Höfken: „Ökolandbau als aktiven Klima- und Wasserschutz stärken!“

Umweltministerin Ulrike Höfken fordert auf Fachmesse Biofach in Nürnberg mehr Förderung des Ökolandbaus – die Bundesregierung müsse ein klares Zeichen für mehr Tier-, Arten-, Klima- und Gewässerschutz setzen. Die EU-Öko-Verordnung müsse praxistauglich weiterentwickelt werden.

„Wir alle brauchen sauberes Wasser. Ist Wasser durch zu viel Nitrat und Pestizidrückstände belastet, zahlt die Gesellschaft dafür die Zeche. Denn Wasser aufzubereiten, wird immer teurer. Der Ökoland- und Öko-Weinbau dagegen wirtschaftet so, dass alle davon profitieren: Er schützt Boden, Klima und Wasser und setzt sich für Tierwohl und Artenvielfalt ein“, sagt Umweltministerin Ulrike Höfken anlässlich der Biofach, der weltweit größten Fachmesse für Bio-Lebensmittel in Nürnberg.

Auf ihrem Messerundgang, bei dem sie auch vier Betriebe aus Rheinland-Pfalz besucht, betont sie die gesellschaftlichen Leistungen der Ökobäuerinnen und -bauern, ebenso wie die der verarbeitenden Betriebe. „Der Ökolandbau zeigt, dass die gesamte Wertschöpfungskette – vom Bauernhof bis zum Teller –  ein gemeinsames Ziel verfolgt: Dass Bio keine Ausnahme bleibt, sondern zur Regel wird“, so Höfken, die dieses Ziel mit dem Öko-Aktionsplan in Rheinland-Pfalz unterstützt.

Für dieses Ziel braucht es jedoch mehr politischen Willen seitens der Bundesregierung: „In der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie steht 20 Prozent Ökolandbau bis 2030 – davon ist Deutschland noch weit entfernt. Doch dass die Ausweitung des Ökolandbaus nötig ist, zeigt nicht nur der dramatische Artenrückgang auf Acker- und Grünflächen, sondern auch die Klage der EU gegen die Bundesregierung, da Deutschland nicht genug unternimmt, um unser aller Wasser weniger mit Nitrat zu belasten“, so Höfken. Die anstehende Verschärfung der Dünge-Verordnung könne stärker dazu genutzt werden, Wasser vor Nitrateinträgen zu schützen: Wenn sie stärker das Verursacherprinzip berücksichtigen würde und nicht auch diejenigen Betriebe in „Mithaftung“ nehmen würde, die schon heute gewässerschonend wirtschaften, ist Höfken überzeugt.

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin setzt sich daher für mehr Bio ein und fordert, dass Gelder aus dem EU-Agrarhaushalt stärker in gewässerschonende und ökologische Landwirtschaft fließen: „Öffentliches Geld soll einen Beitrag für die Gesellschaft leisten – so wie es die zahlreichen Öko-Betriebe und viele bäuerlichen Landwirte tun“, sagt Höfken.

EU-Öko-Verordnung muss praxisgerecht sein

Für eine Ausweitung des ökologischen Landbaus sei es aber auch wichtig, dass die Ausgestaltung der neuen EU-Öko-Verordnung insbesondere mit ihren Regelungen zur Tierhaltung und zur Produktionssicherheit praxistauglich weiterentwickelt wird. Höfken: „Es kann nicht sein, dass Betriebe, die in tiergerechte Ställe, die dem bisherigen Öko-Recht entsprachen, investiert haben, durch neue Regelungen beeinträchtigt werden. Ebenso kann nicht der Öko-Landwirt dafür verantwortlich gemacht werden, wenn durch großflächige Verdriftung von Pestiziden konventionell wirtschaftender Betriebe die Bio-Ernte kontaminiert wurde und diese dadurch nicht mehr als Öko-Produkt vermarktet werden darf,“ so die Ministerin.

Daher muss die neue EU-Öko-Verordnung, die 2021 in Kraft treten soll, zur Unterstützung des Ökolandbaus dienen, anstelle diesen zu hemmen. Höfken unterstützt daher die Forderung der Bio-Branche, die neuen Öko-Regelungen im Interesse der Bäuerinnen und Bauern praxisgerecht weiterzuentwickeln.

 

In Rheinland-Pfalz wirtschaften 10,5 Prozent der Betrieb ökologisch, Ziel sind 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche.

 

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