Arbeitsmarkt in der region Trier startet stabil in die Sommerferien

  • Arbeitslosigkeit in der Region Trier geht insgesamt zurück
  • Jugendarbeitslosigkeit steigt hingegen leicht an
  • Zahl der gemeldeten Stellenangebote auf Rekordniveau

Jedes Jahr im Sommer herrscht eine leichte Flaute auf dem Arbeitsmarkt. Die Ferienzeit führt auch in Unternehmen dazu, dass Bewerbungsverfahren pausieren, kaum neues Personal eingestellt wird und befristete Verträge unter Umständen zur Jahreshälfte auslaufen. In diesem Jahr startet der regionale Arbeitsmarkt mit einer großen Dynamik und auf stabilem Niveau in die Sommerzeit. Die Arbeitslosigkeit ist von Juni auf Juli erneut leicht um 113 Personen zurückgegangen. 10.874 Männer und Frauen sind aktuell in der Stadt Trier und den vier umliegenden Landkreisen arbeitslos. Im Gegensatz zum Vorjahr ist sogar ein deutlicher Rückgang von 2.054 Personen zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,7 Prozent 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert vom Juni.

„In der Wirtschaft der Region zeigt sich eine deutliche Erholung nach dem Corona bedingten Einbruch im vergangenen Frühjahr,“ begründet Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier den aktuellen Trend. Vielmehr zeichne sich sogar ab, dass die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen stark zunehme und der Fachkräftebedarf, der bereits vor Corona herrschte, sich nach der Pandemie noch weiter zuspitze. „Die Entwicklung bei den gemeldeten Stellen erreicht einen neuen Rekord und übertrifft damit sogar das Niveau der Vor-Corona-Zeit,“ so Wilhelmi. Mit 5.653 freien Jobs erreicht die Anzahl der gemeldeten Stellenangebote den höchsten Stand seit Erhebung dieser Statistik (2006). Der bisherige Rekordwert vom Mai 2019 mit 5.384 Ausschreibungen wurde deutlich überschritten. Der Stellenbestand liegt damit 53 Prozent über dem Bestand des Vorjahres. Alleine im Juli wurden 1.385 neue Stellen registriert, 43 Prozent mehr als im Juli 2020. Jobsuchende haben in der Region Trier derzeit also gute Chancen auf eine Neuanstellung. Entscheidend sei häufig die Qualifikation und die Bereitschaft, sich neuen Berufen und Tätigkeitsfeldern zu öffnen: „Rund 75 Prozent der Stellenangebote richten sich an Menschen, die mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen. Darüber hinaus wird es bei dem sich schnell wandelnden Arbeitsmarkt immer wichtiger, über weitere Kompetenzen insbesondere in der IT und der Digitalisierung zu verfügen. Qualifizierung und Weiterbildung sind die Schüsselbegriffe unserer Zeit. Deshalb investieren wir als Agentur für Arbeit massiv in die Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten und gestalten so den Wandel des Arbeitsmarktes aktiv mit.“

Neben der Corona-Pandemie hat sich in den letzten Wochen jedoch ein neuer Unsicherheitsfaktor den Weg auf den Arbeitsmarkt gebahnt. „Die Flutkatastrophe hat einzelne Ortschaften im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier hart getroffen und somit die dort ansässigen Betriebe. Mit dem Kurzarbeitergeld greift die Arbeitsagentur Unternehmen und deren Beschäftigten auch in dieser Krisensituation unter die Arme. Es ist aber nicht auszuschließen, dass durch den entstandenen Schaden Personalentscheidungen tangiert sind, Neueinstellungen nicht wie vorgesehen stattfinden können oder neue Ausbildungsverträge vielleicht nicht zustande kommen,“ so Wilhelmi. Die aktuelle Arbeitsmarktstatistik könne die Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe noch in keinem Indikator abbilden, betont der Experte. „Ob und welche konkreten Folgen das Unwetter tatsächlich auf den Arbeitsmarkt hat, werden erst die nächsten Wochen und Monate zeigen.“

Während die Statistik einerseits noch keine Aussagen über die Folgen der Flutkatastrophe machen kann, lohnt sich anderseits ein genauer Blick in das Zahlenwerk der Jugendarbeitslosigkeit. Im Gegensatz zu der allgemeinen Arbeitslosigkeit ist diese nämlich im letzten Monat erkennbar angestiegen. 1.322 jüngere Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sind derzeit arbeitslos, 115 Personen mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote klettert damit von 3,3 auf 3,6 Prozent. Das Phänomen ist allerdings nicht neu, erklärt Heribert Wilhelmi: „Junge Menschen, die in den letzten Wochen erfolgreich ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben und sich nun auf der Suche nach dem ersten Job als Fachkraft befinden, genauso wie Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, finden sich in dieser Statistik wieder. Unser Fokus liegt deshalb über Sommer ganz klar darauf, junge Menschen in Arbeit und Ausbildung zu bringen.“

Von den ursprünglich 2.539 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern um eine Berufsausbildung befinden sich aktuell noch 633 auf der Suche. Ihnen gegenüber stehen 1.507 freie Ausbildungsplätze in der Region Trier.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im Juli 10.874 Menschen arbeitslos gemeldet, 113 weniger als im Juni. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 2.054 Personen oder 15,9 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt 0,7 Prozentpunkte niedriger als im Juli 2020.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Abgänge als Zugänge deuten auf sinkende Arbeitslosigkeit. Im Juli konnten 2.665 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 2.552 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

Von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Juli 2021 profitieren alle Personengruppen außer die Jüngeren. Die Jugendarbeitslosigkeit steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. 1.322 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sind aktuell auf Ausbildungs- oder Arbeitsplatzsuche, 115 mehr als im Juni, aber auch immerhin 393 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

5.828 der Arbeitslosen im Agenturbezirk Trier sind Männer, 5.046 Frauen. Unter den insgesamt 10.874 Arbeitslosen befinden sich 1.322 Jüngere unter 25 Jahren, 2.759 Ältere ab 55 Jahren, 2.518 Ausländer sowie 3.582 Langzeitarbeitslose und 695 schwerbehinderte Menschen.

Stellenangebote

Mit 5.653 gemeldeten Stellen erreicht der Stellenbestand einen neuen Höchststand. Er liegt damit 53 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Juli sind 1.385 Ausschreibungen neu gemeldet worden, 14,1 Prozent mehr als im Vormonat und 42,5 Prozent mehr als im Juli 2020.

Die meisten offenen Stellen gibt es in der Zeitarbeit (wo die Fluktuation generell hoch ist) mit 1.360 Angeboten, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit 772 freien Jobs, dem Handel mit 611, dem Gastgewerbe mit 566, dem Baugewerbe mit 535 und dem Gesundheits- und Sozialwesen mit 506 Stellenangeboten.

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Juli die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 13.727 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote ist gegenüber Juni um 0,1 Prozentpunkte und gegenüber Juli 2020 um 0,7 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent gesunken.

Kurzarbeit

Die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit in Anspruch nehmen, geht in der Region Trier deutlich zurück. Während von März bis Juli des vergangenen Jahres 5.654 Unternehmen für 58.869 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten, sind es im gleichen Zeitraum dieses Jahres gerade mal 220 Unternehmen mit 2.744 Beschäftigten.

Alleine im Juli waren es neun Betriebe mit 148 Angestellten. Neue Antragstellungen, die auf Grund der Hochwasserkatastrophe hinzukommen könnten, sind in dieser Statistik noch nicht abgebildet.

Die angezeigte Kurzarbeit stellt allerdings lediglich eine Bedarfsmeldung der Betriebe dar. Wie viele Unternehmen und Arbeitnehmende sich tatsächlich in Kurzarbeit befinden, kann erst fünf Monate später gesichert ausgewertet werden. Im Agenturbezirk Trier lag die Zahl der tatsächlich realisierten Kurzarbeit im März 2021 bei 2.271 betroffenen Unternehmen mit 13.687 Beschäftigten. Die Zahlen bestätigen eine abnehmende Tendenz der Kurzarbeiter nach dem Winter-Lockdown 2020/2021.

