Neues Eifeljahrbuch 2022 erschienen

Düren. Der Eifelverein hat sein neues Eifeljahrbuch 2022 herausgegeben. Seit 1926 nimmt der Eifelverein seine Leser vor Winterbeginn mit auf eine literarische Reise kreuz und quer durch die Eifel. Auf 222 Seiten haben 25 Autoren ihre Beiträge über Natur, Kultur, Geschichte und das Wandern zu Papier gebracht.

Diesmal erscheint das Eifeljahrbuch in einer Zeit, in der Teile der Eifel vor besonderen Herausforderungen gestellt werden. Nach wie vor haben die betroffenen Gebiete mit den Auswirkungen des Juli-Starkregens zu kämpfen, und die Wiederaufbauphase ist noch lange nicht abgeschlossen. Mut, Entschlossenheit und Optimismus sind heute  – neben finanzieller und personeller Unterstützung – mehr denn je gefragt, damit die Eifel in Gänze wieder zu vollem Glanz erstrahlen kann.

Dass es sich gerade jetzt lohnt, die verschiedenen Eifelregionen zu besuchen und somit die ortsansässige Bevölkerung zu unterstützen, zeigt die Vielfalt der Beiträge im neuen Eifeljahrbuch.

Es folgen Kurzhinweise auf die einzelnen Beiträge, sortiert nach Regionen/Landkreisen, die entsprechend der Medienreichweite verwendet werden können.

StädteRegion Aachen

Von einem besonderen musikalischen Talent weiß Heinrich Rüttgers zu berichten: Wilhelm Pitzen aus Stolberg/Breinig. Er war bereits mit 16 Jahren Geiger im städtischen Orchester von Aachen, übernahm nach dem Ersten Weltkrieg die Leitung des Männergesangschores Aachen und feierte fortan einen musikalischen Erfolg nach dem anderen. Kein geringerer als Herbert von Karajan empfahl Pitzen für die Leitung des Bayreuther Festspiel-Chores. Weltruhm erlangte Pitzen dann mit der Leitung des Londoner Philarmonischen Chors.

LK Ahrweiler

Matthias Bertram fasst die Erkenntnisse über das damalige Leben von Juden im Ahrtal zusammen. Seine Recherchen führten ihn zweimal nach Israel und lösten Gegenbesuche in Dernau und Ahrweiler aus, verbunden mit großen Familientreffen. Dies war der Beginn einer grenzenlosen Freundschaft mit Nachkommen jüdischer Mitbürger aus dem Ahrtal.

Die Autoren Jürgen Haffke und Winfried Sander setzen sich kritisch-analytisch mit den staatlichen Bestrebungen auseinander, den Nürburgring ganzjährig und somit auch im Winter einer touristischen Nutzung zuzuführen. Ihr Fazit: Es fehlte weder an ambitionierten Plänen noch an beträchtlichen Investitionen, dennoch stellten sich die erhofften strukturfördernden Effekte für die gesamte Eifel nicht ein.

LK Vulkaneifel

Karl-Josef Bales befasst sich mit der Entwicklung des Christentums in der Eifel von der Franken- bis zur Preußenzeit. Anhand ausgewählter Kirchen- und Klosterstandorte zeigt er exemplarisch die wechselvolle Geschichte der klerikalen Herrschaft in der Eifel auf. Dabei gibt Bales dem preußischen Einfluss auf bedeutsame Sakralbauten wie der Kölner Dom oder die Kapelle Mirbach, auch Eifeldom genannt, besonderen Raum.

LK Bernkastel-Wittlich

Wenige Jahre vor der NSDAP-Machtergreifung entstand in der Stadt Wittlich eine Försterschule, deren Schüler nicht nur bei gesellschaftlichen Anlässen, sondern auch bei den Wittlicher Mädchen gern gesehen waren. Diese und andere Anekdoten gibt Albert Klein zum Besten in seinem Rückblick auf 45 Jahre Försterausbildung in der Wittlicher Kreisstadt.

LK Bitburg-Prüm

Der Wandervorschlag 2022 führt in die Schönecker Schweiz, idyllisch gelegen in der Verbandsgemeinde Prüm. Die von Ehepaar Ursula und Hans-Eberhard Peters vorgestellte Tour zeigt ihr schönstes Gesicht im Frühjahr, wenn Märzbecher und Bärlauch blühen.

Wer weiß schon, dass der Ortsname St. Thomas an der Kyll auf den Hl. Thomas Becket aus Canterbury zurückgeht, der im 12. Jahrhundert brutal ermordet worden ist. Die gleichnamige Klosterkirche in der ehemaligen Verbandsgemeinde Kyllburg zieht auch heute noch die Besucher in ihren Bann und lässt sie den Geist des Mittelalters atmen, so der Autor Andreas Britz.

Kreis Cochem-Zell

Akribisch und informativ lässt André Uzulis die über 2.000-jährige Geschichte des Bad Bertricher Kurbetriebs Revue passieren. Die Glaubersalzquelle, erstmalig von den Römern erfasst, war Kristallisationspunkt für die Entstehung der Siedlung Bad Bertrich, die seit über 500 Jahren Staatsbad ist. Heute wird das wertvolle Quellwasser für die Befüllung der Schwimmbecken in der Vulkan-Therme und zur Speisung von Trinkbrunnen genutzt.

