei den Köstlichkeiten aus Küche und Keller. Bei letzteren wird man wohl häufig auf die Weine des an das Hotel angrenzenden selbstständigen Weinguts Schloss Lieser zurückgreifen. Der Gault & Millau-Weinführer kürte Schloss-Lieser-Winzer Thomas Haag 2015 zum „Winzer des Jahres“.

Das Haus wird 50 Zimmer beherbergen, davon 13 Suiten, ein Gourmet Restaurant, eine hauseigene, geweihte Kapelle, ein Luxus-Spa, eine Bibliothek sowie eine Tiefgarage. Es ist ideal geeignet für Moselliebhaber, kleinere, individuelle Tagungsgruppen, Hochzeits- und Jubiläumsveranstaltungen sowie für den  Individualgast mit höchsten Ansprüchen. Es ist geplant, dass die Schweizer Hommage Hotel AG für dieses 5-Sterne-Haus sowie weitere deutsche Luxushotels verantwortlich zeichnen wird.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen