Bäcker helfen Bäckern

Gemeinsame Hilfsaktionen der Innungsbäcker 

Als Bäckermeister Josef Utters und seine Familie und Mitarbeiter vom Landesinnungsverband des Rheinischen Bäckerhandwerks von der Hilfsaktion „Bäcker helfen Bäckern“ erfuhren, waren sie sich sofort einig „Hier können wir als Bäckerei helfen“.

Viele Handwerkskollegen haben in der Nacht vom 14. Juli alles verloren. Der Landesinnungsverband hatte sofort eine gemeinsame Hotline zusammen mit den Bäckerinnungen Köln/Rhein-Erft-Kreis und Rhein-Ruhr eingerichtet. Hier laufen seitdem die Hilfsgesuche und Hilfsangebote seit der Flutkatastrophe zusammen. Diesen Bäckereien versucht die gemeinsame Initiative der Innungsbäcker schnell und unbürokratisch weiterzuhelfen und sie mit Menschen in Kontakt zu bringen, die helfen wollen. Weiterlesen

Alle für alle – Wie sich ein Dorf aus dem Schlamm kämpft

Von Birgit Reichert (Text) und Thomas Frey (Foto), dpa

Mayschoß (dpa) – Die Kirche ist Apotheke, Supermarkt und Essensausgabe. Der Krisenstab sitzt in der alten Schule, die Feuerwehr hat sich im Kindergarten eingerichtet.

Nach wie vor herrscht Ausnahmezustand in Mayschoß an der Ahr – einem Ort, der bei der Hochwasserkatastrophe vor zwei Wochen besonders schlimm verwüstet worden war.

Zerstörung und Leid haben die gut 900 Einwohner zusammengeschweißt – auch weil sie zunächst tagelang quasi von der Außenwelt abgeschnitten waren. «Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt gefunden. Es blieb uns ja nichts anderes übrig», sagt Rainer Claesges, Mitarbeiter im Stab Mayschoß und im Ortsgemeinderat. «Wir mussten Kräfte kanalisieren.»

Gleich am Tag nach der Flut wurde ein eigener Krisenstab gegründet. «Wir haben geschaut: Wer hat welche Stärke? Wer kann was beitragen?», so Claesges. Bis heute kommt der Stab jeden Abend zusammen: «Da wird der Tag besprochen und das, was anfällt am nächsten Tag.»

In der Kirche türmen sich Kleidung, Hygiene-Artikel, Gummistiefel – aber auch Spielsachen. «Die Leute dürfen kommen und sich nehmen. Wir sind gut versorgt», sagt eine Helferin. Es breche ihr immer wieder das Herz, wenn Einwohner vorbei kämen, die in der Flutnacht alles verloren hätten. «Was uns alle am Leben hält: Wir haben eine super Dorfgemeinschaft. Jeder hilft jedem.» Denn: «Wenn man auch nicht das Haus verloren hat, wir haben alle unsere Heimat verloren.»

Wehrleiter Berthold Ulrich hat gleich in der Katastrophennacht angepackt. Mit einem Megafon ging er durch die Straßen, um Menschen zu warnen und aus den Häusern zu holen. Am Tag danach hätten dann Hubschrauber die Menschen von den Dächern gerettet. «Das waren teilweise dramatische Szenen. Wir sind halt ein kleines Dorf. Jeder kennt jeden.» Feuerwehr aus Ludwigshafen, Speyer und Neustadt sei vor Ort gewesen.

Am Tag eins nach der Flut hätten alle im Dorf geholfen, Anwohner zu versorgen. «Krankenschwestern kamen zur Verletzten-Sammelstelle», sagt Claesges. Decken wurden geholt, Getränke, Essen. Denn irgendwie sei ja jeder im Ort betroffen, auch wenn er kein Wasser im Haus gehabt habe. Später wurden die Einwohner dann über Helikopter aus der Luft versorgt.

