Christof Ehlen aus Hasborn

Mit dem Beginn der „FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011“ durchlebt Christof Ehlen eine der hochintensiven Phasen, wie sie in den vergangenen Jahren allzu häufig in seinem Berufsleben vorkamen. Für den DFB steuert er verantwortlich im Organisationskomitee für die FIFA Frauen-WM alle Aufgaben im Ticketing. Was versteht man unter Ticketing? „Früher hat man darunter lediglich den Druck und Verkauf von Tickets verstanden, heute handelt es sich dabei um komplexe Geschäftsprozesse basierend auf einer ebenso komplexen Informationstechnologie-Infrastruktur“, so Christof Ehlen, und weiter „Ticketing einer WM beginnt bei der Erarbeitung der Voraussetzungen für den Ticketverkauf wie AGB, Stadionpläne, Definition der Ticketprodukte, IT-Infrastruktur, setzt sich fort mit der Steuerung der Vertriebs- und Verkaufsprozesse und endet im Fulfillment, wozu Zahlungsabwicklung und Lieferung gehören, beziehungsweise schlussendlich bei der elektronischen Prüfung der Tickets im Stadion.“

Christof Ehlen wurde 1969 in Bernkastel-Kues geboren und wuchs in Hasborn auf. Sein Vater Erich Ehlen stammt aus Mückeln und lebt mein Weiterlesen

Henry Regnery

„The godfather of modern conservatism“ – nicht nur für die New York Times war der Verleger Henry Regnery Pate und Leitfigur der amerikanischen Konservativen. Als Regnery 1996 mit 84 Jahren starb, war man sich einig, dass dessen 1947 gegründete „Henry Regnery Company“ maßgeblich auf die ideologische Szene in den USA eingewirkt hatte. Das war von vornherein die Absicht des Katholiken Regnery gewesen: Er wollte solchen Denkern und Dichtern ein Forum geben, die gegen den intellektuellen Zeitgeist für die traditionellen Werte der westlichen Zivilisation eintraten. Als Symbol für diese zu bewahrende Tradition wählte der Amerikaner die Porta Nigra aus. Die verblüffende Wahl des Trierer Wahrzeichens zum Verlagslogo hat nicht nur mit dessen altrömisch-katholischer Geschichte zu tun. Die Porta Nigra steht auch für die Herkunft der Regnerys, zu der sich diese Familie bis heute stolz bekennt. Henry Regnery war ein Enkel des aus Ensch stammenden gelernten Küfers Wilhelm Regnery (1845–1922), der mit Weiterlesen

Joseph Feiner

Als sich der fünfzehnjährige Wittlicher Joseph Feiner 1878 entschloss, Lehrer zu werden und nach Münster zog, um sich dort einer bis 1884 dauernden Ausbildung zum Lehrer zu unterziehen, entschied er sich für einen Beruf, der bei relativ geringem Einkommen mit hohen Belastungen verbunden war. Zugleich wählte er aber auch eine Tätigkeit, die im Judentum, dem Feiner entstammte, seit jeher hoch geschätzt wurde. Lehren und Lernen bilden seit der Antike „ein Grundelement jüdisch-religiöser Existenz“ (E. Blum). Nicht zufällig heißt im Jiddischen die Synagoge „Schul“. Zwar war dieses Lernen ursprünglich auf die Religion bezogen, aber seine Wertschätzung strahlte vor allem seit dem 19. Jahrhundert auch auf das weltliche Lernen aus. Joseph Feiner, 1863 als Sohn des Wittlicher Metzgers und Kaufmanns Simon Feiner und dessen Ehefrau, der Osanner Rabbinertochter Karoline Baum, geboren, hatte zunächst die neue jüdische Privatschule seiner Heimatstadt und danach die Wittlicher Höhere Stadtschule besucht. An dieser Schule, wo christliche und Weiterlesen

Stefan Leuer

Eifel und Architektur: Das ist eine ganz spezielle Verbindung. Nicht nur gehen zwei der weltweit berühmtesten Gebäude – der Eiffelturm und das Empire State Building – auf Kinder der Eifel zurück (G. Eiffel, J. J. Raskob), sondern die Eifel hat mit der Architekturlegende Ludwig Mies van der Rohe, dessen Vorfahren aus Blankenheim und Monschau stammen, sogar eines der wichtigsten Architekturgenies des 20. Jahrhunderts hervorgebracht. Darüber hinaus wäre etwa der große O. M. Ungers aus Kaisersesch zu nennen – und Stefan Leuer, der mit seinen Bauten das Bild der jungen Bundesrepublik beträchtlich mitgestaltete.

