Graf Dietrich IV.

Das altadlige Eifler Geschlecht der Grafen von Manderscheid sei ausgestorben, kann man öfters hören, wenn von der Geschichte der Eifel die Rede ist. Eine gräfliche Familie, die sich „von Manderscheid“ nennen darf, gibt es in der Tat schon lange nicht mehr. Geht es allerdings um die biologischen Nachkommen der Manderscheider Grafen, so sieht die Sache anders aus. Dies zeigt gerade das Beispiel des Grafen Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden, der Tausende von heute lebenden Nachfahren hat. Darunter findet man nicht nur die Könige von Spanien, Schweden oder Belgien sowie den britischen Thronfolger Charles, sondern große Teile des europäischen Hochadels überhaupt. Viele Bürgerliche, vom britischen Premier Cameron bis zu zahlreichen Eiflern, verbindet mit dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. die Abstammung von diesem Eifler Grafen. Dieses erstaunliche genealogische Erbe liegt nicht daran, dass Dietrich IV. selbst viele Kinder gehabt hätte. Aus seiner ersten Ehe mit der Witwe Margarethe von Sombreff, der Herrin Weiterlesen

Ernst J. Fischer aus Wittlich

Mit dem Eifler Nobelpreisträger Emil Fischer ist der Arzt Dr. Ernst J. Fischer nicht verwandt, aber wie der berühmte Chemiker wuchs auch der Wittlicher Mediziner als einziger Sohn inmitten einer munteren Schar von Schwestern auf. Bei Ernst Fischer waren es genau sechs: drei ältere und drei jüngere. Auch wenn sein Jungenwunsch nach zusätzlichen sechs Brüdern nicht in Erfüllung ging, so hat der im Oktober 1919 geborene Sohn des unvergessenen Verlegers Georg Fischer und dessen aus alteingesessener Reiler Familie stammender Frau Johanna Schuhr seine Eifler Kinderjahre in schönster Erinnerung. Die unruhigen Notjahre nach dem Ersten Weltkrieg mit Hyperinflation, französischer Besatzung und schließlich Weltwirtschaftskrise waren allerdings im Bewusstsein des Kindes naturgemäß weniger präsent als Spiele und Streiche an der Lieser oder Papierschlachten im Keller der väterlichen Buchbinderei. Glücklich hob sich jene Zeit gegen die Jahre im Jesuiteninternat des Aloisius Kollegs in Bad Godesberg ab, wohin die bildungsbeflissenen Eltern den Zehnjährigen geschickt hatten. Weiterlesen

Johannes Fuchs

„Seit einem Jahrhundert mühen sich der preußische Staat und die Rheinprovinz ab, die wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Gegend zu bessern.“ Für Johannes (Hans) Fuchs, den Oberpräsidenten der Rheinprovinz, waren diese 1925 bei der Grundsteinlegung zum Nürburgring gesprochenen Worte keine bloße Floskel. Sie drückten vielmehr die feste Überzeugung eines Mannes aus, der zu diesem Zeitpunkt schon Jahrzehnte als preußischer Beamter gedient hatte.

Es ist durchaus möglich, dass die Wertschätzung Preußens dem 1874 in Bickendorf als Sohn von Nikolaus Fuchs und dessen Ehefrau Margaretha (geb. Lamberty) geborenen Bauernsohn schon im Elternhaus vermittelt wurde. Zwar gab es unter den Eiflern manche, denen Preußen und das wilhelminische Kaiserreich nicht katholisch genug waren, aber die Zahl derjenigen, die zwischen ihrer Religion und der Treue zum Deutschen Kaiser und preußischen König keinen Widerspruch sahen, war groß. Wie dem auch sei: Die Eltern hatten für ihren intelligenten Sohn, der mit  einem Bruder und sechs Schwestern aufwuchs, Weiterlesen

Michael Müller, C.S.S.R.

„Amerikanische Mitbürger – Amerika ist meine Heimat! Ich habe kein anderes Land. Nach Gott und meiner Religion ist mir mein Land das Liebste im Leben!“ Mit diesem überschwänglichen Bekenntnis zu den USA beginnt das 1872 erschienene viel beachtete Buch „Public School Education“ eines Mannes, der 1851 als 25-Jähriger erstmals amerikanischen Boden betrat und dort in den Jahrzehnten vor 1900 einer der bekanntesten katholischen Autoren wurde: Pater Michael Müller, dessen Namenszusatz C.S.S.R. anzeigt, dass er zum Orden der Redemptoristen gehörte.

In der englischen Sprache seiner neuen Heimat verfasste er über 30 Bücher zu zentralen Fragen katholischen Lebens. Ein Hauptthema in seinem Werk war, wie das oben erwähnte Buch über das öffentliche Schulsystem andeutet, die Bildung. Wer heutzutage Bildung zu einer Frage von elementarer Wichtigkeit für die Gesellschaft erklärt, könnte sich dabei gut auf Pater Müller berufen. „Die Frage der Erziehung ist die wichtigste von allen“, war der Eifler Pater überzeugt. Von der Weiterlesen

Friedrich Joseph Haas

Wer ist die sympathischste Persönlichkeit der deutschen Geschichte? Würde man den Bürgern Moskaus diese Frage stellen, so würden viele einen Eifler nennen: Friedrich Joseph Haas. Der 1780 geborene „heilige Arzt von Moskau“ ist in Russland auch über 150 Jahre nach seinem Tod unvergessen. Große russische Autoren von Dostojewski bis Solschenizyn und Kopelew haben sich mit seiner Biographie ebenso beschäftigt wie zahlreiche weniger bekannte Forscher, die den Spuren seines Wirkens nachgehen.

Das Leben von Friedrich Joseph Haas (auch Haass, Haaß usw.) begann im Schoß einer kinderreichen katholischen Familie in Münstereifel. Aus der Ehe der 23-jährigen Witwe Catharina Josepha Brewer mit dem zehn Jahre älteren aus Köln stammenden Apotheker Peter Haas erreichten fünf Jungen und drei Mädchen das Erwachsenenalter; hinzu kam ein Sohn aus der ersten Ehe der Mutter. Beide elterlichen Familien gehörten der bildungsbürgerlichen Elite an. Der väterliche Großvater war Chirurg, der mütterliche Gerichtsschreiber; in den Seitenlinien finden sich Ärzte, Weiterlesen

Leopold Hoesch

Hoesch – auch das ist einer der legendären deutschen Industriellennamen aus der Nordeifel. Wie die Poensgen, Schoeller, Thyssen und andere, so haben auch zahlreiche Angehörige der Familie Hoesch über staunenswert viele Generationen hinweg herausragende wirtschaftliche Aktivitäten entfaltet und damit bedeutende Grundlagen für die anhaltende wirtschaftliche Spitzenstellung Deutschlands gelegt. Stammvater Jeremias Hoesch (ca. 1610-1653) gilt als der erste Eisenindustrielle dieser Familie, die schon vorher zahlreiche Handwerksmeister der Metallbearbeitung stellte. Der alttestamentarische Vorname dieses Hoesch-Ahnen hängt damit zusammen, dass sich die Familie in der Reformationszeit trotz der damit verbundenen Schwierigkeiten der calvinistischen Konfession anschloss. Während des Dreißigjährigen Krieges gelang es Jeremias Hoesch, Anteile an wichtigen Hammerwerken der Nordeifel zu erwerben und damit den Grundstock dieser weit verzweigten Industriellen-Dynastie zu legen, die sich neben der Eisenproduktion auch erfolgreich in der Tuchindustrie und der Papierproduktion engagierte. Eisen- und Papierfabrikant war auch Wilhelm Hoesch (1791-1831), der Vater des 1820 in Düren geborenen Leopold. Typisch für Weiterlesen

Johann Moritz Gustav von Manderscheid-Blankenheim

„Dieses Staatsversehen ausgenommen, war Moritz Gustav ein sehr würdiger Erzbischof. Er hatte sich durch seine häusliche auferbauliche Ordnung, durch seine Mäßigkeit, durch seine Gelehrsamkeit und Klugheit, durch seine männliche Frömmigkeit ein allgemeines Ansehen erworben. Der Adel, die Geistlichkeit, die Bürgerschaft, alles war für diesen Herrn eingenommen, und ein Wort, eine Miene von ihm war hinlänglich, die Herzen dahin zu lenken, wohin er wollte.“ Mit diesen Worten würdigte ein anonymer Autor in Wien 1815 in einem Lehrbuch einen der großen Kirchenfürsten des 18. Jahrhunderts: Graf Johann Moritz Gustav von Manderscheid-Blankenheim, der von 1733 bis 1763 als Fürsterzbischof von Prag oberster Geistlicher Böhmens war.

Moritz Gustav entstammte nicht nur dem berühmten Eifler Adelsgeschlecht von Manderscheid, sondern war auch selbst in der Eifel geboren. 1676 erblickte er in Blankenheim als drittjüngstes von insgesamt 17 Kindern des Grafen Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim (1630–1705) das Licht der Welt; seine Mutter war dessen zweite Weiterlesen

Peter Schoenhofen

Zu den meistfotografierten Grabstätten auf dem gigantischen Graceland-Friedhof der Millionenmetropole Chicago gehört ein ungewöhnliches Mausoleum in Pyramidenform. Der Millionär, der dieses Grabmal für sich und seine Familie errichten ließ, war bei seinem Tod 1893 einer der reichsten Unternehmer Chicagos: Peter Schoenhofen, Bierbrauer-Legende aus der Eifel.