Immer wieder neue Aufgaben: Fleisch von zwei Metzgereien im Ort musste entsorgt werden, ebenso die Inhalte von Tiefkühltruhen der Bürger. «Da waren wir aber relativ fix. Wir haben oben auf dem Berg ein großes Loch gemacht – und da alles wegen der Seuchengefahr entfernt.» Dann musste Wasser mit Traktoren und Anhängern herangefahren werden – denn Wasser und Strom gab es nicht.

«Es war klar, dass wir nicht so schnell Hilfe kriegen würden», sagt der stellvertretende Bürgermeister Hartwig Baltes. Im Ort gab es auch einen leitenden Notarzt und einen früheren Polizeibeamten. «Wir haben Gruppen gebildet und organisiert», erzählt er. «Das würde jeder genauso machen.»

Bei einem Besuch am Mittwoch in Mayschoß zeigte sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer beeindruckt von dem, was der Ort organisiert habe. «Das ist wirklich einfach nur bewundernswert, mit wie viel Kraft aber auch Professionalität die unterschiedlichen Fähigkeiten eingesetzt worden sind, um mit dieser schrecklichen Katastrophe und Krise umzugehen», sagte die SPD-Politikerin.

Bei einem Rundgang machte sich Dreyer ein Bild von der Verwüstung. «Es geht mir vor allem darum, den Menschen zu zeigen, dass wir wirklich auch langfristig an ihrer Seite stehen. Dass sie die Sicherheit mitnehmen, dass wir sie als Land nicht vergessen, sondern sie tatkräftig unterstützen wollen», sagte sie, bevor sie in die Kirche ging.

 

Die Kirche sei zum Mittelpunkt des Lebens geworden, sagt Claesges. «Das ist unsere Lagerstätte für alles.» Und «einfach nur ein Ort für eine Zusammenkunft, um das Erlebte zu verarbeiten». Und um ein Bier gemeinsam zu trinken. «Ich glaube, unsere Kirche war in den letzten Jahren nicht mehr so gefüllt wie in den letzten Tagen.»

Zwei Drittel des Dorfes sind noch intakt, das verheerende Unwetter vom 14. Juli hat nach Schätzungen aber rund 50 Häuser in dem Ort geflutet und die Hauptverkehrsstraße entlang der Ahr zerstört. Zwei Waldwege gab es noch aus dem Ort heraus, aber nur für geländegängige Fahrzeuge, erzählt Ulrich. Auch hier hat wieder jemand aus dem Ort eine Lösung gehabt: Ein Bauunternehmer baute innerhalb von einer knappen Woche eine Teerstraße durch den Wald.

«Wenn man mal überlegt, wie lange man normalerweise in Rheinland-Pfalz braucht, bis zwei Quadratmeter Pflaster irgendwo liegen, genehmigungstechnisch, und wie das jetzt funktioniert hat. Aber das ist jetzt auch die Lebensader von Mayschoß gewesen», sagt Wehrführer Ulrich. Der Geist im Dorf sei «auch sonst schon gut» gewesen. «Aber das Ganze hat das Dorf noch einmal mehr zusammengeschweißt.»

Und das Helfen im Dorf geht weiter: Die Feuerwehr unterstützt sieben Kameraden, die vom Hochwasser betroffen waren. Gruppen aus dem Ort helfen Winzern der dortigen Genossenschaft, dass deren Weinberge «irgendwie am Leben gehalten werden», sagt Ulrich. Damit nicht noch zusätzlicher wirtschaftlicher Schaden für die Betriebe entsteht. «Eigentlich ist jetzt Hoch-Zeit im Weinberg.»

Inzwischen ist Mayschoß wieder an die Hauptverkehrsstraße angeschlossen, auch Einsatzkräfte mit großem Gerät und Baumaschinen sind da. «Die Federführung im Krisenstab haben wir immer noch in der Hand», sagt Claesges.

Bei der Flut kamen an der Ahr mindestens 134 Menschen ums Leben. In den vergangenen 24 Stunden seien zwei weitere Menschen tot geborgen worden, sagte Florian Stadtfeld vom Polizeipräsidium Koblenz am Mittwoch.