Der Lebensweg des 1913 in Bad Neuenahr geborenen Leuer scheint bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs recht unspektakulär verlaufen zu sein, wobei diese Jahre allerdings biographisch noch wenig erforscht sind. Leuer war Schüler des Realgymnasiums Ahrweiler und machte dort 1933, als die NS-Herrschaft in Deutschland begann, Abitur. Es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass der Katholik Leuer Weiterlesen

Karl Ferdinand Becker

Grammatik! Dieses Wort erfüllt nicht nur viele Schülerinnen und Schüler mit Furcht und Unbehagen. Auch Erwachsene haben ihre Probleme, wenn es um Grammatik geht – selbst, wenn sie Muttersprachler sind. Nur die Wenigsten wollen danach gefragt werden, wie das Plusquamperfekt Passiv eines deutschen Verbs heißt oder was in einem Satz Subjekt, Prädikat, adverbiale Bestimmung und dergleichen sind. Dabei spielt gerade die  Satzgliedanalyse in allen Schularten eine Rolle. Ob Deutsch oder Fremdsprache: Gründlicher Sprachunterricht kann auf die Kenntnis von Wortarten und Satzgliedern nicht verzichten.

Kein Weg führt daran vorbei, dass es ein Kind der Eifel war, das für den traditionellen Grammatikunterricht verantwortlich ist: der in Lieser geborene Karl Ferdinand Becker (1775–1849). Er war es, der 1827 erstmals die Analyse der Satzglieder in die Grammatik einführte. Überhaupt trug er mit seinen Schriften zur Grammatik entscheidend dazu bei, die deutsche Grammatik als verbindliches Regelsystem zu verstehen und zu formulieren. K. F. Becker verfasste die Weiterlesen

Franziskus Wendels aus Daun

Der Beruf des Künstlers war Franziskus Wendels, als er 1960 in Daun geboren wurde, nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Seine Familie hatte eine Bäckerei in Daun und es lag nahe, dass er den Familienbetrieb in vierter Generation weiterführen würde. Zwar machte Franziskus Wendels neben dem Abitur eine Bäckerlehre, aber entschied sich dann doch für einen anderen Weg.

Nach dem Zivildienst in Trier nahm er 1982 ein Studium der Bildenden Kunst an der Akademie für Bildende Künste der Universität in Mainz auf mit Katholischer Theologie für Lehramt im Nebenfach. Schon während der Studienzeit erhielt Franziskus Wendels Stipendien in Österreich und England und gewann mehrere Kunstpreise, unter anderen den 1. Preis beim Wettbewerb „Kunst und Künstler aus Rheinland Pfalz“. Darüber hinaus studierte er 1986/87 ein Jahr an der Ecole des Beaux Arts in Montpellier. Inspiriert durch zahlreiche Reisen widmete er sich in seiner Malerei vor allem dem Thema „Stadt“, welches Weiterlesen

Johannes Klassen

Die Geschichte der Hohen Domkirche zu Trier ist im 20. Jahrhundert in musikalischer Hinsicht mit keinem anderen Eifeldorf enger verbunden als mit Wallenborn. Aus diesem nur rund 500 Einwohner zählenden Ort in der Vulkaneifel gingen mit Professor Klaus Fischbach (geboren 1935) und Dr. Johannes Klassen zwei herausragende Musiker hervor, die über fünf Jahrzehnte lang als Domkapellmeister entscheidend zum kirchenmusikalischen Ruf Triers beitrugen.

Johannes Klassen wurde am 21. 12. 1904 als Sohn des Volksschullehrers Franz Klassen und dessen Ehefrau Barbara (geb. Becker) geboren. Wie sein älterer Bruder Peter besuchte er als Internatsschüler das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier. Peter drängte es zum Medizinstudium und er wurde später Chefarzt in Bonn; sein Sohn Dr. med. Dr. phil. Franz-Josef Klassen sowie weitere Nachkommen setzen diese ärztliche Tradition fort.  Johannes dagegen fiel schon in der Schulzeit vor allem durch besondere Musikalität auf. Er war nicht nur als Schüler im Domchor, sondern ihm wurde sogar im Abiturzeugnis Weiterlesen

Jakob Plein-Wagner

So alt und traditionsreich wie der Weinbau an der Mosel ist die Töpferei in der Südwesteifel. Beide Kulturtechniken blühten schon zur Römerzeit in diesen Gebieten. 

Jakob Plein (1836-1903) aus Speicher, einem der uralten Zentren des Eifler Töpfergewerbes, trug bedeutend dazu bei, dieses gallorömische Erbe wieder zu entdecken und zeitgemäß zu erneuern. Heimatgeschichtlich hoch interessiert und kenntnisreich, entdeckte er im Raum Speicher nicht nur Brennöfen, unzählige Tonscherben und ein Brandgrab aus römischer Zeit, sondern entwickelte sich selbst zu einem der ökonomisch, technisch und künstlerisch  kreativsten Meistertöpfer seiner Zeit.

