Rheinland-Pfalz lockert Corona-Beschränkungen in drei Stufen

Mainz (dpa/lrs) – Langsam, aber stabil sinkende Infektionszahlen und immer mehr Impfungen: Rheinland-Pfalz lockert die Corona-Einschränkungen nach und nach – in drei Stufen. Voraussetzung ist: Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen muss fünf Tage hintereinander unter 100 liegen – also unter der Grenze zur Bundes-Notbremse. Für einige Lockerungen muss die Inzidenz sogar stabil unter 50 liegen. Und umgekehrt gilt: Werden diese Grenzen drei Tage lang hintereinander überschritten, greifen wieder strengere Regeln, ab 100 die der Bundes-Notbremse. Der Stufenplan:

Was geht von diesem Mittwoch an in Kreisen und kreisfreien Städten mit einer Inzidenz unter 100?

Die Geschäfte können wie der Lebensmittelhandel wieder öffnen. Auch kontaktarmer Urlaub und kontaktfreier Sport sind wieder möglich, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag in Mainz ankündigte. Für die Außengastronomie gelte die Öffnungsmöglichkeit bereits. Das Alkoholverbot im sonstigen öffentlichen Raum gelte aber weiter.

Kontaktarmer Urlaub umfasst Übernachtungen in Ferienwohnungen, Wohnmobilen und Wohnwagen mit eigenen sanitären Anlagen sowie in Hotels, mit Frühstück auf dem Zimmer und eigenem Bad. Für die Anreise und alle 48 Stunden danach sind Tests notwendig.

Kontaktfreier Sport gilt für alle Sportarten bei denen Abstand gehalten kann, inklusive Fußball. «Also mehr ein sich zu kicken oder auf das Tor schießen», sagte Dreyer. Hallensport ist unter Einhaltung der Kontaktbeschränkungen unter 100 wieder möglich, wenn der Abstand eingehalten und die Begrenzung von einer Person auf 40 Quadratmetern nicht überschritten wird. Bei Kindern gilt: Maximal 20 Jungen und Mädchen dürfen Sport auch ohne Abstand machen.

Was ist in der Öffnungsstufe 2 ab dem 21. Mai möglich?

Kulturelle Veranstaltungen und Zuschauer im Freien mit Test sind wieder erlaubt. Bis maximal 100 Menschen mit festen Sitzplätzen können zusammen kommen, dabei müssen die Abstandsregeln eingehalten werden. Maximal fünf Menschen aus fünf verschiedenen Haushalten dürfen sich draußen – mit oder ohne Trainer – natürlich mit Abstand wieder zum Gruppensport treffen. Fällt die Inzidenz fünf Tage unter 50 sind Innengastronomie und Kultur innen wieder möglich – mit Abstand, Test und Maske.

Was sieht der Perspektivplan zu Fronleichnam (ab 2. Juni) vor?

Die Hotels können wieder ganz öffnen – Voraussetzung für die Gäste ist ein negativer Test. Auch Freibäder dürfen aufmachen. Mit einem negativen Test geht es auch wieder in die Innengastronomie, ins Theater, Kino und Museum. Jugendfreizeiten mit Übernachtung sind wieder möglich. Für Sportvereine und Fitnesscenter gilt: Training innen und außen ja, aber nur eine Person auf 20 Quadratmetern. Erwachsene können auch in Gruppen zu fünft mit Abstand Sport treiben. Fällt die Inzidenz stabil unter 50 ist Gruppensport draußen auch mit maximal 20 Erwachsenen auf Abstand erlaubt.

Was wird aus den geplanten Modellkommunen?

Geplant waren ab einer stabilen Inzidenz von unter 50 sogenannte Modellkommunen mit vorsichtigen Öffnungsschritten. Die ersten Bewerbungen dafür waren bereits in der Staatskanzlei eingegangen, die umstrittene Luca-Kontaktverfolgungsapp galt als Voraussetzung, die Modelle sollten wissenschaftlich begleitet werden. Gespräche unter anderem mit den Kommunalen Spitzenverbänden hätten jedoch ergeben, dass diese mit der Bundes-Notbremse und dem neuen Perspektivplan keinen Sinn mehr ergeben, sagte Dreyer. «Das Konzept hat sich erübrigt.»

Welche anderen Modellprojekte sind jetzt geplant?

Mit wissenschaftlicher Begleitung sind jetzt Modellprojekte für Breitensport, Laienmusik und Theater vorgesehen. Das Sport-Projekt in Trier habe bereits begonnen, der Theaterbetrieb solle im Landestheater in Mainz auf die Probe gestellt werden. Für das Thema Laienmusik und Chorgesang am Testort Nürburgring würden noch Partner gesucht.

Wie schätzt die Ministerpräsidentin die Lage ein?

Die landesweite Inzidenz sei glücklicherweise bereits auf 93,3 gefallen und keine Kommune überschreite mehr den kritischen Wert von 165, der nach der Bundes-Notbremse Schulschließungen notwendig macht, sagte Dreyer. Die Inzidenzzahlen seien ähnlich wie im November 2020, alle hätten Sehnsucht nach Öffnungen und die ersten Pfingstferien im Land stünden vor der Tür. «Aber die Krankenhäuser sind noch voll», mahnte die Ministerpräsidentin. Die an Covid-19 erkrankten Menschen seien länger im Krankenhaus und auf der Intensivstation. Die Impfungen gingen zwar voran. Noch immer ist aber nicht einmal jeder dritte Rheinland-Pfälzer gegen das Coronavirus zumindest einmal geimpft.

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