«Bisher haben wir nur funktioniert», sagt Claesges. «Jeden Tag denkt man wieder: Es ist alles nur ein schlechter Traum. Und dann stehst du auf und guckst in die Weinberge, und da ist halt die Idylle. Und auf der anderen Seite ist die Apokalypse.» Aber auch hier bleibe nichts anderes übrig: «Da ist unsere Heimat. Die bauen wir wieder auf.»

Eine Helferin in der Kirche lobt, wie toll die Hilfsbereitschaft auch von außen sei. «Wir haben aber eine Bitte: Vergesst uns nicht. Auch auf lange Sicht. Das hier ist erst die Stunde Null.»

Neue THW-Brücke in Bad Neuenahr-Ahrweiler fast fertig

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) – Die neue Behelfsbrücke des Technischen Hilfswerks (THW) im stark von der Flut getroffenen Bad Neuenahr-Ahrweiler ist in den Endzügen: Im Laufe des Tages sollte die über die Ahr gebaute Stahlkonstruktion die andere Uferseite erreichen, sagte ein Sprecher vom THW am Donnerstag. Voraussichtlich am Samstag werde die 52 Meter lange Brücke eröffnet. Nach Asphaltarbeiten an beiden Seiten für die Zufahrten könne die Brücke dann wohl ab Anfang nächster Woche befahrbar sein. Weiterlesen

Flut: Zahl der Toten in Rheinland-Pfalz auf 134 gestiegen

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) – Die Zahl der Todesopfer nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist am Mittwoch auf 134 gestiegen. In den vergangenen 24 Stunden seien zwei weitere Menschen tot geborgen worden, sagte Florian Stadtfeld vom Polizeipräsidium Koblenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bisher seien 76 Tote identifiziert worden. Nach wie vor vermisst werden noch 73 Menschen. Die Zahl der Verletzten nach dem Starkregen vom 14. Juli und den dadurch ausgelösten Sturzfluten gab Stadtfeld mit 766 an.

Hotelier bietet Unterstützung für Flutopfer – Aufruf !

Familie Lange, Eigentümer des Elbe-Resort Wittenberge und Kurhotel Bad Rodach möchte Flutopfern Urlaub schenken und Hoffnung geben

Seit Tagen gehen uns die Bilder derjenigen nicht aus dem Kopf, die etwas, einiges oder alles verloren haben. Wir sind zuversichtlich, dass sich Dinge ersetzen lassen, dass die Welle der Hilfsbereitschaft anhält und Mittel zur Verfügung gestellt werden, die einen Neuaufbau ermöglichen. Weiterlesen

Hilfe für die Hochwasserregionen: ASB Landesverband Brandenburg organisiert für betroffene Kinder kostenlose Feriencamps am Beetzsee

Potsdam, 26.07.2021. In Zusammenarbeit mit dem ASB Bundesverband hat sich der ASB Landesverband Brandenburg dazu entschlossen, schnelle Hilfe für die von dem Hochwasser betroffenen Familien, insbesondere für die Kinder, zu leisten.

„Was können wir neben Spenden und ehrenamtlicher Hilfe vor Ort noch für die betroffene Bevölkerung tun? Das war eine Frage, die uns vorletzte Woche sehr beschäftige“, sagt Landesgeschäftsführer Dietmar Lippold. „Im Gespräch mit Michael Schnatz, dem ASBKatastrophenschutzbeauftragten, wurde deutlich, wo diese Hilfe liegen könnte:

In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind gerade Ferien – wir wollten also ein schnelles Angebot schaffen, um die betroffenen Kinder aus der verheerenden Situation herauszuholen und ihnen zumindest eine Woche unbeschwerter Ferien ermöglichen.“ Weiterlesen

Energieversorger E.ON bietet Erstattung für Energiekosten an

Als Zeichen der Solidarität mit den Flutopfern bietet E.ON seinen Kunden in den betroffenen Gebieten schnell und solidarisch Unterstützung an. Aktuell sind in vielen betroffenen Häusern schwere Schäden entstanden, die mit strombetriebenen Trockengeräte und Wasserpumpen beseitigt werden müssen. „Wir wollen den Betroffenen die Stromkostenkosten für den Einsatz dieser Geräte pauschal in Höhe von 200 Euro je betroffener Wohnung erstatten“, sagt Filip Thon, Vorsitzender Geschäftsführer der E.ON Energie Deutschland. „Dieser Betrag deckt den durchschnittlichen Mehrverbrauch für diese stromintensiven Geräte ab.“

