Inflationsrate erreicht neuen Höchstwert

Die Teuerungsrate ist im Juli 2021 weiter gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamts in Bad Ems lag der Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz um 3,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995. Im Juni betrug die Inflationsrate 2,3 Prozent.

Veränderungen gegenüber Juli 2020

Ein wesentlicher Grund für die hohe Inflationsrate ist die Mehrwertsteuersenkung im Juli 2020. Die in der Corona-Krise für ein halbes Jahr gesenkte Mehrwertsteuer befindet sich seit Januar 2021 für fast alle Waren und Dienstleistungen wieder auf dem alten Niveau (Ausnahme im Gastronomiebereich). Im Vorjahresvergleich werden die Preise des Berichtsmonats Juli 2021 mit den Preisen von Juli 2020 verglichen, für die der ermäßigte Mehrwertsteuersatz galt. Daraus ergibt sich ein preiserhöhender Effekt, der sich auf die Inflationsrate (also den Vergleich zum Vorjahresmonat) auswirkt. Eine weitere Ursache für den kräftigen Anstieg der Inflationsrate ist die Entwicklung der Energiepreise, die im Juli 2021 um 11,7 Prozent höher waren als ein Jahr zuvor. Für Mineralölprodukte musste im Vergleich zum Vorjahr 28,1 Prozent mehr bezahlt werden. Während sich die Kraftstoffpreise um 23,8 Prozent erhöhten, stiegen die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) um 23,6 Prozent. Gas (einschließlich Umlage) verteuerte sich ebenfalls spürbar (plus 4,9 Prozent). Die Preise für Strom und Fernwärme stiegen um 2,4 bzw. 0,8 Prozent. Billiger wurden dagegen feste Brennstoffe (minus 4,2 Prozent).

Auch bei Nahrungsmitteln mussten die Konsumenten wesentlich tiefer in die Tasche greifen als noch im Jahr zuvor (plus 4,2 Prozent). Besonders stark war der Preisanstieg bei Gemüse (plus 8,8 Prozent; darunter Tomaten plus 14,8 Prozent). Es folgten Speisefette und Speiseöle, für die die Verbraucherinnen und Verbraucher 6,5 Prozent mehr bezahlen mussten als im Vorjahresmonat. Am geringsten fiel die Preissteigerung bei Obst aus (plus 1,3 Prozent). Beispielsweise lagen die Preise für Weintrauben und Äpfel um 8,1 bzw. 2,6 Prozent über dem Niveau von Juli 2020.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, stieg im Juli ebenfalls. Sie belief sich auf plus 2,6 Prozent nach plus 1,5 Prozent im Juni 2021.

In allen zwölf Abteilungen war das Preisniveau höher als im Vorjahresmonat. Die größten Erhöhungen waren mit einem Plus von 9,3 Prozent im Bereich „Verkehr“ zu verzeichnen, was vor allem auf einen kräftigen Anstieg der Kraftstoffpreise zurückzuführen ist. Größere Preissteigerungen gab es auch in den Bereichen „Bekleidung und Schuhe“ (plus 5,6 Prozent) sowie „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (plus 4,3 Prozent). Am niedrigsten waren die Preisanstiege im Bereich „Gesundheit“ (plus 0,5 Prozent).

Veränderungen gegenüber Juni 2021

Der Verbraucherpreisindex lag im Juli 2021 um 0,9 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Am stärksten fielen die Preiserhöhungen in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ aus (plus 5,4 Prozent). Es folgt der Bereich „Verkehr“ mit plus 1,4 Prozent. Lediglich in der Abteilung „Bekleidung und Schuhe“ sanken die Preise (minus 2,0 Prozent). In den Bereichen „Post und Telekommunikation“ und „Bildungswesen“ blieben die Preise im Durchschnitt konstant.

Hinweise zur Qualität des Verbraucherpreisindex (VPI) im Juli 2021

Im Juli 2021 kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise zu keinen wesentlichen Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen