Ermittlungserfolg gegen organisierte Formen von Schwarzarbeit; mutmaßlicher Schaden im Millionenbereich aufgedeckt

Koblenz (ots) – Die Staatsanwaltschaft Koblenz führt gegen 16 männliche und 1 weibliche Beschuldigte im Alter von 25 bis 61 Jahren ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie des Betrugs beziehungsweise der Beihilfe hierzu.

Gegen die beiden Haupttäter, einen 41 Jahre alten serbischen Staatsangehörigen, und dessen Bruder, einen 33 Jahre alten deutschen Staatsangehörigen, besteht der Verdacht, sie hätten mittels Nutzung sogenannter Servicefirmen und Abdeckrechnungen Sozialversicherungsbeiträge und Beiträge zur SOKA-BAU (Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft, Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG) in Höhe von mehreren Millionen Euro hinterzogen. Hierzu sollen die beiden Haupttäter mehrere Scheinfirmen (Servicefirmen) genutzt haben, die Rechnungen für nie geleistete Arbeiten ausgestellt haben. Die beiden Brüder sollen diese Rechnungen bezahlt und die Rechnungsbeträge sodann abzüglich einer Provision in bar zurückerhalten haben. Hierdurch sollen die Haupttäter in ihren Firmen “Schwarzgeld” erzeugt haben, mit dem dann nicht zur Sozialversicherung angemeldete Schwarzarbeiter bezahlt worden sein sollen.

Bei 15 weiteren Beschuldigten, sieben serbischen, einem türkischen, drei slowenischen und vier deutschen Staatsangehörigen, handelt es sich um die Geschäftsführer dieser Schein- bzw. Servicefirmen. Gegen sie besteht der Verdacht, als Betreiber mehrerer Servicefirmen die Abdeckrechnungen erstellt zu haben. Nach den bislang durchgeführten Ermittlungen besteht der Verdacht eines noch nicht genau bestimmbaren Gesamtschadens unter anderem an Sozialabgaben von mehreren Millionen EUR.

In dem Verfahren haben in den frühen Morgenstunden des 13.11.2019 ca. 250 Einsatzkräfte des Zolls unter Federführung des Hauptzollamts Koblenz in Zusammenarbeit mit der Steuerfahndung Koblenz und Kräften der Landespolizei umfangreiche Durchsuchungen durchgeführt. Durchsucht wurden insgesamt 46 Wohnungen und Geschäftsräume, die schwerpunktmäßig in Rheinland-Pfalz und in Hessen lagen.

Es konnten umfangreiche Beweismittel sichergestellt werden. Außerdem wurden vorläufige vermögensabschöpfende Maßnahmen ergriffen, für die auch Bargeldspürhunde des Polizeipräsidiums Koblenz und des Hauptzollamts Frankfurt am Main Flughafen eingesetzt wurden.

Gegen drei Beschuldigte wurden Haftbefehle des Amtsgerichts Koblenz vollstreckt. Diese drei Beschuldigten wurden im Verlauf des Vormittags dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt und befinden sich bereits in Untersuchungshaft.

Die Auswertung der erhobenen Beweismittel wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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