Chemnitzer Band Blond: Mit Glamour gegen Männer

Ihre Brüder sind Teil der Band Kraftklub, ihr Vater war schon in der DDR für seine Musik bekannt. Nina und Lotta Kummer gründeten in Chemnitz gemeinsam mit einem Freund aus Kindheitstagen vor zwölf Jahren eine Band. Jetzt veröffentlichen Blond ihr zweites Album.

Eltern und Geschwistern musste die aus Chemnitz stammende Band Blond nie erzählen, dass der eigene Lebensunterhalt durch Musik finanziert werden kann. «Wir hatten natürlich den Vorteil, dass unsere Geschwister uns vorgelebt haben, dass Musik machen auch eine berufliche Option ist – dass das nicht nur brotlose Kunst ist», sagt Nina Kummer, deren Bruder Till und Halbbruder Felix Teil der Band Kraftklub sind. Auch der gemeinsame Vater Jan ist für seine Musik bekannt: Zu DDR-Zeiten gründete er in Chemnitz die Band AG Geige. Am Freitag (21. April) veröffentlichen Blond ihr zweites Album «Perlen».

Mit Bass auf den Ohren und Perlen um die Augen macht die Band mit ihrer Musik dem Ärger über zu viel Fleischkonsum, zu lange Wartezeiten bei Psychologen und zu wenige Frauen auf und hinter der Bühne Luft. «Es ist wahrscheinlich schon besser als vor zwanzig Jahren, aber das geht uns immer noch zu langsam», sagt Lotta Kummer im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Musik sei «Las-Vegas-Glamour», so Nina. «Das ist praktisch unsere ganz eigene Schublade.» Weiterlesen

Klimaaktivisten wollen Hauptstadt unbefristet lahm legen

Berlin (dpa) – Hunderte Aktivisten der Gruppe Letzte Generation wollen Berlin auf unbestimmte Zeit lahm legen, um ihre Forderungen nach einer radikalen Klimawende durchzusetzen. Von Mittwoch an seien zunächst Störungen und Blockaden im Regierungsviertel geplant, ab Montag dann in der ganzen Hauptstadt, erklärte die Gruppe. Sie riet Autofahrern zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr, um erwarteten Staus zu entgehen. Die Gewerkschaft der Polizei und die CDU kritisierte die Gruppe scharf. Auch die Grünen sind auf Distanz.

Die Letzte Generation hatte sich 2021 nach einem Hungerstreik gegründet und blockiert seit Anfang 2022 immer wieder den Verkehr. Meist kleben sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer fest. Autofahrer reagieren oft wütend, in einzelnen Fällen gingen sie auf Aktivisten los oder zerrten sie von der Fahrbahn. Hunderte Gerichtsverfahren laufen wegen Nötigung und anderer Delikte. Laut Umfragen lehnt eine Mehrheit die Protestformen der Gruppe ab, auch die Klimabewegung Fridays for Future äußerte daran Kritik. Weiterlesen

Deutsche Gas- und Ölindustrie fordert neue Fracking-Deabtte

Hannover (dpa) – Die Erdgas- und Erdölindustrie in Deutschland hat auch 2022 trotz des erhöhten Rohstoffbedarfs durch die Energiekrise geringere Mengen aus heimischen Quellen gefördert. Angesichts der schon seit Jahren rückläufigen Produktion will sie nun stärker auf zukunftsträchtigere Geschäfte setzen – etwa Geothermie, Herstellung von Wasserstoff oder Speicherung von CO2. Der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) fordert zudem eine neue, «hinreichend informierte» Debatte über die Möglichkeiten der Fracking-Technik.

Das hierzulande gewonnene Erdgasvolumen nahm im vergangenen Jahr von rund 5,2 Milliarden Kubikmetern (2021) auf 4,8 Milliarden Kubikmeter ab, wie der BVEG am Dienstag in Hannover berichtete. Ähnlich verlief die Entwicklung beim Erdöl, dessen Inlandsproduktion von etwa 1,8 Millionen Tonnen auf 1,7 Millionen Tonnen sank. Aus diesen Mengen lassen sich nach Branchenangaben noch ungefähr 5,5 Prozent (Gas) beziehungsweise 2 Prozent (Öl) der heimischen Nachfrage abdecken. Weiterlesen

Vermeintliche Handgranate sorgt für Großeinsatz

Hannover (dpa) – Ein Zug wird geräumt, der Zugverkehr gestoppt, Teile des Hauptbahnhofs Hannover werden gesperrt: Eine täuschend echt aussehende vermeintliche Handgranate hat für große Aufregung gesorgt – dabei war es eine Powerbank.

