Wiederaufbau: Keine Kapazitätsprobleme erwartet

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Bauwirtschaft zeigt sich zuversichtlich, dass die Branche den Wiederaufbau im Ahrtal nach der Flutkatastrophe vom vergangenen Sommer stemmen kann. «Die Probleme werden nicht bei den Kapazitäten der Unternehmen, sondern bei der Verwaltung liegen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz, Thomas Weiler, der Deutschen Presse-Agentur. «Auf diese Mammutaufgabe sind die Auftraggeber und Planer nur unzureichend vorbereitet. Es fehlt einfach an Personal» Weiterlesen

Flutkatastrophe: Hohe Zugriffe auf Hochwassermeldedienst

Mainz (dpa/lrs) – Der Hochwassermeldedienst des Landes Rheinland-Pfalz hat zur Flutkatastrophe im Juli vergangenen Jahres Zugriffe in zweistelliger Millionenhöhe registriert. Auf die Internetseite mit den alle drei Stunden aktualisierten Wasserstandsprognosen habe es am 14. Juli 20 Millionen Zugriffe gegeben, sagte Norbert Demuth vom Landesamt für Umwelt (LfU) Rheinland-Pfalz am Freitag im Untersuchungsausschuss des Landtags zur Flutkatastrophe. Am 15. Juli habe es sogar 35 Millionen Zugriffe gegeben. Weiterlesen

Behörde: Fischbestände erholen sich nach Flut

Koblenz (dpa/lrs) – Die Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Eifel hat auch die Fischbestände teils dramatisch verringert – ein gutes halbes Jahr danach schöpfen Experten wieder etwas Hoffnung. Der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz, Wolfgang Treis, teilte am Freitag mit: «Erste Erkenntnisse geben Grund zum leichten Aufatmen»

Die gute Nachricht ist laut SGD Nord, «dass alle 22 gewässertypischen Fischarten in den Gewässern weiterhin vorkommen und den Verlust von teilweise erheblichen Anteilen der jeweiligen Population in den nächsten Jahren ausgleichen werden». Der Vergleich von Fischzählungen 2020 und nach der Flut 2021 zeige Verringerungen «von 30 bis 50 Prozent des ursprünglich vorhandenen Fischbestands». Weiterlesen

Stephan Wefelscheid zur Vernehmung der Staatsanwaltschaft am 11. Februar 2022

MAINZ. Zum Stand der Ermittlungsverfahren zur Flutkatastrophe vom 14/1.5 Juli vorigen Jahres wird die ermittelnde Staatsanwaltschaft am nächsten Freitag, 11. Februar, im Untersuchungsausschuss 18/1 „Flutkatastrophe“ angehört. Der Beweisantrag hierzu war im Dezember von der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion initiiert worden. Die Vernehmung von Vertretern der Staatsanwaltschaft wird nur teilweise in öffentlicher Sitzung erfolgen. Weiterlesen

Holzspende über 40.000 Euro für die Flutopfer

Holzwerke Waal stellen ihr „Allgäu Massivholz“ zum Wiederaufbau der Häuser im Ahrtal zur Verfügung

Die Holzwerke Waal leisten mit einer Holzspende im Wert von 40.000 Euro Wiederaufbauhilfe für die Flutopfer im Ahrtal in Rheinland-Pfalz. Mit getrocknetem Schnittholz, Dachlatten, Dielen, Kantholz und weiteren regionalen Holzprodukten will das Familienunternehmen aus dem Allgäu dafür sorgen, dass nach langwierigen Aufräumarbeiten nun endlich der Wiederaufbau losgehen kann. Weiterlesen

RHODIUS: Gemeinsam mehr erreichen – Die Gewinnerprojekte stehen fest

Burgbrohl. RHODIUS Mineralwasser startete im August 2021 die große Förderaktion „RHODIUS. Gemeinsam mehr erreichen“. Mit einem Gesamtbetrag von 20.000 Euro unterstützt das Unternehmen diverse gemeinnützige Projekte in der Region. Dabei war Mitmachen angesagt, denn welche Projekte gefördert werden und in welcher Höhe, entschied nicht RHODIUS, sondern die RHODIUS-Käufer selbst. Weiterlesen

Kreis Ahrweiler erhält Erstattung für Entsorgung von Müll

Mainz (dpa/lrs) – Aus dem Sondervermögen für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe erhält der Landkreis Ahrweiler weitere 12,35 Millionen Euro. Die Mittel sind vor allem dazu bestimmt, die Kosten für die Entsorgung von Müll auf Straßen, Wegen und Plätzen sowie in Gewässern zu decken, wie das Innenministerium am Dienstag in Mainz mitteilte. Weiterlesen

Lösung für Auszahlung von Spenden an Ahr-Winzer gefunden

Mainz (dpa/lrs) – Die nach der Flutkatastrophe gesammelten Spenden für Weinbaubetriebe an der Ahr können nach der Klärung rechtlicher Fragen jetzt überwiesen werden. Bund und Länder hätten eine Lösung gefunden, um die Auszahlung zu ermöglichen, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) an die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Julia Klöckner. Die Bundestagsabgeordnete hatte sich deswegen im Januar an Lindner gewandt. Weiterlesen

