Leserbrief: Wir sind erst am Anfang einer Katastrophe

Zur Abwendung einer Katastrophe müssen wir unverzüglich Betten für akut mit dem Corona Virus infizierte Patienten bereitstellen. Damit können wir nicht warten, bis die Infektionszahlen so hoch sind, daß man nur noch selektieren kann, wer Hilfe bekommt und wer nicht. Dazu müssen dringend Lazarette mit entsprechender Bettenkapazität für diese bereits jetzt schon hohe Patientenzahl aufgebaut und prophylaktisch vorgehalten werden. Es ist unverantwortlich, damit zu warten, bis sich Schlangen vor den Krankenhäusern bilden und die Situation unbeherrschbar wird. Die rapide in Deutschland steigenden Infektionszahlen weisen deutlich darauf hin.

Es ist bereits jetzt klar, daß die Zahl der mit dem Corona Virus infizierten Menschen exponentiell ansteigt und es ist schon viel zu viel Zeit ungenutzt verstrichen. Die Krankenhäuser waren bereits mit der normalen Patientenversorgung überlastet. Wenn die Infektionswelle sich weiter so entwickelt, wird das bestehende System sehr schnell zusammenbrechen. Daher muß unverzüglich gehandelt werden.

Es ist aus medizinischer Sicht kontraproduktiv Patienten die mit diesem Virus infiziert sind mit in die normale Patientenversorgung einzubeziehen. Das führt zu weiteren unvorhersehbaren Infektionswegen. Insbesondere Ärzte und das medizinische Personal sind dann enorm gefährdet. Es ist auch ethisch schwer vertretbar, geplante Operationen zu verschieben, da diese Patienten in der Regel schon länger auf ihren OP-Termin gewartet haben. Es ist eine erhebliche psychische Belastung für diese Patienten, wenn ihr OP-Termin auf unbestimmte Zeit verschoben wird, denn es ist zurzeit nicht absehbar, wann sich die Situation bessern wird. Wir sind erst am Anfang einer sich anbahnenden Katastrophe. Die vorhandenen Kapazitäten der Krankenhäuser in Trier aber auch in anderen Städten reichen bei weitem nicht aus. Das Personal ist bereits jetzt überlastet und arbeitet am Limit, wie dies flächendeckend in Deutschland der Fall ist. Auch wenn dies immer wieder bestritten wird. Wenn das medizinische Personal noch weiter belastet wird, werden wir mit erheblichen Ausfällen in diesem Bereich rechnen müssen. Damit wird das Problem enorm verschärft und es funktioniert am Ende gar nichts mehr.

Zusätzlich muß dringend darauf hingewiesen werden, daß die Bevölkerung die Hygiene – Richtlinien befolgt und medizinisches Personal nicht beschimpft, wenn sie darauf hingewiesen werden, z. B. Abstand zu halten oder nicht ungeniert in die Gegend zu niesen. Insbesondere in Geschäften müssen entsprechende Abstandslinien eingezeichnet werden, da bestimmte Zeitgenossen das Abstandsgebot für überflüssig halten und darüber belächeln. Ich selbst wurde übel beleidigt, als ich darauf hingewiesen habe, Abstand zu halten, obwohl ich darauf hingewiesen habe, daß ich Ärztin bin. Diese Menschen werden es offensichtlich nie begreifen, da sie in dem Irrglauben leben, alles über das Virus und die Situation zu wissen. Dazu kommt ein ausgeprägter Egoismus und eine bisher nie dagewesene Arroganz. In Urlaub fahren, feiern bis der Arzt kommt und zu Hause unzählige Menschen infizieren. Diese Zeitgenossen sind aber diejenigen, die am lautesten schreien, wenn sie selbst betroffen sind. Sie wollen natürlich zuerst behandelt werden.

Ich kann nur hoffen, daß meine Hinweise berücksichtigt werden und daß die Menschen zur Vernunft kommen. Toilettenpapier ist übrigens nicht in dieser gekauften Menge erforderlich, es wird nicht zur Heilung beitragen. Corona Partys müssen mit aller Härte verhindert werden. Hygienevorschriften sind essentiell und müssen zur Not zwangsweise durchgesetzt werden.

Dr. med. Ingrid Moritz

Parteiloses Mitglied im Stadtrat Trier

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen