Geldautomaten im Visier von Kriminellen

Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank reduziert Zahl der Geldautomatenstandorte

WITTLICH – Die letzten Wochen und Tage haben die Verantwortlichen der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG in Wittlich im Hinblick auf deren Filial- und SB-Standorte in Atem gehalten. Gleich zweimal waren ungebetene Besucher zu Gast, die einmal erfolgreich in Landscheid und einmal in Strohn erfolglos die Sprengung der dortigen Geldautomaten versucht haben.

Zu einer wahren Seuche ist diese „moderne“ Form des Bankraubs mittlerweile geworden. Gott-sei-Dank gehören die maskierten und schwerbewaffneten Bankräuber, die Kunden und Mitarbeiter bedrohen, zwar mittlerweile weitgehend der Vergangenheit an, dennoch ist die Häufigkeit, mit der die Täter jetzt den Automaten zu Leibe rücken, erschreckend. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind hohe Fallzahlen zu verzeichnen.

Schon seit Jahren reagiert die Bank in Abstimmung mit der Polizei und ihrem Versicherer auf die gestiegene Bedrohung. Individuelle Sicherheitskonzepte wurden für jeden Standort erstellt und laufend an geänderte Gefährdungslagen und neue technische Möglichkeiten angepasst.

Letztlich ist es das berühmte „Hase und Igel-Spiel“. Neue Sicherheitsvorkehrungen werden von den Kriminellen nach einer gewissen Zeit mit veränderten Methoden gekontert, woraufhin Banken und Automatenhersteller wiederum reagieren und so weiter und so fort. Dieses „Wettrüsten“ kostet jedoch Zeit, Nerven und natürlich auch Geld. Geld, das ein solcher Automat auch erst einmal verdienen muss. Und das wird in der aktuellen Situation zunehmend schwieriger.

Die Sprengung des Geldautomaten am 5. August in Landscheid zerstörte nicht nur den Automaten, sondern verursachte auch größere Schäden am Gebäude. Beratungsgespräche sind zwar weiterhin vor Ort möglich, die vollständigen Wiederherstellung von SB- und Servicebereich wird aber 4 – 5 Wochen in Anspruch nehmen.

Der Sprengversuch in der Filiale Strohn am 11. September misslang aus Sicht der Täter zwar, aber auch hier muss der Geldautomat getauscht und kleinere Schäden am Gebäude behoben werden. Bis auf den Geldautomaten, der wohl in zwei bis drei Wochen wieder verfügbar sein wird, kann die Filiale in Kürze wieder vollständig genutzt werden.

Die beiden Attacken in kurzer Zeit – neben solchen auf Geräte anderer Institute – haben die Bank veranlasst, ihr Geldautomatennetz vor dem Hintergrund der Bedrohungssituation erneut unter die Lupe zu nehmen. Verstärkend kommt ein weiterer Faktor hinzu: Bedingt durch die seit der Corona-Situation spürbar gestiegene Zahl von bargeldlosen und teilweise kontaktlosen Zahlungen mittels Karte oder Smartphone (z.B. ApplePay) sinkt im gleichen Umfang der Bedarf an Bargeld. So ging auch die Nutzung der Geldautomaten deutlich zurück. Ein Effekt – da sind sich die Fachleute einig – der auch „nach Corona“ nicht wieder verschwinden wird.

Mit Blick auf die konkrete Automatennutzung, die individuelle Gefährdungssituation der Automaten, aber auch der Nähe zu verfügbaren Alternativstandorten, hat die Bank nun entschieden, die beiden SB-Standorte in Bengel und Maring-Noviand zum 25. September aufzugeben. Die dort befindlichen Geldautomaten werden abgebaut. Da es in relativ kurzer Entfernung jeweils weitere Geldautomaten der Bank gibt, sollten die Einschränkungen für die Mitglieder und Kunden gering sein. Die Filialen in Bausendorf (für Bengel) bzw. Osann-Monzel (für Maring-Noviand) sind nur jeweils rund 4 km von den bisherigen Automatenstandorten entfernt.

Neben dieser kurzfristigen Maßnahme werden auch alle weiteren Geldautomaten immer wieder analysiert mit dem Ziel, die Sicherheit zu erhöhen. Technische Maßnahmen auf Basis der neuesten Erkenntnisse gehören dazu ebenso, wie die Prüfung, ob bestimmte SB-Bereiche möglicherweise in den weniger frequentierten Nachtstunden geschlossen werden. All dies erfolgt mit dem Ziel, die Sicherheit von Kunden, Mitarbeitern und Anwohnern bestmöglich zu schützen und gleichzeitig Straftaten zu erschweren.

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