Die Eifel ist nicht nur eine Kulturlandschaft, aus der viele Maler hervorgingen, sondern auch eine Region ausgedehnter Holzbildhauerkunst. Die Kirchen, in denen sich bis vor einigen Jahrzehnten die meisten Einheimischen Woche für Woche versammelten, sind voller kunstfertiger Altäre, Statuen und sonstiger meisterlich gestalteter Gegenstände. Über deren Schöpfer machte man sich allerdings oft ebenso wenig Gedanken wie über die „Eifeler Dorfschreiner, deren Möbelstücke wunderbaren Aufbau und kunstvolle Bildhauerarbeit in den Füllungen zeigen“, wie Adam Wrede (1875-1960) in seinem Buch „Eifeler Volkskunde“ (1922) beiläufig erwähnte. Wrede fügte hinzu, dass diese Holzbildhauer in die Künstlerwelt gehören: „Aber ihre Namen sind längst verweht“. Zum Glück nicht alle. Weiterlesen
Sohn des Euskirchener Nobelpreisträgers Emil Fischer
Hermann Otto Laurenz Fischer – ältester Sohn des Eifler Nobelpreisträgers Emil Fischer (1852 – 1919) und dessen Frau, der Professorentochter Agnes Gerlach (1867 – 1895) – wurde nicht so berühmt wie sein Vater, zeichnete sich aber ebenfalls als herausragender Chemiker aus. Geboren am 16. Dezember des Dreikaiserjahrs 1888 – neun Monate nach der Hochzeitsreise der Eltern – in Würzburg, verbrachte er die ersten Lebensjahre in der Mainstadt. Nach der Berufung Emil Fischers nach Berlin zog die Familie 1892 in die Hauptstadt. Weiterlesen
Über 700 Jahre nach dem Auftreten von Jesus waren weite Teile des heutigen Deutschland noch heidnisch. Ganz abgesehen von den slawisch-heidnischen Gebieten östlich der Elbe, waren es vor allem die in Norddeutschland und an der Nordsee lebenden germanischen Stämme der Altsachsen und Friesen, die sich der Christianisierung widersetzten und auf dem Glauben ihrer Vorfahren beharrten. Aber auch in anderen Regionen setzte sich das Christentum erst allmählich und oft erst nach blutigen Auseinandersetzungen durch. Weiterlesen
Das grausame Schicksal ihres höchst begabten Sohnes Karlrobert hat Emmy Kreiten bekannt gemacht und überschattet ihren künstlerischen Lebensweg, dessen Schritte erst ansatzweise erforscht sind. Emmy Kreiten wurde am 26. März 1894 in Mayen als Emmy Liebergesell geboren. Ihr Vater Robert Liebergesell (1862 – 1918) stammte aus dem thüringischen Eichsfeld-Dorf Breitenbach und arbeitete als Rechnungsrat bei der preußischen Eisenbahn. Der Vater seiner Mutter Amalia Fuhlrott (1837 – 1919) war ein Bruder des Naturforschers Johann Carl Fuhlrott (1803 – 1877), der als erster erkannt hatte, dass die Skelett-Reste aus dem Neandertal zu einem vorgeschichtlichen Menschen gehörten. Weiterlesen
Forstwissenschaftler und Vogelkundler aus Müddersheim
Die südöstlich von Düren gelegene Wasserburg Müddersheim ist der Geburtsort des Naturforschers Hans Freiherr Geyr von Schweppenburg. Dort kam er am 3. Oktober 1884 als eines von 13 Kindern des Gutsbesitzers und Majoratsherrn Friedrich Leopold und dessen Ehefrau Sophie Gräfin von und zu Eltz zur Welt. Standesgemäß besuchte der Sohn die Rheinische Ritterakademie in Bedburg, wo er 17-jährig sein Abitur machte. Schweppenburg, ein begeisterter Wald- und Jagdfreund, studierte Forstwissenschaft an den Universitäten Bonn und Berlin sowie an den preußischen Forstakademien in Eberswalde und Münden; 1912 wurde er zum Forstassessor ernannt. Hauptinteressengebiet des jungen Forstwissenschaftlers war aber seit Schülerzeiten die Vogelkunde. Bereits bis zu seinem 20. Lebensjahr veröffentlichte er 15 ornithologische Fachbeiträge; während seiner Studentenjahre setzte er seine Vogelforschungen fort. Weiterlesen