Betroffene E.ON Privatkunden in Deutschland können sich mit einer Hochwasser-Bescheinigung der zuständigen Kommune an E.ON wenden. Die Hilfszahlung wird E.ON Kunden im Rahmen der nächsten Jahresendabrechnung erstattet. Gerne steht das E.ON Team persönlich zur Verfügung www.eon.de/vor-ort

Einige Orte sind nach der Flut wieder mit Erdgas versorgt

Die Netzexperten der evm-Gruppe arbeiten mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Netze

Die Flut hat das Erdgasnetz in Bad Neuenahr-Ahrweiler teilweise völlig zerstört, wie dieses Bild zeigt, das an der nördlichen Ahr entstanden ist. Foto: enm

AHRTAL/EIFEL. Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in der Eifel und im Ahrtal arbeiten die Experten der Energienetze Mittelrhein (enm) mit Hochdruck daran, die Erdgasversorgung in den betroffenen Gebieten wiederherzustellen. Insgesamt sind im enm-Netzgebiet rund 8.000 Netzanschlüsse betroffen. Die Gemeinden der Grafschaft (außer Bengen) sind bereits seit der letzten Woche wieder versorgt. Die an den Flüssen Nette, Kyll, Prüm und Nims am stärksten betroffenen Orte Mayen, Plaidt, Jünkerath, Stadtkyll, Prüm und Schönecken sind ebenfalls nahezu wieder versorgt. In Bad Neuenahr-Ahrweiler hingegen ist das Erdgasnetz teilweise völlig zerstört, sodass hier das Netz zum größten Teil komplett neu errichtet werden muss. Weiterlesen

Krisenstab: Fünf Ersatzbrücken im Ahrtal im Bau

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Knapp zwei Wochen nach der zerstörenden Flut im Ahrtal wird an Ersatzbrücken an fünf Standorten gebaut. «Die ersten vier Brücken, die in Arbeit sind, sind in Insul, Liers, Rech und in der Nähe von Fuchshofen», sagte der Leiter des Krisenstabs, Thomas Linnertz, am Dienstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Sie würden federführend von der Bundeswehr errichtet. Zudem sei das Technische Hilfswerk dabei, in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine weitere Querung herzustellen. Bei der Hochwasserkatastrophe an der Ahr waren Mitte Juli mehr als 60 Brücken zerstört worden. Weiterlesen

Aufräumarbeiten im Ahrtal laufen auf Hochtouren

Von Ira Schaible, dpa

Schuld (dpa/lrs) – Auch fast zwei Wochen nach der Hochwasserkatastrophe türmen sich im Ahrtal bis zu zehn Meter hohe Berge von mit Schlamm überzogenen Trümmern: Wohnwagen, Bäume, Autos und Traktoren, dazwischen Puppen, ein Schlüsselbund und ein zerbrochenes Bild. Am Dienstagnachmittag kam es in Schuld an der Ahr zeitweise zu heftigem Regen. In der Flutkatastrophe vom 14. Juli kamen bislang 132 Menschen ums Leben. Weiterhin vermisst werden 74 Bewohner. Weiterlesen

Sinziger Mineralbrunnen schwer von Hochwasser Katastrophe an der Ahr getroffen

  • Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unverletzt
  • Aufräumarbeiten am Standort dauern an
  • Kunden werden über die nächsten Schritte zeitnah informiert

Sinzig.  Die Hochwasserkatastrophe an der Ahr hat den Sinziger Mineralbrunnen schwer getroffen. Die Ahr, die normalerweise an einer Seite die natürliche Grundstücksgrenze des Unternehmens bildet, rauschte in der Katastrophennacht vom 14.07. auf den 15.07. 2021 über das gesamte Brunnengelände und richtete schwere Schäden an. Weiterlesen

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