Lagerhalle im Landkreis Ahrweiler fängt Feuer

Sinzig (dpa/lrs) – Eine brennende Lagerhalle in Sinzig im Landkreis Ahrweiler hat zu einem Großeinsatz der Feuerwehr geführt. Die Einsatzkräfte mussten am Samstagvormittag den Anbau der Halle mit einem Bagger einreißen, um das Übergreifen der Flammen auf die große Haupthalle zu verhindern, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurde bei dem Brand demnach aber niemand. Weiterlesen

Wetterdienst hatte vor Flut nur wenige Anfragen von Kommunen

Mainz (dpa/lrs) – Kurz vor der Flutkatastrophe an der Ahr war der Beratungsbedarf von Kommunen und Einsatzkräften beim Deutschen Wetterdienst (DWD) nach Einschätzung des Leiters der Vorhersage- und Beratungszentrale recht gering. «Es ist relativ ruhig gewesen bei der Wetterlage», sagte Franz-Josef Molé am Freitag im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des rheinland-pfälzischen Landtags. «Das war ein Zeichen für mich, dass alle ihre Arbeit machen»

Er sei davon ausgegangen, dass sie Vorkehrungen treffen, denn der DWD habe alle Kommunikationswege genutzt, auch das bundeseigene Warnsystem MoWaS. «Das machen wir sehr selten», betonte Molé in Mainz. «Es war sicher, dass der Großraum Eifel betroffen ist» Bei so einer Voraussage sei klar, dass sie ernst zu nehmen sei. Weiterlesen

Neues Tunnelsystem unter der Ahr bietet Platz für viele Leitungen

In Sinzig setzt die evm-Gruppe setzt ein Spezialverfahren ein – Millioneninvestition in die Versorgungssicherheit

SINZIG. Stahlrohre statt Filzbälle: Wo in Sinzig bis Mitte Juli vergangenen Jahres noch Tennisspieler gegeneinander antraten, ist eine gewaltige Baugrube entstanden. Dass sich auf dem Gelände zwischen dem Grünen Weg und der Ahr einmal ein gepflegter Ascheplatz befand, ist kaum vorstellbar. Die Flutkatastrophe hat hier alles beseitigt, was an den weißen Sport erinnert. Das gilt auch für weite Teile des Erdgasnetzes, das die Experten der Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (evm) in den vergangenen Monaten wiederaufgebaut haben. Aktuell laufen noch Rohrleitungsarbeiten in Sinzig. Hier entstehen sogenannte Microtunnel.

Auch wenn der Name dies vermuten lässt: Klein sind die Microtunnel nun wirklich nicht. Sie haben einen Innendurchmesser von etwa 1,40 Metern und unterqueren in der einen Richtung die Ahr, in der anderen die Bahntrasse sowie die B9. Das Besondere an der neuen Lösung: Hier werden nicht nur Erdgasleitungen durchgezogen, sondern auch Wasserleitungen sowie Lehrrohre für künftige weitere Zwecke. Bis zur Flutnacht verliefen die entsprechenden Rohrsysteme an unterschiedlichen Stellen. Das Ausmaß der Zerstörung veranlasste die Verantwortlichen, über neue Lösungen nachzudenken. Das Ergebnis: ein stabiler Stahlbeton-Tunnel, in dem alle Rohrsysteme Platz finden. Die evm-Gruppe investiert einen siebenstelligen Betrag in dieses Vorhaben.

Spezialisten der Sonntag Baugesellschaft mit Sitz in Dörth erstellen das aufwendige Rohrsystem seit einigen Monaten im sogenannten Microtunneling-Verfahren. Dieses ermöglicht ein ferngesteuertes Arbeiten unter Grundwasserniveau. Wie Sonntag-Niederlassungsleiter Thomas Platten erläutert, bietet dieses unbemannte Vortriebsverfahren zahlreiche Vorteile: „Ein großer Pluspunkt: Der abgebohrte Boden wird mithilfe spezieller Förderleitungen herausgepumpt.“ Der Microtunnel besteht dabei aus Betonrohren, die mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 90 Millimetern pro Minute nach vorne getrieben werden.

Inzwischen sind die Tunnel fertiggestellt, sodass im nächsten Schritt die Lehrrohre eingezogen werden können. Die einzelnen Rohrstücke sind jeweils sechs Meter lang und werden behutsam in die Tunnel gezogen. Sind alle Lehrrohre verlegt, können die entsprechenden Versorgungsleitungen durchgezogen werden. Dazu gehören auch die Erdgas-Hochdruckleitung sowie eine eigene Erdgasleitung, die zum Unternehmen Deutsche Steinzeug führt. Wenn alles nach Plan läuft, dann können die Arbeiten im Lauf des Frühjahrs abgeschlossen werden. Weitere Microtunnel werden auch für den Abwasserzweckverband erstellt.

Die nicht alltägliche Technik will die evm-Gruppe auch bei einem weiteren Großprojekt einsetzen: Im kommenden Jahr ist der Bau eines sogenannten Dükers von Wallersheim nach Niederwerth geplant. Dort soll ein Tunnel unter dem Rhein entlang verlegt werden, in dem eine Wassertransportleitung Platz findet. „Diese soll die Versorgungssicherheit für die Bürger in der Verbandsgemeinde Vallendar verbessern und zudem Energie einsparen, die wir derzeit für den Betrieb von Pumpwerken verbrauchen“, erläutert Wolfgang Kochhan, der den Bereich Wasserwirtschaft bei der evm verantwortet. Das notwendige Planungsverfahren soll im Lauf des Jahres abgeschlossen werden.

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