Corona-Krise wirkt sich weiterhin auf den re-gionalen Arbeitsmarkt aus – leichte Entspan-nung in Teilbereichen

  • Weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit
  • Leichte Erholung auf dem Stellenmarkt
  • Weniger Anzeigen auf Kurzarbeit
  • Gute Chancen auf Ausbildungsplätze in der Region

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch im Mai für einen An-stieg der Arbeitslosigkeit in der Region Trier gesorgt. Statt des zu dieser Jahreszeit übli-chen Rückgangs verzeichnet die Statistik der Arbeitsagentur einen Zuwachs der Arbeitslo-senzahl um 6,7 Prozent. Damit sind aktuell 12.767 Personen arbeitslos, 804 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 4,4 Prozent. Nach der sprunghaften Ent-wicklung im April fällt ihr Anstieg mit 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat jedoch wieder moderater aus. Im Vergleich zum Mai 2019 zeigt sich die Quote um 1,2 Prozent erhöht. Be-sonders viele Arbeitslosenmeldungen gab es aus den von den vom den Corona-Einschränkungen stark betroffenen Branchen Nahrung und Genussmittel, Baugewerbe, Handel und Gastronomie.

Leichte Entspannung auf dem Stellenmarkt

Nach einem extremen Einbruch im Vormonat ist auch auf dem Stellenmarkt wieder eine leichte Entspannung zu verzeichnen. Der Agentur für Arbeit Trier wurden 651 neue Stellen gemeldet, 67,4 Prozent mehr als im Vormonat. Der Bestand stieg damit auf 3.840 offene Stellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Bestand jedoch um 28,7 Prozent oder absolut 1.544 gemeldete Jobangebote, niedriger. Stefanie Adam, Geschäftsführerin Opera-tiv der Agentur für Arbeit Trier sieht darin einen Hoffnungsschimmer: „Die Unternehmen sind offenbar wieder bereit, Fachkräfte einzustellen, um den Neuanfang und ihre Zukunft nach der Corona-Pandemie zu sichern.“

Anzeigen auf Kurzarbeit in der Region rückläufig

Seit März 2020 haben 5.273 Betriebe im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier für 53.894 Be-schäftigte Kurzarbeit angezeigt. Während im Zeitraum von März bis April noch 5.132 Anzei-gen bei der Agentur für Arbeit Trier eingingen, meldeten im Mai nur weitere 141 Betriebe für 974 Beschäftigte Kurzarbeit an. „Dies könnte ein positives Signal sein.“, so Stefanie Adam. Allerdings erklärt die Expertin, warum es noch zu früh ist, daraus Rückschlüsse auf die tat-sächliche Anzahl der aktuell kurzarbeitenden Betriebe zu ziehen: „Die Zahl der Anzeigen ist zunächst ein Frühindikator. Sie besagt, wie viele Beschäftigte voraussichtlich von einem Arbeitsausfall betroffen sein könnten“, sagt Stefanie Adam. „Erst im konkreten Fall der Kurzabeit reichen Unternehmen Anträge auf Kurzarbeitergeld ein, dafür haben sie jedoch drei Monate Zeit.“ Das heißt, erst mit Verzögerung wird der tatsächliche Stand der Kurzar-beit in der Region sichtbar. Die 4.043 Betriebe beispielsweise, die für März Kurzarbeit ange-zeigt hatten, haben noch bis Ende Juni Zeit, Anträge auf Kurzarbeitergeld einzureichen. Bis-her haben bis Ende April allerdings nur 2.627, also 65 Prozent von ihnen davon Gebrauch gemacht. Bis heute sind im Agenturbezirk Trier rund 25 Mio. Euro konjunkturelles Kurzarbei-tergeld ausgezahlt worden.

