Landratswahl im flutgeschädigten Kreis mit vier Kandidaten am 23.01.2022

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe mit 134 Toten im Kreis Ahrweiler treten hier heute (ab 8.00 Uhr) vier Kandidaten zur Landratswahl an. Der einstige Amtsinhaber Jürgen Pföhler (CDU) soll am 14. Juli womöglich zu spät vor der Gefahr gewarnt haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen ihn. Inzwischen ist der 63-jährige Jurist wegen Dienstunfähigkeit im Ruhestand. Viele traumatisierte Flutopfer, Tausende beschädigte Häuser, jahrelanger Wiederaufbau: Auf den Wahlsieger am Sonntag warten besondere Herausforderungen.

Landrat werden wollen der Landtagsabgeordnete und Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies (CDU), der seit Pföhlers Weggang die Amtsgeschäfte führt, und die parteilose Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, die sich als Krisenmanagerin und mit Analysen der Flut im Fernsehen überregional einen Namen gemacht hat. Außerdem treten die Einzelbewerber Christoph Schmitt und Axel Ritter an.

Schmitt ist Finanzwirt beim Bundeszentralamt für Steuern in Bonn und SPD-Fraktionschef im Kreistag Ahrweiler. Der selbstständige Architekt Ritter, einst Mitglied der Piratenpartei, ist bei der Landratswahl 2015 als einziger Gegenkandidat dem nun abgetretenen Pföhler mit 24,8 Prozent der Stimmen unterlegen gewesen.

Sollte am Sonntag kein Kandidat mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, kommt es am 6. Februar zur Stichwahl zwischen den beiden erfolgreichsten Bewerbern. Der Kreis Ahrweiler hat vor der Sturzflut rund 130.000 Einwohner und etwa 103.000 Wahlberechtigte gezählt. Manche haben danach das Ahrtal verlassen. Bei der Landratswahl 2015 gab es nur eine Wahlbeteiligung von knapp 30 Prozent.

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