Aufräumen im Ahrtal geht weiter: Viele Helfer und neue Brücke

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Auch zweieinhalb Wochen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ist die Hilfsbereitschaft ungebrochen. Am Samstag machten sich wieder zahlreiche freiwillige Helfer auf den Weg, um die Menschen dort zu unterstützen. Anders als vor einer Woche kam es jedoch laut Polizei zu keinen größeren Verkehrsstörungen. Die angebotenen Shuttle-Busse würden von den Helfern wie schon in den Tagen zuvor sehr gut genutzt, teilte die Polizei mit. In allen Bereichen des Ahrtals seien Polizeistreifen unterwegs, um rechtzeitig auf Verkehrsbehinderungen reagieren zu können.

Zu den freiwilligen Helfern kommen laut Krisenstab noch 5100 Einsatzkräfte hinzu. Am Samstag vor einer Woche war der Verkehr im Ahrtal kollabiert. Damit Müll- und Einsatzfahrzeuge freie Fahrt haben, wurde daraufhin der Individualverkehr vorübergehend gestoppt.

Viel Hoffnung setzen die Helfer in der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler auf die neue Behelfsbrücke des Technischen Hilfswerks (THW), die am Samstag fertiggestellt wurde. «Wir geben der Region mit dieser ersten THW-Brücke über die Ahr einen wichtigen Verkehrs- und Versorgungsweg zurück», sagte THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner am Samstag bei der Übergabe des Bauwerks an die Stadt. Sie sprach von einer «unglaublichen Leistung» der rund 80 Einsatzkräfte, die diese wichtige innerstädtische Verbindung in nur sieben Tagen errichtet hätten. Der Autoverkehr kann die Brücke voraussichtlich ab Montag nutzen, da erst noch die Auffahrten fertiggestellt werden müssen.

Zur eigentlichen Brückenbauzeit von sieben Tagen kamen laut THW Vorbereitungsarbeiten wie die Beseitigung von Schutt und Trümmern hinzu. Diese hätten ungefähr genauso lange gedauert wie der Bau der Brücke selbst. Laut Lackner ist es «die längste und damit größte Brücke, die das THW bisher errichtet hat». Mit knapp 52 Metern Länge und einer Nutzlast von 30 Tonnen pro Fahrbahn könnten selbst Lastwagen die Ahr an dieser Stelle wieder überqueren.

Bei der Hochwasserkatastrophe am 14./15. Juli waren im Ahrtal mehr als 60 Brücken zerstört worden. In Bad Neuenahr-Ahrweiler blieb nur eine Brücke intakt. Die neue THW-Brücke wurde in Bad Neuenahr-Ahrweiler dort errichtet, wo vorher die Landgrafenbrücke gestanden hatte.

Die Polizei präzisierte am Samstag Einzelheiten zur Zahl der Toten bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz. Bei den 135 Toten, von denen am Freitag die Rede gewesen sei, handele es sich um 134 Opfer aus dem Ahrtal und einen Menschen aus Trier, erklärte Polizeirat Florian Stadtfeld bei der täglichen Pressekonferenz des Krisenstabs. 87 Tote seien inzwischen identifiziert, 59 Menschen würden weiter vermisst.

Das Ausmaß der Belastung der Ahr durch das Einleiten von ungereinigtem Abwasser ist weiter unklar. Alle Kläranlagen im Ahrtal seien von den Überschwemmungen betroffen und beschädigt worden, teilte ein Sprecher der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz mit. Fachleute prüften derzeit mit den Abwasserwerken, ob und wie Anlagen wieder in Betrieb genommen werden könnten. Man strebe zunächst an, zumindest eine mechanische Grundreinigung zu erreichen.

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