Dörbach und Chicago – gewaltige Gegensätze zwischen Lebensanfang und Lebensende. Der Salmtalort Dörbach, wo Peter Schönhofen 1827 geboren wurde, war ein von vielen Unglücken heimgesuchtes kleines Bauerndorf, dessen Einwohner vom langjährigen Pfarrer Nikolaus Schmitz als sehr arm beschrieben wurden. Bei den Schoenhofen handelte es sich um eine in der Südeifel verbreitete Familie, deren Ursprünge auf dem Schönfelder Hof liegen, wo sie über Generationen als Himmeroder Hofleute lebten und viele angesehenen Schultheiße und manche Akademiker stellten.  Die Umstände der Auswanderung Peter Schönhofens sind wie viele Einzelheiten seiner Biographie noch kaum bekannt. Deutlicher wird seine Lebensspur erst in Nordamerika. Um 1850 finden wir ihn in Lyons Weiterlesen

Johann, Adam und Nikolaus Heyden

Neuere Forschungen zeigen, dass das alte Bild der Eifel als eines abgelegenen Rückzugsgebiets nicht länger haltbar ist. Vor allem im Bereich der so wichtigen Eisengewinnung ist an vielen Orten mit der modernsten Technologie der Zeit gearbeitet worden. Auch im wissenschaftlichen Bereich waren Eifler nicht nur Nehmende, sondern auch Gebende. Besonders deutlich wird dies im 16. Jahrhundert, wo beispielsweise mit Humanisten wie Sleidanus, Sturmius oder dem Andernacher Johann Winter Persönlichkeiten von europaweiter Ausstrahlung auftraten. Weniger bekannt, aber gleichwohl hochgebildet waren die drei Brüder Heyden aus Daun, um die es im Folgenden gehen soll.

Ob Johann Heyden oder die jüngeren Zwillinge Adam und Nikolaus allerdings tatsächlich in Daun oder nicht doch in Kelberg geboren wurden, ist noch nicht geklärt. Wie der führende Heyden-Experte Heinz Schmitt (Trier) gezeigt hat, spricht viel dafür, dass der Vater der drei Brüder zeitweise Hofmann des von der Leyenschen Hofes in Kelberg war – möglicherweise erblickten Weiterlesen

Hermine Albers

Albers und Hamburg – das gehört zusammen. Man denkt dabei an den legendären „blonden Hans“ Albers (1891-1960), der durch Filme wie „Große Freiheit Nr. 7“ seinen Namen mit dem seiner hanseatischen Geburtsstadt dauerhaft verbunden hat. Es gibt aber noch eine weitere große Persönlichkeit namens Albers, deren Wirken eng mit der Elbmetropole verbunden war: die Eiflerin Hermine Albers.

1894 in Bitburg geboren, gehörte Hermine Albers zur gleichen Generation wie ihr Namensvetter, aber ihr Leben verlief in ganz anderen Bahnen. Während das spätere Filmidol  als Schlachtersohn in einem heute allzu oft „bildungsfern“ genannten Milieu aufwuchs, war Hermines Vater Kreisschulinspektor in Bitburg. Vater Hermann Albers und die nach ihm benannte Tochter haben sich nie kennengelernt: Der preußische Beamte starb noch vor der Geburt seiner Tochter.

Die prägenden Jahre ihrer Kindheit erlebte Hermine als Einzelkind in der Eifel, ehe sie als Zwölfjährige mit ihrer Mutter Klara (geb. Linden) nach Köln zog, Weiterlesen

Zweite Ehrendoktorwürde für Professor Hermann Simon

Siegen/Hasborn. Professor Hermann Simon erhielt von der Universität Siegen die Ehrendoktorwürde.  Die Fakultät Wirtschaftswissenschaften, -informatik und -recht verlieh Simon den Ehrentitel in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Beiträge zum Marketing und Strategischen Management und der Anwendung theoretischer Erkenntnisse in der Praxis. „Er steht in hervorragender Weise für die Verbindung exzellenter wissenschaftlicher Leistung und ihrer Umsetzung in Unternehmen“, so die Begründung der Hochschule. „Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Professor Simon gelingt es der Universität Siegen, einen Wissenschaftler und Unternehmer höchsten Ranges zu gewinnen von dem Studierende und Mitarbeiter aber auch die Region erheblich profitieren können.“ Simon wurde zum zweiten Male mit dem akademischen Titel eines Doktors honoris causa (Dr. h.c.) ausgezeichnet. Den ersten Titel erhielt er von der IEDC School of Management in Bled/Slowenien.

Simon promovierte und habilitierte bei Prof. Horst Albach an der Universität Bonn, war Professor an den Universitäten Bielefeld und Mainz und gründete 1985 die Unternehmensberatung Simon-Kucher Weiterlesen

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