THW im Flutgebiet: Noch kein Einsatzende in Sicht

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal liegt für das Technische Hilfswerk (THW) der Schwerpunkt derzeit auf der Wiederherstellung der Infrastruktur. «Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen», sagte THW-Präsident Gerd Friedsam am Donnerstag. «Für uns steht fest, dass wir die Menschen beim Wiederaufbau ihrer Heimat nach Kräften unterstützen werden.»

So ist die neue Behelfsbrücke des im stark von der Flut getroffenen Bad Neuenahr-Ahrweiler in den Endzügen: Im Laufe des Tages sollte die über die Ahr gebaute Stahlkonstruktion die andere Uferseite erreichen, sagte ein Sprecher vom THW. Voraussichtlich am Samstag werde die 52 Meter lange Brücke eröffnet. Nach Asphaltarbeiten an beiden Seiten für die Zufahrten könne die Brücke dann wohl ab Anfang nächster Woche befahrbar sein.

Die zweispurige Brücke wird nach Angaben des THW auch für den Schwerverkehr geeignet sein. Sie ist seit vergangenem Wochenende im Bau und nach Angaben des Sprechers die größte Brücke, die das THW bislang in Deutschland gebaut hat. Wenn sie fertig ist, werde sie ein Gewicht von 150 Tonnen haben. Die geplante Standzeit betrage vier Jahre.

Vor gut zwei Wochen waren bei einem verheerenden Unwetter viele Orte im Ahrtal überschwemmt worden, mehr als 60 Brücken wurden zerstört. Mindestens 134 Menschen starben. In Bad Neuenahr-Ahrweiler sei nur eine Brücke intakt geblieben, sagte der THW-Sprecher. Die neue THW-Brücke wurde in Bad Neuenahr-Ahrweiler dort gebaut, wo vorher die Landgrafenbrücke gestanden hatte.

Nach Angaben des Sprechers sind derzeit fünf weitere Brücken des THW im Ahrtal geplant: drei Fußgängerbrücken mit einer Länge von je 40 Metern und zwei weitere Fahrbrücken à je 50 Meter. Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes.

Derzeit laufen noch die Untersuchungen an einem Felshang in Altenahr auf mögliche Bewegungen. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass eine akute Gefahr bestehe, sagte ein Sprecher des Pressezentrums Hochwasser Ahr in Bad Neuenahr-Ahrweiler. «Es ist keine akute Lage. Es ist nicht so, dass wir jetzt mit einem Felssturz rechnen.»

Fachkräfte seien zu Untersuchungen vor Ort, um zu prüfen, ob es «eine eventuelle Bewegung» gebe. In einem internen Bericht der Direktion Bereitschaftspolizei der Bundespolizei vom Dienstag hieß es, dass in Altenahr ein 500-Tonnen-Fels durch die Folgen des Hochwassers abzurutschen drohe.

Unterdessen warnte die Polizei vor kursierenden Falschmeldungen. «Aktuell wird in sozialen Medien über angeblich 600 Kinderleichen berichtet», sagte Florian Stadtfeld vom Polizeipräsidium Koblenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Gegen solche Fake News wolle er sich stellen. Er rief dazu auf, ausschließlich seriösen Quellen zu vertrauen und sich nicht «am unreflektierten Verbreiten von Meldungen im Internet» zu beteiligen. Die Polizei Koblenz wies via Twitter darauf hin, dass Falschmeldungen über eine erhöhte Asbestbelastung im Katastrophengebiet kursierten. Diese entsprächen nicht der Wahrheit, erklärte die Polizei.

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