Die Branche der Casinos: Welchen wirtschaftlichen Einfluss hat sie?

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Poker, Roulette und eine grenzenlos erscheinende Auswahl an bunten Automatenspiele, die einen optisch in die ausgefallensten Szenen eintauchen lassen – die Welt der Online Casinos verspricht Entertainment und Spielspaß rund um die Uhr. Der Trend hat in den letzten Jahren nochmals deutlich zugenommen, was die steigenden Nutzerzahlen ganz klar beweisen. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.

Neben dem reinen Unterhaltungsfaktor macht natürlich die Aussicht auf einen Gewinn den besonderen Reiz dieser Freizeitbeschäftigung aus. Schließlich können nur wenige Spiele auch ganz ohne den Einsatz von Echtgeld gezockt oder zumindest ausprobiert werden. Sobald man anschließend weitermachen möchte, wird der erste Einsatz fällig. Erst damit werden auch reale Gewinnchancen freigeschalten und Möglichkeiten eröffnet, mit einem glücklichen Händchen den eigenen Einsatz zu vervielfachen.

Die Kryptos sind da

Der Markt ist riesig und die Teilnahme für jeden inzwischen kinderleicht. Renommierte Zahlungsdienstleister sorgen dafür, dass die sensiblen Nutzerdaten beim Auffüllen des eigenen Spielerkontos geschützt bleiben und die Ausschüttung im Gewinnfall schnell und unkompliziert über die Bühne geht. Inzwischen gibt es zudem jede Menge Bitcoin Casinos, bei denen auch per Kryptowährung bezahlt werden kann, um zu zocken.

Nach wie vor bestehen daneben aber auch weiterhin stationäre Glücksspielbetriebe wie klassische Spielbanken oder Spielotheken, wenngleich sie einen Kundenrückgang verzeichnen, da die Konkurrenz im Internet groß ist. Alles in allem stellt die gesamte Casino-Branche einen nicht zu vernachlässigenden Wirtschaftszweig dar, in dem es um beachtliche Summen geht.

Die Zahlen und Fakten zum Thema

Der Glücksspielbereich hat in Deutschland laut Statistik im vergangenen Jahr über 13 Milliarden Euro an Erträgen generiert. Das an sich ist bereits eine beeindruckende Zahl. Interessant ist aber vor allem, dass davon nur etwa 900 Millionen Euro auf die stationären Spielbanken im Bundesgebiet entfallen, von denen es immerhin über 60 gibt. Natürlich haben die vergangenen eineinhalb Jahre hier ganz deutliche Spuren hinterlassen, schließlich konnten viele Betriebe über lange Monate nicht öffnen. Doch auch wenn man über die Einbußen einmal hinwegsieht, wird eines anhand dieser Zahlen direkt deutlich: Nämlich die immense wirtschaftliche Macht des kompletten Online-Sektors. Automatencasinos und Spielhöllen kommen zwar zusätzlich hinzu, spielen aber finanziell eine deutlich untergeordnete Rolle.

In der Vergangenheit haben bekannte Spielbanken den Tourismus in ihrer jeweiligen Region stark gefördert und alleine dadurch entsprechende Einnahmen in der Hotellerie, der Gastronomie sowie im Einzelhandel erzeugt. Weiterhin profitierten Städte wie Wiesbaden, Baden-Baden, Bad Homburg oder Bad Ems natürlich auch direkt von den damit verbundenen Steuergeldern.

Hinzu kommt die Tatsache, dass die Branche online und offline selbstverständlich auch Arbeitsplätze generiert. Im stationären Betrieb sind dies neben den Croupiers und Dealern sowohl Sicherheitskräfte als auch Personal für Gastronomie, Technik und Reinigung. Der komplette Online-Bereich seinerseits schafft jede Menge Stellen für Spieleentwickler, Programmierer, Grafikdesigner und IT-Spezialisten.

Das Thema Glücksspielstaatsvertrag

Bis vor Kurzem waren weder das Angebot von Glücksspiel noch die aktive Teilnahme daran hierzulande rechtlich geregelt. Vor allem der komplette Online-Markt bewegte sich dadurch über viele Jahre in einer Grauzone, welche massenhaft genutzt wurde, um Umsätze über ausländische Firmen abzuwickeln. Von den erwirtschafteten Einnahmen ist damit nichts in die hiesige Staatskasse zurückgeflossen, weil schlichtweg die juristische Grundlage fehlte.

Ein horrender Verlust, den man nicht länger hinnehmen wollte. Seit August 2021 ist nun der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Dieser sieht fortan die Vergabe von offiziellen deutschen Lizenzen vor, ohne diese ein Glücksspielbetrieb nicht legal agieren kann. An die Vergabe der Lizenz ist die Erfüllung bestimmter Qualitätskriterien geknüpft. Diese Kriterien finden für staatliche Spielbanken, Spielhallen und Lotterien in gleicher Form Anwendung wie für Online Casinos. Gerade für Letztere war die Einführung einer neuen Gesetzesgrundlage aber besonders vonnöten, da alle außerhalb von Schleswig-Holstein ansässigen Firmen bis dato im rechtsfreien Raum agierten.

Jetzt sind neue Rahmenbedingungen geschaffen, mit denen sich viel einfacher gegen schwarze Schafe in der Branche vorgehen lässt. Auch dem Thema Spielerschutz wird mit dem neuen Gesetz deutlich mehr Gewicht eingeräumt. So sollen die einheitlichen Standards für wesentlich mehr Sicherheit und Transparenz sorgen. Zudem gibt es nun Vorkehrungen, um die Gefahr der Spielsucht einzugrenzen.

Doch nicht nur auf Anbieterseite ist das Thema Legalität wichtig. Umgekehrt wird auch die aktive Teilnahme am Glücksspiel bei lizenzierten Anbietern damit endlich legalisiert. Nutzer müssen allerdings keine Steuern auf ihre erzielten Gewinne zahlen, solange sie das Glücksspiel nicht zum Lebensunterhalt betreiben.

Welche Entwicklung ist für die Zukunft zu erwarten?

Wirtschaftlich gesehen bringen die neuen Regelungen jedoch einen ganz gravierenden Vorteil mit sich – die Lizenznehmer werden damit in Deutschland steuerpflichtig und das dürfte bei den erwähnten Beträgen definitiv eine ganz hübsche Extrasumme für die Staatskasse bedeuten. Auch wenn die Casino-Betriebe und Online Casinos folglich größere Hürden nehmen müssen, ist ihr Erfolg gesichert.

Zum einen, weil die Nachfrage vor allem an Online Casinos so schnell nicht nachlassen dürfte. Und zum anderen, da ihr Konzept von Natur aus lukrativ ist, schließlich gewinnt in erster Linie die Bank. Im Vergleich zu Spielbanken vor Ort sparen sich Online Casinos währenddessen immense Fixkosten für Miete, Personal und den laufenden Betrieb. Sie können daher im Schnitt bessere Auszahlungsquoten für ihre Nutzer anbieten und mit Gratisangeboten werben.

Es ist davon auszugehen, dass mobile Anwendungen von noch größerer Bedeutung werden, da sich Nutzer größtmögliche Flexibilität wünschen. Auch die Einführung von weiteren, digitalen Zahlungsmethoden dürfte die Branche noch beschäftigen. Hoch entwickelte Technologien und auf Grundlage von künstlicher Intelligenz erzeugte Algorithmen sorgen zudem dafür, das Angebot immer noch spezifischer an die Bedürfnisse der Kunden anpassen zu können.

Mehr Unterhaltung und mehr Wachstum

Gleichzeitig wird mit Hochdruck an noch ausgefeilteren grafischen Lösungen gearbeitet, sodass Online Gambling einen immer stärkeren Entertainment-Charakter bekommt. Ein weiterer Trend zeigt auch, dass mit dem eigentlichen Glücksspiel noch weitere wirtschaftliche Teilbereiche verknüpft sind, die ebenfalls stark wachsen. Da ist beispielsweise die komplette Sparte des Streamings.

So sieht eine riesige Fangemeinde auf Plattformen wie allen voran Twitch anderen professionellen Gamern dabei zu, wie diese im Online Casino um beachtliche Geldbeträge zocken. Hierüber ergibt sich ein reger Austausch unter Insidern, die Vernetzung ist groß und zieht sich natürlich auch die sozialen Medien. Diesen Trend für die Zukunft zeigt sich auch in anderen Bereichen des digitalen Entertainments und er mag erst am Anfang stehen. Im Vergleich zu anderen Branchen ist also im Online Gambling auch zukünftig mit einem weiteren Wachstum zu rechnen

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