Manderscheid. Inzwischen zum sechsten Mal trafen sich am vergangenen Wochenende rund 50 „Kinder der Eifel“ zu einem amüsanten Sonntagnachmittag in der Heidsmühle in Manderscheid. Die Gruppe besteht aus namhaften Persönlichkeiten, die „draußen in der Welt“ Ungewöhnliches erreicht haben und deshalb in der Eifelzeitungsserie „Kinder der Eifel – erfolgreich in der Welt“ portraitiert wurden. Die gemeinsame Herkunft aus der Eifel schafft eine Verbundenheit, wie man sie selten findet. Weiterlesen
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erblickten in Lieser im Abstand von 19 Jahren zwei Brüder das Licht der Welt, deren Namen längst selbst den meisten ihrer mittelmoselanischen Landsleute nicht mehr bekannt sind. Zu ihren Lebzeiten genossen sie jedoch hohe Achtung: Franz Anton Haubs als Professor und Kirchenjurist, der jüngere Bruder Johann Jakob als Pfarrer und produktiver Autor. Weiterlesen
Schwedischer Bankier und Kunstsammler – Sohn eines Auswanderers aus Eupen
Ernest Thiel, der jüdische Sohn eines katholischen Preußen aus Eupen, galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als reichster Mann Schwedens. Am 18. August 1859 in Norrköping zur Welt gekommen, erwarb sich Thiel durch Bankgeschäfte ein immenses Vermögen, das er zum Aufbau einer der bekanntesten Kunstsammlungen Skandinaviens verwendete.
Die ostschwedische Handels- und Industriestadt Norrköping war seit Jahrhunderten nicht zuletzt vom Wirken wallonischer Industriepioniere und Handwerksmeister geprägt worden. Weiterlesen
Hans-Jürgen Arends kam im April 1949 in Gerolstein als Sohn des Elektroschweißers Matthias Arends und dessen Ehefrau Mathilde zur Welt. Noch heute erinnert sich der seit 2016 im Ruhestand befindliche Atomwissenschaftler gern an die abenteuerlichen Streifzüge, die er in dem naturlandschaftlich eindrucksvollen Gerolsteiner Gebiet mit seinen Freunden während der Volksschuljahre an der St. Josefschule unternahm. Mit zehn Jahren wurde diese Kinderwelt schlagartig ernster: Der Vater starb, und die Mutter – bestärkt durch den Volksschullehrer – schickte den hoch intelligenten Jungen aufs Gymnasium. Eine mutige Entscheidung, denn es war damals auf dem Land nur eine ganz kleine Minderheit eines Jahrgangs, der man den erfolgreichen Gymnasiumsbesuch zutraute. Weiterlesen
Walter Ophey, einer der großen rheinischen Künstler des frühen 20. Jahrhunderts, kam am 25. März 1882 in Eupen zur Welt. Sein Vater Emil (1842-1888), der einst die Höhere Stadtschule in Eupen nach der Tertia verlassen hatte und schließlich Buchhalter geworden war, starb, als der Junge erst sechs war, die Mutter Louise Haeber (1853-1916) verdiente danach als Lehrerin den Unterhalt für ihre drei Kinder. Weiterlesen
Dass es jemand aus einem kleinen Dorf und mit einem nichtakademischen familiären Hintergrund zur Professur schafft, ist recht selten der Fall. In dem rund 500 Einwohner zählenden Hupperath gelang dies allerdings bereits zwei Persönlichkeiten: dem Philosophen Josef Simon (1930-2016) und, vor wenigen Jahren, der Zellbiologin Nicole Teusch. Zu dieser Seltenheit kommt bei Teusch hinzu, dass sie als Frau auf einem naturwissenschaftlichen Lehrstuhl ebenfalls zu einer unterrepräsentierten Gruppe gehört. Der Frauenanteil der Professorinnen im Bereich Naturwissenschaften und Mathematik lag 2011, als sie ihre erste Professur erhielt, unter 15 Prozent. Weiterlesen