Bundespolizei rettet fünf Menschen aus polnischen Kühl-LKW

Der Kühlauflieger hatte eine Innentemperatur von konstanten 1 Grad Celsius. Außerdem ist er vollkommen luftdicht, so dass die fünf Männer erstickt wären.

Saarlois/Koblenz. Am 23.10.18 gegen 11.00 Uhr befreite die Bundespolizei auf der Raststätte der BAB 620 in Saarlouis – Lisdorf fünf Männer aus dem Kühlauflieger eines polnischen LKW aus Frankreich. Die fünf irakischen Staatsangehörigen – einer davon 15 Jahre alt – sollten von Frankreich nach Deutschland geschleust werden. Als die Luft im LKW Anhänger knapp wurde, setzte eines der Opfer einen Notruf ab, der bei der französischen Gendarmerie auflief und über die Landespolizei an die Bundespolizei weitergeleitet wurde.

Über den Notruf und einen Bürgerhinweis konnte der LKW geortet und von der Bundespolizei kontrolliert werden. Die fünf geschleusten Opfer sind nur leicht unterkühlt und befinden sich in ärztlicher Behandlung. Der LKW wird aktuell durchsucht, um auszuschließen, dass sich nicht noch weitere Opfer darin befinden. Die Ermittlungen haben die Experten der Bundespolizei übernommen.

Fahrer ließ Geschleuste nicht aus dem LKW

Die Ermittlungen der Bundespolizei haben zwischenzeitlich ergeben, dass bisher noch unbekannte Schleuser die fünf Opfer, ohne Wissen des ukrainischen LKW-Fahrers, in Frankreich, rund 250 Kilometer vor der deutschen Grenze, in den Kühlanhänger geschmuggelt haben. Der 37-jährige Fahrer, der mit seinem Sattelzug von Italien nach Saarlouis unterwegs war, hörte zwar ein Klopfen von der Ladefläche, fuhr aber trotzdem noch rund eineinhalb Stunden weiter bis er in Saarlouis kontrolliert wurde. Nach Angaben der Geschleusten, startete deren Reise nach Deutschland im Irak, ging über die Türkei, Griechenland, Italien nach Frankreich und sollte eigentlich in Großbritannien enden. Hierfür sollen die Schleuser insgesamt zwischen 4000 und 6000 US Dollar pro Person verlangt haben. Die Durchsuchung des LKW ergab, dass sich zwischen den geladenen Lebensmitteln keine weiteren Opfer mehr befanden. Der LKW-Fahrer befindet sich auf Anordnung der Staatsanwaltschaft noch im Gewahrsam der Bundespolizei. Den 15-jährigen Jugendlichen übergaben die Bundespolizisten an das zuständige Jugendamt. Drei weitere Opfer überstellte die Bundespolizei an die französischen Behörden. Das fünfte Opfer konnte nach Lebach entlassen werden. Die Ermittlungen der Bundespolizei, insbesondere nach den noch unbekannten Schleusern, dauern noch an. (ots)

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