Anteil positiver Corona-Tests steigt

Angesichts der steigenden Neuinfektionen mit dem Corona-Virus in Deutschland stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen den Infektionszahlen und der Zahl der durchgeführten Tests. Die Statista-Grafik zeigt daher die Zahl des Tests, der positiven Tests und die sich daraus ergebende Rate der positiven Tests. So wurden in der 27. Kalenderwoche 505.518 Tests durchgeführt, davon waren 3.080 positiv. Das entspricht einer Positivenrate von rund 0,6 Prozent. In der 31. Kalenderwoche wurden 573.802 Tests durchgeführt, davon waren 5.551 positiv, was einer Rate von 1,0 Prozent entspricht. Die Zahl der Tests liegt in der Kalenderwoche 31 um 13,5 Prozent höher als in der Kalenderwoche 27. Die Zahl der positiven Tests ist im selben Zeitraum um 80,2 Prozent gestiegen. Der Anstieg der positiven Tests lässt sich also lediglich in Teilen durch die gestiegene Zahl der Tests erklären. Das zeigt auch der Anstieg der Positivenrate. Zum Vergleich: der Höchststand der Positivenrate wurde in der 14. Kalenderwoche mit 9,0 Prozent erreicht.

Die Positivenrate bei Urlaubsrückkehrern liegt laut Auskunft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei Urlaubsrückkehrern aus dem Ausland übrigens mit 2 bis 3 Prozent höher als die Gesamtpositivenrate. Dies unterstreicht laut Spahn die Wichtigkeit der Testzentren, die u.a. an Flughäfen eingerichtet worden sind.

Ein Unsicherheitsfaktor bei der Beurteilung des Ausmaßes der Infektionen stellt die Sicherheit und Genauigkeit der eingesetzten Testverfahren dar. Labore in Deutschland arbeiten Medienberichten zufolge mit unterschiedlichen Testsystemen und beziehen eigenverantwortlich die dafür benötigten Materialien. Es kann dabei zu sogenannten falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen kommen. Bei falsch-positiven Testergebnissen wird die getestete Person als positiv, also infiziert, eingestuft, obwohl sie gesund ist. Bei falsch-negativen Ergebnissen ist die getestete Person laut Testergebnis gesund, aber tatsächlich mit dem Virus infiziert. Der gesellschaftliche Schaden ist in letzterem Fall deutlich größer, weil die Person unabsichtlich und unwissentlich weitere Personen anstecken kann.

Zu falsch-negativen Ergebnissen kann es laut RKI z.B. aufgrund folgender Umstände kommen: schlechte Qualität der Probennahme, unsachgemäßer Transport oder ungünstiger Zeitpunkt (bezogen auf den Krankheitsverlauf) der Probenentnahme. Bei der Beurteilung eines Testergebnisses sollte der jeweilige Arzt laut eines Aufsatzes im Deutschen Ärzteblatt daher auch den jeweiligen Kontext der getesteten Person berücksichtigen. Hatte die Person Kontakt mit Infizierten, kommt sie aus einem Risikogebiet? Sind ihr Alter, die Symptome und Befunde mit COVID-19 vereinbar? Bestehen Vorerkrankungen, kommen Differenzialdiagnosen (Erkrankung mit ähnlichem Beschwerdebild wie jenes einer Verdachtsdiagnose) infrage? Eine Schätzung dahingehend, wie groß der Anteil der Tests mit falschen Ergebnissen an der Gesamtzahl der Tests sein könnte, kann an dieser Stelle nicht geleistet werden.

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