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Die Arbeitslosigkeit im Kreis Bernkastel-Wittlich ist im Juli leicht gesunken. 2.011 Menschen sind arbeitslos, 46 weniger als noch im Juni. Gegenüber Juli 2020 ging die Zahl der Arbeitslosen um 350 Personen zurück. Die Arbeitslosenquote liegt 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Juni und beträgt jetzt 3,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Quote um 0,6 Prozentpunkte.

In den Juliwochen mussten sich 509 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden. 562 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.079 der insgesamt 2.011 Arbeitslosen sind Männer, 932 sind Frauen. Darunter befinden sich 228 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 601 Arbeitslose, die älter als 55 Jahre sind, 420 Ausländer und 579 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm hat sich der Arbeitsmarkt im Juli ebenfalls weiter entspannt. Die Zahl der Arbeitslosen ist gegenüber Juni um 46 auf 1.481 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zurück und beträgt nun 2,8 Prozent. Das ist die niedrigste Quote im Agenturbezirk Trier. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 355 Personen weniger arbeitslos, und die Arbeitslosenquote liegt 0,6 Prozentpunkte niedriger als im Juli 2020.

Unter den aktuell 766 arbeitslosen Männern und 715 arbeitslosen Frauen befinden sich 196 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 427 Ältere ab 55 Jahren, 342 Ausländer und 451 Langzeitarbeitslose. 424 Menschen konnten im Juli ihre Arbeitslosigkeit beenden. 376 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

Im Vulkaneifelkreis ist die Arbeitslosigkeit im Monat Juli leicht zurückgegangen. 42 Personen weniger als im Juni sind arbeitslos gemeldet, insgesamt liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 1.137 Menschen. Gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet die Arbeitslosigkeit ein Minus von 369 betroffenen Personen. Die Arbeitslosenquote hat sich um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent verringert. Im Juli 2020 lag sie bei 4,5 Prozent.

Im Juli haben sich 244 Bürgerinnen und Bürger aus dem Vulkaneifelkreis arbeitslos gemeldet, 287 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.137 Arbeitslosen sind 607 Männer und 530 Frauen, darunter befinden sich 115 Jüngere unter 25 Jahren, 327 Ältere ab 55 Jahren, 172 Ausländer und 394 Langzeitarbeitslose.

Stadt Trier

Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Trier hält sich im Vergleich zum Juni auf einem stabilen Niveau. 3.795 Triererinnen und Trierer sind aktuell auf Jobsuche, fünf mehr als vor vier Wochen. Die Arbeitslosenquote stagniert bei 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies jedoch einem deutlichen Rückgang um 1,0 Prozentpunkte.

In der Stadt Trier sind 2.124 der Arbeitslosen männlich, 1.671 weiblich. Unter den insgesamt 3.795 Arbeitslosen befinden sich 494 Jüngere unter 25 Jahren, 677 Ältere über 55 Jahren, 1.094 Ausländer und 1.379 Langzeitarbeitslose. Im Juli haben sich 860 Menschen im Stadtbezirk arbeitslos gemeldet, 855 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg ist die Arbeitslosigkeit im Juli leicht angestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen klettert von Juni auf Juli um 16 Personen auf 2.450 Jobsuchende. Im Vergleich zum Juli 2020 hat sich die Arbeitslosigkeit um 327 Personen reduziert. Die Arbeitslosenquote bleibt stabil bei 3 Prozent.

Unter den 1.252 arbeitslosen Männern und 1.198 arbeitslosen Frauen befinden sich 289 Jüngere unter 25 Jahren, 727 Ältere ab 55 Jahren, 490 Ausländer und 779 Langzeitarbeitslose. 563 Menschen meldeten sich arbeitslos, 537 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

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