Kreis Düren

Wie immer spannend und phantasievoll nimmt sich die Autorin Gabriele Goslich historischer Gegebenheiten an und entwickelt daraus eine Geschichte, die sich in der Tat so zugetragen haben könnte. Diesmal im Fokus steht das Kreuz im Tiefenbachtal bei Kall. Es erzählt von dem Schicksal eines Mühlenknechtes aus Dreiborn/Schleiden, der hier auf tragische Weise verunglückte.

Das Wirken der weitverzweigten Familiendynastie Hoesch aus Düren analysiert Rolf Krutwig. Beginnend im 18. Jahrhundert mit der Verhüttung von Eisenerz und Errichtung einer Eisenschneidemühle in Schneidhausen/Lendersdorf, über den Erwerb von Papiermühlen im Dürener Land und Gründung des Eisen- und Stahlwerks in Dortmund bis zur Übernahme weiterer metallverarbeitender Betriebe Anfang des 20. Jahrhunderts, darauf gründet der Pioniergeist und das Vermögen der Familie Hoesch, die lange zu den reichsten Familien Deutschlands zählte. Seit den 1970er Jahren werden in Schneidhausen unter dem Namen Hoesch-Design hochwertige Sanitärartikel aus Kunststoff produziert.

Kreis Euskirchen

Kurioses rund um das Bad Münstereifeler Rathaus gibt Harald Bongart zum Besten. Vom Bürgermeister, der nicht dick sein sollte, über Verwirrungen bei der Abfolge der Bauzeiten bis hin zum Secktürmchen am Rathaus. Da sind allerlei Mythen aufgekommen, mit denen Bongart aufräumt und stattdessen plausible Erklärungen liefert.

Durch den Zufallsfund eines 200 Jahre alten Manuskripts konnte Norbert Knauf nachweisen, dass es bereits damals in Mechernich ein Besucherbergwerk und in Kommern eine großzügig angelegte Parkanlage gab,  auf deren Areal vor 50 Jahren (1972) sogar eine Landesgartenschau eröffnet wurde. Als ausgewiesener Mineraloge erläutert Knauf die historische Abbautechnik und Ausstattung der Anlagen.

Wer kennt ihn nicht, den Maler der Eifel: Curtius Schulten aus Blankenheim. Sohn Marius gibt Einblicke in die Lebensweise seines 1967 verstorbenen Vaters, der nicht nur einer der letzten bedeutendsten freischaffenden Künstler seiner Zeit, sondern auch ein bemerkenswerter Lebenskünstler war.

Einblicke in die Epoche einer der bedeutendsten Orgelbauerfamilien in Deutschland gewährt Hans-Georg Reinertz. Über 100 Jahre lang stellte die Familiendynastie Müller aus Reifferscheid/Hellenthal bis in die 1920er Jahre kunstvoll gestaltete Orgeln auf handwerklich höchstem Niveau her. Heute sind nur noch sehr wenige Originale in Kirchen erhalten. Vier davon hat kürzlich das luxemburgische Kultusministerium als Nationales Monument unter Schutz gestellt.

LK Mayen-Koblenz

Franz G. Bell erinnert an den Zuckertoni, ein Mayener Original, der in den Nachkriegsjahren bis Ende der 1960er Jahre mit seinem Handkarren durch Mayen zog. Im zu Ehren wurde ein Denkmal errichtet und sogar ein Schauspiel bei den Mayener Burgfestspielen gewidmet.

Nordeifel

Von floristischen Kostbarkeiten in den Muschelkalk-Kuppen von Embken und der Zülpicher Börde weiß Hermann Bothe zu berichten. Über 500, größtenteils geschützte Pflanzenarten, darunter 14 verschiedene Orchideen, verteilen sich auf diese Areale und verzaubern das Herz jeden Naturliebhabers.

Thema Wolf

Die Diskussion um das sporadische Auftreten des Wolfs in der Eifel polarisiert die Gemüter. So bricht der Autor Bruno P. Kremer eine Lanze für dieses Großsäugetier und verweist auf dessen rechtlich verbriefte Unterschutzstellung. Die seit 2012 vorliegenden wissenschaftlichen Wolfsnachweise in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ließen nur auf das Auftreten einzelner Wanderwölfe, und das nur in ehemaligen Truppenübungsplätzen, rückschließen. Der promovierte Biologe Kremer plädiert für einen gelassenen Umgang mit dem Heimkehrer und sieht ihn als eine Bereicherung der heimischen Fauna an.

Wolfgang Schmid als habilitierter Geschichtswissenschaftler gibt mit gebührender Nüchternheit die Schilderungen der Wolfsangriffe auf Menschen im 19. Jahrhundert in der Eifel wieder und verweist auf die damaligen rabiaten Methoden der Heilungsversuche und Methoden zur Ausrottung des Wolfs. Die einstigen Lebensbedingungen, unter denen sich Wolf und Mensch gegenüber gestanden hätten, seien mit den heutigen nicht mehr vergleichbar. Alleine aus diesem Grund sei mehr Sachlichkeit in der emotionalisierten Diskussion um die Rückkehr des Wolfs gefragt.

  1. Bezug

Allgemein

Das farbige Eifeljahrbuch 2022 kostet 17,50 Euro und ist über die Hauptgeschäftsstelle Eifelverein, Stürtzstr. 2-6, 52349 Düren, Tel. 02421/13121, Fax. 02421/13764, E-Mail: info@eifelverein.de und im Buchhandel unter ISBN 978-3-944620-40-4 erhältlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

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