Dr. Johannes Wagner aus Wittlich

Johannes Wagner wurde als Jüngster von drei Brüdern einer alteingesessenen Wittlicher Familie geboren. Die Schullaufbahn schloss er mit dem Abitur am Peter-Wust-Gymnasium ab. Sein Drang in die weite Welt wurde zunächst durch den Wehrdienst gebremst, den er – zur Freude seiner Mutter noch heimatnah – bei einer Fernmeldeeinheit in Daun absolvierte.

Danach ließ er sich auf seinem Weg in die weite Welt nicht mehr aufhalten. Es ging zum Studium an den Bodensee. Obwohl aus einer Apothekerfamilie stammend (Vater, Mutter, ein Bruder und die Schwägerin sind, bzw. waren, Apotheker), entschied er sich für ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz. Hier, in landschaftlich reizvoller Umgebung, ließ sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, und so ergab sich eine seinen Interessen entgegen kommende Kombination aus Studium, Skifahren und Segeln bis hin zum Erwerb des Bodenseeschifferpatents. Nach bestandenem Vordiplom suchte er eine neue Herausforderung und bewarb sich um einen Studienplatz an Weiterlesen

Karl der Große

Wenn man nach dem bedeutendsten Herrscher der europäischen Geschichte fragt, so wird immer wieder der fränkische König Karl (ca. 748–814) genannt, dessen französische Bezeichnung  „Charlemagne“ sogar das Wort für „groß“ im Namen enthält. Karls Ruhm war schon zu seinen Lebzeiten gewaltig und er blieb es vom Mittelalter bis heute. Karl wurde als Zwanzigjähriger König des germanischen Stammes der Franken und es gelang ihm, das Frankenreich zu seiner größten Ausdehnung zu führen. Nach vielen Kriegen beherrschte Karl schließlich ein Gebiet, das von Elbe und Ostsee bis nach Barcelona reichte und in Italien Rom, das Zentrum der Christenheit, einschloss. In dieser Weltstadt ließ sich Karl im Jahr 800 von Papst Leo III. zum römischen Kaiser („imperator“) krönen. Erstmals seit dem Untergang des weströmischen Reiches im Jahr 476 führte damit wieder ein Herrscher diesen glanzvollen Titel.

Der legendäre Ruhm Karls beruhte auf seiner Herkunft, seiner Macht und seiner Persönlichkeit. Karl war Weiterlesen

Karl Kaspar Siebold

Seit der Steinzeit versuchten leidgeplagte Menschen, durch Eingriffe in den Körper Linderung oder Heilung ihrer Krankheiten zu erreichen – nicht selten mit furchterregenden Mitteln. So große Fähigkeiten sich manche Heiler auch bei den meist sehr schmerzhaften und gefährlichen Operationen erwarben – es dauerte bis zur Neuzeit, ehe sich die Chirurgie von einer Art Handwerkskunst zu einer medizinischen Wissenschaft entwickelte. In der vordersten Reihe derjenigen herausragenden Arztpersönlichkeiten, die an diesem Fortschritt maßgeblich beteiligt waren, steht ein Eifler mit altgermanisch klingendem Nachnamen: Karl Kaspar Siebold aus der einstigen Ritter- und Residenzstadt Nideggen.

Siebolds Lebensgang steht im Zeichen dieses Übergangs von der medizinischen Kunst alter zu der moderner Prägung. Sein Vater Johann Christoph praktizierte noch als traditioneller Wundarzt. Er erwarb damit genug Ansehen, um nicht nur Ratsherr in Nideggen zu werden, sondern auch die Tochter Esther des Bürgermeisters und Stadtschreibers Johann Peter Brünninghausen heiraten zu können; seiner katholischen Braut wegen trat Weiterlesen

Katharina Müller

Zu den frappierenden Phänomenen deutscher Geschichte gehört es, dass vor der NS-Zeit gleich zwei katholische Frauen aus winzigen Eifeldörfern maßgebliche Fürsprecherinnen für die Rechte berufstätiger Frauen wurden. Während die in Michelbach geborene Maria Reese als Politikerin für die KPD im Reichstag saß, war Katharina Müller aus dem kaum 300 Seelen zählenden Westeifler Bauerndorf Niederweis seit 1921 Vorsitzende des Verbandes der weiblichen Angestellten (VWA). Diese Organisation kümmerte sich um die Interessen der weiblichen Handels- und Büroangestellten und war mit über 100 000 Mitgliedern die führende Vertretung der berufstätigen Frauen. Zusätzlich setzte sich Katharina Müller auch im Vorstand des „Deutschen Gewerkschaftsbundes“, dem damaligen Dachverband der Christlichen Gewerkschaften, für die Rechte der arbeitenden Frauen ein. Die zielstrebige Eiflerin war in diesem Gremium die einzige Frau.

