Vor 52 Jahren begann der Bau der Berliner Mauer

MauerbauBerlin. Wer heute durch Deutschland fährt oder durch Berlin spaziert, muss schon gezielt suchen: nach der Mauer, die unser Land und seine Hauptstadt fast 28 Jahre lang geteilt hat. Und vielen inzwischen Erwachsenen, die beim Fall der Mauer fünf Jahre und jünger waren, muss man heutzutage die Symbolkraft der Mauer erklären.

Der Beginn des Mauerbaus vor 52 Jahren in der Nacht zum 13. August 1961 war ein menschenverachtender Akt eines Regimes, das mit jedem Meter Mauer und Stacheldraht, jeder Sperranlage und jedem Grenzsoldaten seine Unmenschlichkeit unter Beweis stellte. Sie stand für die Teilung Berlins, Deutschlands und Europas. Sie hat Familien zerstört, Menschen ihrer Freiheit beraubt, Hunderte das Leben gekostet. Hinter dieser Mauer wurden Deutsche ausspioniert, gedemütigt und gefoltert. Millionen Bürgern wurde ihre Bewegungsfreiheit vorenthalten, die Chance der persönlichen Entwicklung versagt, die Teilhabe am Fortschritt verwehrt. Das Regime wollte seinen Leuten diktieren, was sie zu denken, zu wollen, zu tun und zu lassen haben. Das ist am Ende gründlich misslungen.

Die Mauer sollte Flucht unmöglich machen; jene Massenflucht unterbinden, die zusehends die Existenz der DDR bedrohte: 2,7 Millionen, vor allem junge, gut ausgebildete Menschen hatten ihre Heimat von 1945 bis 1961 verlassen. Die tödlichen Grenzsicherungsanlagen sollten nicht den Osten vor dem Westen schützen. Sie waren nach innen gerichtet, auf die eigenen Bürgerinnen und Bürger. Nicht jeder ließ sich von der Flucht abhalten. Viele Menschen bezahlten dafür mit ihrem Leben. Unzählige wurden zuvor aufgegriffen und mussten zum Teil langjährige Haftstrafen verbüßen. Jene, die blieben, bekamen den nach dem Mauerbau schärfer werdenden Unrechtscharakter der DDR zu spüren.

Die Mauer war aber auch Ausdruck des Scheiterns einer unmenschlichen Ideologie, die auf Zwang und Unfreiheit beruhte; eines Regimes, das das eigene Volk mit Gewalt am Verlassen seines Staatsgebietes hinderte, um sein Überleben zu sichern. Der Zusammenbruch ließ sich nicht verhindern, lediglich hinauszögern – wenn gleich für eine viel zu lange Zeit. Am 9. November 1989 überwand der Freiheitswillen der Menschen jahrzehntelange Unterdrückung und Unfreiheit. Die Einheit Deutschlands und die Einheit Europas folgten.60 Jahre Bundesrepublik - Mauerbau

Die „Linke“ von heute hat sich im Prinzip von der SED von früher nie getrennt, sondern immer nur umbenannt. Wie wenig sie dem selbst erhobenen Anspruch genügt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, das zeigen die parteiinternen Diskussionen um den Schießbefehl an der Mauer. Klar ist: Menschen sind gestorben – und die SED wusste es und wollte es so. Wie tief die fehlende Auseinandersetzung mit der Linken auch die Glaubwürdigkeit der SPD beschädigt, zeigt sich in Brandenburg: Für das Bündnis mit der Linken zahlt die SPD den Preis, dass alle Versuche untergraben werden, die Geschichte wahrheitsgemäß aufzuarbeiten. Die DDR war ein Unrechtsstaat, der den Menschen fundamentale Bürgerrechte versagte, das ist Fakt.

Gewiss, viele Deutsche jenseits der Mauer haben trotz allem ihr Leben gelebt – man hat schließlich nur das eine. Sie blendeten, wenn es ging, den zynisch so genannten “anifaschistischen Schutzwall” aus ihren Gedanken aus. Und sie richteten sich ein in ihrer Republik, die den Namen nicht verdient hatte. Die Kraft dieser Ostdeutschen ist bewundernswert. So, wie auch die Leistung der Westdeutschen, die für den Aufbau Ost hunderte Milliarden Euro aufgebracht haben.

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