Jakob Plein, Sohn des Töpfers Johann Plein und dessen Ehefrau Anna Maria (geb. Remmy), verkörperte in vielfacher Hinsicht die Südwesteifler Töpfertradition wie kaum ein anderer. Seit vielen Generationen wirkten Angehörige der Speicherer Plein-Familien als Töpfer, Krugbäcker, Keramiker – eine Tradition, die bis zur Gegenwart des 21. Jahrhunderts besteht. Man kann davon ausgehen, dass sich schon 1485 unter den Gründern der Töpfer-Bruderschaft Vorfahren Jakob Weiterlesen

Balthasar Fischer aus Bitburg

Für Papst Benedikt XVI. war er einer der maßgebenden Liturgiker des 20. Jahrhunderts. Professor John McKenna (USA) bezeichnete ihn als Giganten und Pionier der liturgischen Bewegung. Kein Zweifel: Der Eifler Theologe Balthasar Fischer, Inhaber des ersten Lehrstuhls für Liturgie in Deutschland, war einer derjenigen, die die heutige Liturgie der katholischen Weltkirche entscheidend beeinflussten.

Balthasar Fischer (1912–2001) wurde in Bitburg als Sohn der Susanne Thomas aus Karthaus und des Volksschullehrers Balthasar Fischer geboren. Ob er sich als „richtiger“ Bitburger fühlte, ist nicht sicher, denn die Fischers waren eine Wittlicher Familie. Der Großvater des Theologen, der wie Sohn und Enkel Balthasar hieß, zählte als Gerbereibesitzer und Stadtrat, vor allem aber als Inhaber der Gastwirtschaft Fischer, zu den bekanntesten Bürgern der Säubrennerstadt. Nach den Schilderungen seines Schwiegersohnes, des Bausendorfer Lehrers und Autors Kaspar Hebler, war dieser Gastwirt und Ex-Gardekürassier ein stattlicher, starker Mann. Hebler: „Er besaß im Gegensatz zu seiner Frau Weiterlesen

Matthias Agritius

Der heilige Agritius (gestorben um 330) war einer der ersten Bischöfe von Trier und zugleich einer der wichtigsten. Während seiner Amtszeit begann der Bau des Trierer Doms und durch die Überführung der Reliquien des Apostels Matthias und des Heiligen Rocks nach Trier trug er maßgeblich zur besonderen katholischen Bedeutung dieser römischen Kaiserstadt bei. Nach jenem Heiligen benannte sich ein Dichter, der 1545 in Wittlich geboren wurde und dessen Nachname eigentlich „Baur“ lautete: Matthias Agritius (auch: Agricius). Mit dieser Namenswahl legte er ein dreifaches Bekenntnis ab: Neben der Anspielung auf den frühchristlichen Bischof kann der Name als Hinweis auf seinen Familiennamen gesehen werden (lat. agricola = Bauer). Zudem folgte der Wittlicher, von dem kein Bild bekannt ist, mit der Latinisierung seines Namens einer verbreiteten Gewohnheit der Humanisten seiner Zeit. Humanisten – das waren damals jene Intellektuellen, die vom Boden des Christentums aus die Antike als Vorbild entdeckten und sich mit Begeisterung Weiterlesen

Mana Binz aus Lieser

Monika Anna (genannt Mana) Binz kam am 14. Oktober 1949 in Lieser, am linken Moselufer vier Kilometer aufwärts vom Geburtsort des großen Denkers und Eifel-Moselaners Cusanus, zur Welt. Mütterlicherseits fest in einem Weingut verwurzelt, war der Großvater väterlicherseits einst aus der Eifel mit seiner Wandersäge an den Fluss gekommen und schließlich dort heimisch geworden. Nach dem Volksschulabschluss besuchte sie bis zum Abitur das Aufbaugymnasium in Wittlich. Prägend waren die Einflüsse durch zwei Aufenthalte in Frankreich, wo die Austauschschülerin in den Ferien von ihrer Gastfamilie das Geschenk erhielt, „als Vorbereitung für das weibliche Leben“ eine Schule für höhere französische Töchter zu besuchen.
Nach dem Abitur wollte Mana Binz Kunst studieren. Ihre Bewerbungsmappe für die Akademie in Düsseldorf war fertig. Der Vater, von Beruf ein solider und erfolgreicher Statiker, verbot ihr jedoch diese „brotlose Kunst“. Dennoch ging Mana Binz nach Düsseldorf, wo sie die Fluxus-Bewegung kennenlernte und von Joseph Beuys, Daniel Spoerri Weiterlesen

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