Fakten über die Diskussion einer Schließung des St. Elisabeth Krankenhaus in Mayen

KREIS MYK. In den letzten Wochen wurde lebhaft über mögliche Veränderungen am Mayener St. Elisabeth Krankenhaus spekuliert. Der Erste Kreisbeigeordnete Burkhard Nauroth ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein, zu welchem auch das Krankenhaus in Mayen gehört. Außerdem vertritt er den Landkreis Mayen-Koblenz in der Gesellschafterversammlung des Klinikums. Er beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums Mayener Krankenhaus:

Ist die Zukunft des St. Elisabeth Krankenhauses gefährdet?

Nein, definitiv nicht. In der öffentlichen Diskussion wird leider immer wieder behauptet, dass es Ziel des Unternehmens sei, das medizinische Angebot in Mayen stark einzuschränken oder das Haus sogar ganz zu schließen. Beide Annahmen sind falsch. Zu keiner Zeit gab oder gibt es Absichten seitens der Geschäftsführung oder des Aufsichtsrates, das medizinische Angebot in Mayen reduzieren oder gar abschaffen zu wollen. Alle diesbezüglichen Beschlüsse in den paritätisch besetzten Unternehmensgremien wurden bis dato stets einstimmig gefasst und es herrscht ein permanenter Informationsfluss zu den politischen Gremien. Auf meine Initiative hin wird zeitnah zusätzlich zu den regelmäßigen Informationen der Geschäftsführung ein Austausch mit Vertretern des Aufsichtsrats, der Geschäftsführung, des Betriebsrates sowie mit Mitarbeitern und Führungspersonal des Mayener Krankenhauses stattfinden.

Eine Schließung steht also außer Frage – Dann eine Zukunft als Portalklinik?

Auch das kann ich klar verneinen. Das St. Elisabeth wird nicht zu einer Portalklinik für den Standort in Koblenz. Nur kurz zur Begrifflichkeit: Bei einer Portalklinik handelt es sich in der Regel um eine Einrichtung, die mit einem minimalistischen Basisangebot von nur einigen wenigen Betten das Ziel der Erst- oder Notversorgung verfolgt. Die Patienten sollen dann schnellstmöglich in eine Klinik mit höherwertigem Angebot verlegt werden. Genau das Gegenteil ist in Mayen der Fall. Das Krankenhaus besitzt derzeit 251 Betten und wird in Kürze sogar auf 269 aufgestockt. Die Innere Abteilung ist mit Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie, Geriatrie und Palliativmedizin sehr breit aufgestellt. Insbesondere die Rund-um-die-Uhr-Herzkatheterbereit-schaft bietet eine zentrale Anlaufstelle für Notfälle. Der chirurgische Bereich ist spezialisiert in Orthopädie und Unfallchirurgie und Viszeralchirurgie, um höchsten Qualitätsstandards gerecht zu werden. Die Frauenheilkunde mit Brustzentrum und Geburtshilfe verzeichnet über 600 Geburten pro Jahr und deren Angebot dank Kinder- und Jugendmedizin optimal ergänzt wird. Drei Belegabteilungen runden das Angebot ab. Eine Herabstufung zu einer Portalklinik ist absolut kein Thema.

Wie steht der Landkreis Mayen-Koblenz zum Krankenhaus in Mayen?

Wir haben eine historisch gewachsene sehr enge Beziehung zu „unserem“ Krankenhaus in Mayen, schließlich war es einst ein Kreiskrankenhaus. Der Standort entfaltet für die Menschen in der Region einen unschätzbaren Wert. Auch aktuell arbeiten wir intensiv zusammen. Beispielsweise kooperieren wir in innovativen Projekten zur Telemedizin. So haben die Mitglieder des Kreistages beschlossen, dass wir im Rahmen des Zukunftsprogramms Gesundheit und Pflege erhebliche finanzielle Mittel aus dem Kreishaushalt für eine Herz-App bereitstellen. Wir sehen darin Potential zur Sicherung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum. Auch unterstützen wir finanziell die Vernetzung der örtlichen Hausärzte mit dem Gemeinschaftsklinikum, um potenzielle Nachwuchsärzte zu finden, die später eine bestehende Hausarztpraxis im Landkreis übernehmen möchten.

Küche und Labor stehen oft im Zentrum der Kritik. Wie bewerten Sie das?

Falls es zu einer Umstellung der Speiseversorgung auf Tiefkühlkost oder Vakuumgaren kommt, werden Qualität und Geschmack der Gerichte nicht darunter leiden. Bereits heute bestehen viele Nahrungskomponenten aus Tiefkühlkost. Auch andere Krankenhäuser in unmittelbarer Umgebung setzen immer mehr auf dieses Konzept, nicht zuletzt aus Gründen der Lebensmittelhygiene.

Auch mit der geplanten Umstellung im  Labor wird das Versorgungsniveau für die Patienten  in keiner Weise beeinträchtigt. Das gilt auch für den Notfallbereich.

Warum sind Einsparungen erforderlich?

Das Gemeinschaftsklinikum ist im Gegensatz zu privaten Klinikketten ein gemeinnütziges Unternehmen. Es geht nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, Investitionen tätigen zu können. Diese Investitionen sind wiederum dringend erforderlich, um langfristig wettbewerbsfähig zu sein. Daher wird an allen Standorten kräftig investiert. Auch in Mayen. Die Renovierung der gynäkologischen Ambulanz ist abgeschlossen. Der Umzug von Geriatrie und Palliativmedizin ist durchgeführt, sodass die Baumaßnahmen für die Palliativstation im Sommer beginnen können. Der Umbau der Radiologie wird im Herbst starten. Das wiederum schafft die Voraussetzung für den Neubau des Herzkatheterbereiches und die Installation eines neuen Gerätes, dessen Planungen bereits parallel laufen. Das jetzige Gerät wird im Juni nochmals auf den röntgentechnisch neuesten Stand gebracht.

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