Stellungnahme von Bischof Ackermann zum Rücktrittsgesuch von Kardinal Reinhard Marx am 4. Juni 2021

Bischof Stephan Ackermmann „Das Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx am heutigen Freitag hat mich überrascht. Ich zolle dem Kardinal, der ja mein Vorgänger als Bischof von Trier ist, Respekt dafür. Ich verstehe sein Rücktrittsangebot als starkes Zeichen, dass er mit dieser persönlichen Entscheidung Verantwortung übernehmen will für die Verbrechen sexualisierter Gewalt in unserer Kirche; dass er dies aber auch tut im Namen der Institution, in der er als Erzbischof und Kardinal große Verantwortung trägt.

Es ist offensichtlich, dass sein Schritt erneut alle deutschen Bischöfe herausfordert, sich mit der Frage nach der Verantwortungsübernahme und dem Angebot eines Rücktritts auseinanderzusetzen. Mir selbst ist diese Frage auch nicht fremd. Sicher werden wir darüber auch im Kreis der deutschen Bischöfe insgesamt diskutieren müssen.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat es in seinem Statement betont: Die Verbrechen haben systemische Schwachstellen in der Kirche offengelegt, die ebenso nach systemischen Antworten rufen. Und so verstehe ich das Rücktrittsangebot von Kardinal Marx auch als Zeichen für die notwendige Erneuerung der Kirche aus dem Evangelium heraus.

Als Bischof von Trier will ich weiterhin Verantwortung übernehmen, indem ich den Prozess der Aufarbeitung und der Missbrauchsbekämpfung aktiv gestalte, wo es möglich ist, und ihn dort, wo es vorgesehen und nötig ist, in die Unabhängigkeit einer Aufarbeitungskommission gebe und diese mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln unterstütze. Dieser institutionelle Aufarbeitungsprozess kommt in unserem Bistum gerade in Gang und dafür bin ich dankbar.“

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen