Chirurgie im Gerolsteiner Krankenhaus wird zum Jahresende geschlossen

Krankenhaus in Gerolstein (Foto Marienhaus Klinikum Eifel)

Gerolstein. Zum Jahresende wird die chirurgische Abteilung im Gerolsteiner Krankenhaus geschlosssen. Diese Nachricht hat die Marienhaus-Unternehmensgruppe aus Waldbreitbach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gerolsteiner Krankenhaus per Brief wenige Tage vor Weihnachten zukommen lassen. Insgesamt sind das 25 Angestellte von dieser Entscheidung betroffen. Ihnen will man andere Stellen anbieteben. Eine offizielle Pressemitteilung gab es bisher nicht.   

Die Nachricht kam für alle völlig überraschend. Nicht nur für den Gerolsteiner Stadtbürgermeister ist diese Entscheidung ein Skandal. Stadtbürgermeister Uwe Schneider ist sichtlich enttäuscht.  Als einen Grund für die Schließung wird die Kündigung des Chefarztes der Chirurgie genannt. Man hätte auch leider keinen Nachfolger gefunden. Der Chefarzt war erst im Juni 2018 ins Gerolsteiner Krankenhaus gekommen.

Es scheinen aber gravierendere Faktoren eine Rolle gespielt zu haben. Notwendige Investitionskosten in zweistelliger Millionenhöhe für die Modernisierung der Operationssäle wurden bisher nicht realisiert.  Zudem seien viel zu wenig operative Eingriffe in Gerolstein durchgeführt worden. Die vorgegebene Sollzahl sei nicht erreicht worden. All diese Faktoren waren für den Krankenhausträger ausschlaggebend, die Chirurgie im Gerolsteiner Krankenhaus zu schließen.

Nach Weihnachten soll noch eine Sondersitzung mit dem Krankenhausträger stattfinden. Ob sich die Entscheidung nochmals rückgängig machen lässt, ist eher unwahrscheinlich. Erste Reaktionen  aus der Lokalpolitik gibt es schon.

EAZ-Kommentar

Der Anfang vom Ende hat zweifellos schon Mitte 2020 begonnen. Damals hatte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz in Mainz entschieden, die Ärztliche Bereitschaftspraxis im Gerolsteiner Krankenhaus auf wenige Bereitschaftsstunden zu reduzieren. Der Grund dafür waren die Kosten für die Ärztlichen Bereitschaftsdienste. Die von den Krankenkassen zur Verfügung gestellten Mitteln für diese Ärztlichen Bereitschaftsdienste sind laut KV seien nicht kostendeckend und das Land leistet für solche Einrichtungen auch keine finanzielle Unterstützung.

Die KV verlangt, dass die Defizite von den tätigen Ärzten selbst getragen werden müssen. Das ist natürlich für einen Arzt nicht verlockend in Rheinland-Pfalz zu arbeiten. Viel mehr wird mit dieser Entscheidung der Ärztemangel im Land forciert.

Die Schlussfolgerung: Es musste der Gürtel bei den Ärztlichen Bereitschaftspraxen enger geschnallt werden. In der Vulkaneifel war das Krankenhaus in Gerolstein betroffen. Während im Dauner Krankenhaus Daun seit 01.07.2016 an sieben Tagen der Woche und an Feiertagen von 19:00 Uhr bis zum nächsten Morgen 07:00 Uhr permanent ärztliche Bereitschaftsdienste vorgehalten werden, hat die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz entschieden, diesen Dienst wegen mangelnden Inanspruchnahmen in Gerolstein radikal zu kürzen.

Seit 01. Juli 2020 ist die Ärztliche Bereitschaftspraxis Gerolstein nur noch mittwochs von 14:00 bis 23:00 Uhr, sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 09:00 bis 23:00 Uhr besetzt. Außerhalb dieser Zeiten müssen Notfälle aus dem Raum Gerolstein ins Dauner Krankenhaus ausweichen., oder weitere Wege nach Bitburg, Wittlich oder Bad Neuenahr in Anspruch nehmen.  So kam es natürlich, dass in Gerolstein immer weniger Unfälle operiert wurden.

 

 

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