Kripo klärt Identität eines bisher unbekannten Toten nach 26 Jahren – der Mann ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen

Foto des Opfers

Nach 26 Jahren haben Ermittler der Kriminaldirektion Trier und die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach die Identität eines Mannes geklärt, der im März 1994 in einem Waldstück in einem Idar-Obersteiner Stadtteil gefunden worden war. Der damals 46-jährige gebürtige Pole Ryszard Gorczyca, der zu dieser Zeit in Idar-Oberstein wohnte, sich aber zeitweise auch in Polen aufhielt, ist offenbar einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Die Kripo will jetzt die Hintergründe der Tat aufklären.

Am 3. März 1994 fanden drei Waldarbeiter den Toten in einem Waldstück, wenige hundert Meter von der Ortslage Georg-Weierbach, einem Stadtteil von Idar-Oberstein, entfernt. Der Leichnam war in einem Bundeswehrschlafsack und blauen Müllsäcken verpackt.

Im Rahmen der anschließenden rechtsmedizinischen Untersuchungen wurden bei dem Opfer Verletzungen festgestellt, die eindeutig auf ein Gewaltverbrechen schließen lassen. Der Todeszeitpunkt dürfte zwischen Oktober 1993 und März 1994 gelegen haben.

Trotz der umfangreichen Ermittlungen konnte die Identität des toten Mannes damals nicht geklärt werden. Dies ist nun gelungen. Nach dem neuesten Ermittlungsstand handelt es sich bei dem Mann um den damals 46-jährigen Ryszard Gorczyca. Der Verstorbene lebte bis 1989 in Danzig und siedelte anschließend mit seiner Familie in den Raum Idar-Oberstein aus. Zu dieser Zeit sind tausende aus Polen stammende Aussiedler nach Deutschland gekommen. Viele von ihnen ließen sich im Hunsrück nieder.

Ryszard Gorczyca war etwa 168 cm groß, 50 bis 55 kg schwer, hatte dunkelblonde Haare und trug zeitweise einen Bart. Er trug vier auffällige, vermutlich in Handarbeit gestochene Tätowierungen: Auf seiner Brust ein Kreuz mit stilisierten Strahlen. Am linken Unterarm war außen ein mit einem Dolch durchstochenes Teufelsgesicht. Innen war ein von einer Schlange umwundenes Schwert erkennbar. Darunter stand das Wort “Love”. Am linken Oberarm war ein einfach gestochener Frauenkopf erkennbar, in dem ebenfalls ein Messer steckte. Bekleidet war Gorczyca mit einer dunklen Cordhose, beigen Kniestrümpfen und einem langärmeligen, hellen Hemd. Dazu trug er schwarze Schuhe. Bei der Leiche fanden die Ermittler zudem eine grüne, ärmellose Weste.

In der Nähe des Auffindeortes fanden die Beamten zwei Spaten, die vermutlich zum Vergraben der Leiche benutzt worden waren. Ein Spaten war sehr auffällig. Er hatte ein rotes Spatenblatt. An dem Stiel aus Metall waren weiße und silberne Farbreste vorhanden. An diesem Spaten war ein schwarzer Kunststoffgriff angebracht, in den der Markenname “Lasher” eingeprägt war. Der zweite Spaten hatte einen Holzgriff. Das Spatenblatt war ursprünglich mit sieben Nieten befestigt, von denen zwei Nieten fehlten.

Nach ihren bisherigen Ermittlungen geht die Kripo davon aus, dass Ryszard Gorczyca nicht am Fundort seines Leichnams getötet wurde. Vermutlich wurde die Leiche mit einem Fahrzeug in den Wald bei Georg-Weierbach gebracht. Die Ermittler gehen davon aus, dass mindestens zwei Personen den Leichnam dorthin brachten und vergraben haben. Weiterhin gehen die Beamten davon aus, dass sich Gorczyca in den letzten zwei Jahren vor seinem Tod in Idar-Oberstein und Polen aufgehalten hat.

Bei der Aufklärung des Verbrechens bittet die Kriminaldirektion Trier die Bevölkerung um Mithilfe und fragt: – Wer kannte den auf dem Foto abgebildeten Ryszard Gorczyca?

   -	Wer kann Angaben zu dem Opfer Ryszard Gorczyca machen? 
   -	Wer kann Angaben zu weiteren Personen machen, mit denen der Getötete in Kontakt gestanden haben könnte? 
   -	Wer kann Angaben zum letzten Aufenthaltsort oder grundsätzlichen Aufenthaltsorten oder Lebensgewohnheiten des Verstorbenen machen? 
   -	Wer kann Hinweise zu den beschriebenen Spaten geben oder vermisst einen solchen? 
   -	Wer kann Hinweise zu der ärmellosen Weste geben?

Hinweise werden erbeten an die Kriminaldirektion Trier unter der Telefonnummer 0651/9779-2480 oder per Email an kdtrier.hinweisaufnahme@polizei.rlp.de

Personen, die sich vertraulich an die Ermittler wenden wollen, wird unter der Telefonnummer 0152/28854968 ein “Vertrauenstelefon” eingerichtet, an dem Hinweise ohne Angaben zu Ihrer Identität, gegeben werden können.

Ferner ist für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat sowie zur Täterermittlungen führen, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Über die Zuerkennung und ggf. Verteilung der Belohnung an Berechtigte wird unter Ausschluss des Rechtsweges entschieden. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Beamtinnen und Beamte bestimmt, zu deren Berufspflichten die Verfolgung von Straftaten gehört. Ebenfalls ausgeschlossen sind unmittelbar durch die Tat geschädigte Personen. Die Belohnung kann ebenfalls unter Wahrung der Vertraulichkeit, z.B. über einen Mittelsmann ausgezahlt werden.

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