Enttäuschung und Verzweiflung über ausbleibende Corona-Hilfen in der Gastronomie- und Hotelbranche

DEHOGA RLP Präsident Gereon Haumann (Foto: Andreas Scholer)

Betriebe warten dringend auf die Auszahlung

Das notleidende Gastgewerbe wartet dringend auf die schnelle Auszahlung der zugesagten staatlichen Hilfen. Laut einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbands haben 80,2 Prozent der Betriebe die Novemberhilfe beantragt. 74,8 Prozent der Betriebe haben allerdings noch nicht einmal Abschlagszahlungen erhalten. Das Geld des Bundes fließt viel zu spärlich und langsam. DEHOGA Präsident Gereon Haumann fordert deshalb: „Die Finanzämter sollten die Entschädigungen auszahlen. Ihnen liegen doch alle Daten von 2019 und die Umsatzsteuervoranmeldung vor. Verzweiflung und Existenzängste in Hotellerie und Gastronomie nehmen zu. 70 Prozent der gastgewerblichen Betriebe sehen sich aufgrund der erheblichen Umsatzverluste in ihrer Existenz gefährdet.

Ende Dezember werden die meisten Restaurants und Hotels in diesem Jahr viereinhalb Monate komplett geschlossen haben. „Unsere Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt DEHOGA Präsident Gereon Haumann. „Jeder Tag zählt.“ Die Umsatzverluste beziffern die befragten Betriebe seit März 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf durchschnittlich 51,4 Prozent. Die hohen Kosten laufen indes weiter.

Schnelle staatliche Unterstützung für die notleidenden Betriebe ist unverzichtbar. Laut den vorliegenden Umfrageergebnissen kann jedoch erst jeder vierte Betrieb (25,2 Prozent) den Eingang von Abschlagszahlungen auf die Novemberhilfe vermelden und zwar in Höhe von durchschnittlich 7.614 Euro. „Viele der 13.500 Betriebe in Rheinland-Pfalz wissen nicht, wie sie die Gehälter für Dezember bezahlen sollen. Sie mussten schon für das Kurzarbeitergeld im November in Vorlage gehen, das die Arbeitsagentur noch nicht erstattet hat“, rechnet Präsident Haumann vor. Es geht auch um 150.000 Mitarbeiter und Arbeitsplätze im rheinland-pfälzischen Gastgewerbe. Erschwerend hinzu kommt, dass die Abschlagszahlungen zwar kleinen Unternehmen helfen, für mittlere und größere Unternehmen allerdings nicht ausreichen. „In der mittlerweile sechsten Lockdown-Woche sind die bislang gewährten Abschläge von maximal 10.000 Euro für viele Betriebe lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Haumann und fordert eine deutliche Erhöhung der Abschlagszahlungen.

Dramatische Lage verschärft sich

„Wir unterstützen die Forderung der Bundesländer, die Abschlagszahlungen massiv auf bis zu 500.000 Euro aufzustocken.“ Ausreichende Abschlagszahlungen auf beantragte Hilfen seien umso wichtiger vor dem Hintergrund, dass mit der Auszahlung der kompletten Summen wohl erst ab Januar 2021 gerechnet werden könne. „Wenn unsere Betriebe ein Sonderopfer für die Allgemeinheit erbringen, dann müssen sie auch zeitnah, unbürokratisch und wirksam für die finanziellen Ausfälle entschädigt werden“, so Präsident Haumann.

Die Verlängerung des Lockdowns verschärft die dramatische Lage der gastgewerblichen Unternehmer. 39,2 Prozent bewerten die Schließung ihrer Betriebe bis 10. Januar 2021 mit „katastrophal“, 23,5 Prozent mit „schlecht“.

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