Mehr freie Stellen auf dem Ausbildungsmarkt

Aktuelle Zahlen der Statistik zum Ausbildungsmarkt belegen, dass die Ausbildungsbereit-schaft von Unternehmen in der Region nach wie vor hoch ist. Die Zahl der bei der Ar-beitsagentur gemeldeten Ausbildungsplätze lag Ende Mai bei 3.905. Das sind zwar 342 weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres, aber 322 mehr als noch im Februar vor der Krise. „Das zeigt, dass das Ausbildungsverhalten der Unternehmen auch in Krisenzeiten nicht kurzfristig geopfert wird“, erklärt Stefanie Adam. „Die eigene Ausbildung ist eine stra-tegische Entscheidung und wird als Zukunftsinvestition zur Sicherung des eigenen Fach-kräftenachwuchses betrachtet“.  Besonders viele Ausbildungsstellen melden das Verarbei-tende Gewerbe, gefolgt von Handel, KfZ-Instandhaltung und –Reparatur sowie das Bauge-werbe. Noch gibt es 1.118 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber um Berufsausbil-dungsstellen im Agenturbezirk Trier. Doch ihnen stehen durchschnittlich knapp zwei (1,89) Ausbildungsstellen offen. Die Krise habe für Unsicherheit besonders seitens junger Men-schen auf Ausbildungssuche gesorgt, weiß Stefanie Adam. „Wir haben daher in der Agentur für Arbeit Trier den Ausbildungsmarkt in den Fokus unseres Handelns gerückt. Unsere Be-rufsberatung bietet dazu umfassende telefonische und Online-Beratung an“. Attraktive Apps und Angebote auf Social Media Kanälen rundeten das Angebot ab. „Unentschlossene ha-ben noch gute Chancen auf eine Ausbildung nach den Sommerferien.“

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosigkeit in Folge der Corona-Krise er-neut gestiegen. 2.587 Menschen, 142 mehr als im Vormonat sind dort ohne Job. Die Ar-beitslosenquote liegt bei 4,1 Prozent. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vor-monat um 0,2 Prozentpunkte. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 1,4 Prozent erhöht.

75 Unternehmen aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich haben im Mai Anzeigen auf Kurzarbeit für 633 Beschäftigte gestellt. Seit März sind damit insgesamt 1.282 Anzeigen für 13.690 Perso-nen eingegangen.

Landkreis Vulkaneifel

Die Arbeitslosenzahl im Vulkaneifelkreis ist im Mai um 80 auf 1.465 Menschen ohne Job gestiegen. Die Arbeitslosenquote verzeichnet einen Zuwachs gegenüber April von 0,2 Pro-zentpunkten und liegt jetzt bei 4,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet das eine Steigerung von 0,7 Prozent.

Im Mai haben 27 Unternehmen im Vulkaneifelkreis Kurzarbeit für 278 Beschäftigte ange-zeigt. Die Summe seit März liegt somit bei 592 Anzeigen für 5.751 Beschäftigte.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm liegt die Arbeitslosenquote mit 3,2 Prozent immer noch auf ei-nem vergleichsweise niedrigen Niveau. Doch auch hier ist sie leicht, um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich um 98 auf 1.695 erhöht. Im Vergleich zum April 2019 sind 441 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen.

46 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 283 Beschäftigte sind im Mai im Eifelkreis gestellt wor-den. Seit März liegt damit die Gesamtzahl der Betriebe, die auf das Instrument Kurzarbeit setzen, bei 914 und die der insgesamt betroffenen Personen bei 8.139.

Stadt Trier

In der Stadt Trier ist die Zahl der Arbeitslosen im Mai um 350 Personen auf 4.248 angestie-gen. Die Arbeitslosenquote hat sich damit gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 2,0 Pro-zentpunkte.

63 Trierer Unternehmen haben im Mai für 664 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Damit stieg die Gesamtzahl der Anzeigen aus der Stadt Trier seit März auf 1.389 und die der darin bezif-ferten Beschäftigten auf 16.040. Wie viele Mitarbeiter tatsächlich von Kurzarbeit betroffen sind, zeigt sich erst, wenn die Betriebe die konkreten Abrechnungslisten der Agentur für Arbeit einreichen.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg fällt die Steigerung der Arbeitslosenquote mit 0,1 Prozentpunk-ten gegenüber dem Vormonat moderater aus als in den anderen Kreisen. Sie liegt jetzt bei 3,4 Prozent und damit 0,9 Prozent höher als im Mai 2019. Die Zahl der arbeitssuchenden Menschen im Kreis Trier-Saarburg stieg um 134 auf 2.772.

Auch hier haben weitere Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. 51 neue Anzeigen für 655 Be-schäftigte gingen bei der Agentur für Arbeit ein. Seit März sind damit insgesamt 1.136 An-zeigen für 12.009 Beschäftigte gestellt worden.

 

 

 

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