Begonnen hatte dieser ungewöhnliche Lebensweg 1887 in Niederweis, wo Katharina als Tochter des Mühlenbauers Franz Müller und dessen Ehefrau Margaretha geboren wurde. Wie die meisten begabten Eifelkinder Weiterlesen

Andreas Burkard aus Greimerath

Bill Clinton, Oscar Wilde, Stephen Hawking und Hugh Grant – die Liste der Absolventen der altehrwürdigen Universität Oxford liest sich wie das „Wer ist Wer“ aus Politik, Wissenschaft, Literatur und Film. Oxford gehört zweifelsohne zu den besten Universitäten der Welt und fast zwangsläufig drängen sich Bilder von verschlafenen Türmen, Efeu-bewachsenen Gemäuern,  Gärten und Ruderern auf – eine Idylle in der exzentrische Professoren ihren Studenten die Welt erklären, unterbrochen nur vom fünf Uhr Tee und dem abendlichen Glas Portwein.

Für Andreas Burkard aus Greimerath, der seit 2007 an der Universität Oxford Islamwissenschaften studiert, steht fest, dass dieses traditionelle Oxford noch immer existiert und es dennoch in der Moderne angekommen ist: „Es ist besonders das Miteinander von Tradition und Veränderung, das Oxford so einzigartig macht. Natürlich sind holzvertäfelte, mittelalterliche Bibliotheken genauso wie der akademische Umhang seit Jahrhunderten unverzichtbarer Bestandteil des Studiums hier, dennoch wohnen wir nicht in einem Museum. In Weiterlesen

Mathias Zens

Blickfang und Hauptattraktion der Weltausstellung 1913 im belgischen Gent war eine monumentale Pferdeskulptur: das aus Sage und Legende bekannte Riesenpferd „Ros Beiaard“. Zu denjenigen, die dieses Meisterwerk des Bildhauers Alois de Beule besonders aufmerksam und kenntnisreich betrachteten, gehörte ein 74-jähriger Eifler, der schon seit Jahrzehnten in Gent lebte und einer der bedeutendsten Bürger dieser ostflandrischen Stadt geworden war: Mathias Zens aus Schwarzenborn. Zens war selbst Bildhauer und gewissermaßen der Meister des Meisters, denn Alois de Beule hatte einst zu seinen Schülern gehört. Zens versagte dem „Ros Beiaard“ nicht seine Anerkennung, auch wenn sein eigenes künstlerisches Interesse auf anderem Gebiet lag. Der Schwarzenborner war Meister der neugotischen Kunst, die sich wie ihr mittelalterliches Vorbild vor allem im Zusammenhang katholischer Glaubensorte verwirklichen wollte.

Die neugotische Meisterschaft als Bildhauer verband Zens mit seinem Eifler Landsmann Nikolaus Elscheidt, aber ansonsten waren die Lebensumstände beider sehr unterschiedlich. Während etwa von der Herkunft Elscheidts noch Weiterlesen

Robert Bootz

Das Zisterzienserkloster Himmerod ist in seiner vielhundertjährigen Geschichte von vielen würdigen Persönlichkeiten aus nah und fern geführt worden.

Erstaunlicherweise kam gerade derjenige Abt, der nicht nur durch seine außerordentlich lange Amtszeit als bedeutendster angesehen wird, aus der unmittelbaren Nachbarschaft: Robert Bootz aus Großlittgen. 1650 als drittes Kind des Klosterdieners Matthias Bootz und dessen Ehefrau Helena Heck geboren, war Bootz nicht nur durch die Tätigkeit seines Vaters, sondern auch über die mütterliche Familie dem Kloster eng verbunden. Angehörige dieser Heck-Familie bewirtschafteten bis zur Auflösung des Klosters zahlreiche Himmeroder Höfe; viele Südeifler sind über Vorfahren aus der Familie Heck mit Abt Bootz genealogisch verbunden.

Für den Sohn des Klosterdieners stand schon früh fest, dass auch er ein Leben im Zeichen zisterziensischer Frömmigkeit führen wollte. Bereits mit 18 Jahren trat er in das Kloster ein und wurde dort zum Priester ausgebildet.

Nach der Priesterweihe 1674 entwickelte sich der keineswegs weltfremde Eifler rasch zum kenntnisreichen Weiterlesen

Rolf Geisen aus Wittlich

Es gibt ein Stück der Rockgruppe Police mit dem Titel „Born in the Fifties“! Dieses Stück spiegelt für Rolf Geisen ein bestimmtes Lebensgefühl wider, dass stark mit seiner Heimatstadt Wittlich, dem Elternhaus und seinen früheren (und auch noch jetzigen) Freunden und Bekannten verbunden ist.  Rolf Geisen wurde 1954 in Wittlich geboren und sollte eigentlich das elterliche Geschäft übernehmen. Er hat hier eine zweijährige Ausbildung absolviert und wurde in dieser Zeit für seine spätere Tätigkeit geprägt, die ihm seine ersten praktischen Erfahrungen über den Zusammenhang von Hygiene und Lebensmittelqualität vermittelte. Allerdings konnte er sich nach der Ausbildung nicht vorstellen, den elterlichen Betrieb weiterzuführen, obwohl viele Bekannte ihn zu überzeugen versuchten: „Gegessen wird immer!“.

Diese Aussage stimmt zwar, aber von welcher Ebene man die Lebensmittel betrachtet, kann sehr unterschiedlich sein. Rolf Geisen ist den Fragen und Aspekten der Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelmikrobiologie in seinem weiteren Werdegang treu geblieben. Nach seiner Lehre studierte er an Weiterlesen

Peter Zirbes

Die Weltgeschichte kennt viele Beispiele für solche Lebensschicksale, aber das ändert nichts an ihrer Tragik: Der Gegensatz zwischen dem Leben einer großen Persönlichkeit in Armut und Not einerseits und der nachträglichen Anerkennung andererseits. So verhält es sich auch bei dem in Niederkail geborenen und gestorbenen Dichter Peter Zirbes (1825–1901). Längst ist er als derjenige Eifler anerkannt, der als erster seine Heimat literarisch zum Mittelpunkt machte. Nach seinem Tod lernten Generationen von Eifler Schulkindern Gedichte von ihm auswendig, Eifelkenner würdigten in zahlreichen Aufsätzen sein Leben und Werk und jüngst machte die Schriftstellerin Ute Bales ihn sogar zum Helden des wirklich schönen Romans „Peter Zirbes“. Wie man gerade in diesem an der realen Biographie orientierten Werk mitfühlend nachlesen kann, war es mit dem Ruhm zu seinen Lebzeiten anders bestellt. Seine Eltern, der Landscheider Nikolaus Zirbes und die Niederkailerin Katharina Schmitz, verdienten wie schon ihre Voreltern den kargen Lebensunterhalt als fahrende Händler, die Weiterlesen

Heinrich von Ulmen

Kreuzfahrer – dieses Wort lässt auch im 21. Jahrhundert die Menschen nicht gleichgültig. In der arabischen Welt wühlt es nicht nur bei Islamisten heftige Emotionen auf. Auch in den europäischen Herkunftsgebieten der Kreuzfahrer ist der alte Ausdruck kein Begriff, den nur noch Historiker kennen. Das heutige Interesse lässt sich allerdings in keiner Weise mit den religiösen Wallungen vergleichen, die einst die Christenheit bewegten, wenn es um die Frage ging, wer im Heiligen Land herrschen soll.

Zu denjenigen, deren Leben von der Kreuzzugsidee geprägt wurde, gehörten auch Ritter der burgenreichen Eifel. Zu den wichtigsten Eifler Kreuzrittern zählte der um das Jahr 1175 geborene Heinrich von Ulmen. Seine in den Ritterstand aufgestiegene Familie war über Generationen mit den Stauferherrschern besonders verbunden. Ob der junge Ulmener schon 1194/95 im Heer des Barbarossa-Sohns Heinrich VI. in Italien kämpfte, steht nicht fest.

Der 1970 in Cochem geborene Historiker Dr. Bernhard Kreutz, der Weiterlesen

Peter Steilen aus Wittlich

Geboren wurde er 1948 in Wittlich. Seine Eltern führten mit der Großmutter in der Himmeroder Straße ein Lebensmittelgeschäft, ein kleiner typischer „Tante Emma Laden“. Auch heute wohnt seine 88- jährige Mutter noch im Elternhaus; das Ladenlokal beherbergt inzwischen einen Friseursalon.

Nach der Schulzeit in der Volksschule St. Markus und am Cusanus Gymnasium absolvierte Peter Steilen eine Ausbildung bei der Deutschen Bank,  bevor ihn mit 20 Jahren die Bundeswehr rief. Damit endete die Bodenständigkeit des Wittlicher Säubrenners, die ganz im Zeichen seiner sportlichen Leidenschaft, dem Handball beim TV Wittlich, und -in den letzten Jahren- der Musik, als Gitarrist bei den damals in Eifel und Mosel bekannten „Dandy Five“, stand.

Bereits 1969 schickte ihn die Luftwaffe in einen NATO-Stab nach Maastricht/NL, wo er mit Kollegen aus sechs Nationen zusammenarbeitete. Dort lernte er auch seine zukünftige Frau kennen, mit der er zwei Kinder hat.

Nach einer Verwendung im Inland Weiterlesen

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