Die Bundespolizei sei am Dienstagmorgen über eine Handgranate in einem Zug informiert worden, teilte die Behörde mit. Eine 23-Jährige habe gesehen, dass eine 38 Jahre alte Frau die angebliche Granate zwischen zwei Sitzplätze legte. In Hannover stieg die 38-Jährige aus – und ließ ihre vermeintlich explosive Powerbank liegen. Die 23-Jährige informierte das Zugpersonal. Weiterlesen

Systeme bei Stadtverwaltung laufen wieder

Saarbrücken (dpa/lrs) – Nach einem Systemausfall bei der Stadtverwaltung in Saarbrücken läuft der Betrieb seit Dienstagmorgen wieder ohne Probleme. Auch Fachanwendungen und Dienstleistungen von Publikumsämtern wie dem Bürger- oder Standesamt stehen wieder zur Verfügung, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Durch einen Systemausfall war die Verwaltung von Saarbrücken am Montag zeitweise nicht erreichbar gewesen. Betroffen waren laut Webseite der Stadt Telefonleitungen, E-Mails und elektronische Fachanwendungen. Noch am Abend konnte der Fehler den Angaben zufolge behoben werden. Grund für die Störungen sei ein Stromausfall gewesen. Zur genauen Ursache konnten noch keine Angaben gemacht werden.

Nach Testphase: Einige Ideen aus «RMVsmart» bleiben erhalten

Hofheim (dpa) – Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) beendet sein Pilotprojekt «RMVsmart» Ende Mai. 30.000 Kunden hatten seit 2016 verschiedene Tarifmodelle und ein neues Ticketing-System beim Bus- und Bahnfahren getestet. Was während der Testphase gut genutzt wurde, wurde oder wird in den Regeltarif übernommen, wie der RMV am Dienstag in Hofheim (Hessen) berichtete.

«”RMVsmart” war unser Innovationslabor, in dem wir in einem geschützten Bereich unter Realbedingungen neue Angebote ausprobiert haben», sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Die Rückmeldungen seien «unglaublich wertvoll» gewesen, um neue Angebote zu entwickeln. Weiterlesen

Christoph Martin Wieland in einer neuen Biografie

Von Johannes von der Gathen, dpa

Berlin (dpa) – Vielleicht kennt der ein oder andere ältere Leser noch den Versroman «Oberon» oder die «Geschichte der Abderiten», aber im Grunde ist Christoph Martin Wieland ein gründlich vergessener Autor. Natürlich stand er immer im Schatten der Dichterfürsten Goethe und Schiller, aber die Weimarer Klassik beginnt eigentlich mit Wieland, der im Jahr 1773 als Prinzenerzieher von der Herzogin Anna Amalia an den Hof nach Weimar geholt wurde – zwei Jahre bevor Goethe kam.

In der ersten Biografie seit siebzig Jahren erkundet der Hamburger Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma das Leben und Werk des Christoph Martin Wieland neu – sein fast 700 Seiten starkes, sehr gut lesbares Werk ist in der Kategorie Sachbuch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Der polyphone Erzählfluss

Wir lernen einen höchst vielfältigen, äußerst produktiven, und auch politisch hellwachen Autor kennen. Neben Romanen, Verserzählungen, Übersetzungen von Shakespeare, Lukian oder Horaz hat Wieland ab 1773 auch den «Teutschen Merkur» herausgegeben, eine der erfolgreichsten und langlebigsten Kulturzeitschriften seiner Zeit. Hier kommentiert er später auch die Ereignisse der Französischen Revolution, deren epochale Bedeutung der Herausgeber sofort erkannte. Aber Wieland, und dies ist typisch für diesen Autor, ergreift nicht Partei für eine Seite. Vielmehr wägt er in Dialogform die Argumente für und gegen den Umsturz der politischen Ordnung ab.

Reemtsma betont, dass Wieland kein Dogmatiker gewesen sei, der nur eine Sicht der Dinge zulässt. Auch in dem im antiken Griechenland angesiedelten Briefroman «Aristipp und einige seiner Zeitgenossen», den der Autor selbst als sein Hauptwerk betrachtete, kommen unterschiedliche Stimmen zu Wort, werden Dinge immer wieder aus anderen Perspektiven betrachtet. Es gibt nicht den einen allwissenden Erzähler, sondern einen polyphonen Erzählfluss. «Das Problem ist, dass man sich für sehr vieles interessieren muss, wenn man Wieland genießen will», schreibt Reemtsma. Sein Buch ist eine wunderbare Einladung, einen vergessenen Autor neu zu entdecken.

Jan Philipp Reemtsma, Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur, C.H. Beck Verlag München, 704 S., 38 Euro, ISBN 978-3406800702

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Amokalarm an Schule in Baden-Württemberg

Neuenstein (dpa) – In einer Gemeinschaftsschule in Neuenstein (Baden-Württemberg) ist Amokalarm ausgelöst worden. Die Polizei geht von einem Fehlalarm aus, so ein Sprecher. Eine Notfalltaste sei in einem leeren Klassenzimmer ausgelöst worden. Mehrere Einsatzkräfte hätten die Schule durchsucht. Hinweise auf eine Gefährdung habe es nicht gegeben. Der Alarm sei um kurz nach 11.00 Uhr gemeldet worden. Die Ermittlungen dazu laufen.

21 Kinder durch Chlorgas in Schwimmbad verletzt

Bergheim (dpa) – Durch den Austritt von Chlorgas in einem Schwimmbad in Bergheim bei Köln sind am Dienstag 21 Kinder und drei Erwachsene verletzt worden. Alle Kinder würden mit leichten bis mittleren Verletzungen in umliegende Kinderkrankenhäuser gebracht, teilte die Feuerwehr mit.

Auch die drei Erwachsenen, allesamt Lehrkräfte, würden im Krankenhaus behandelt. Bei den Verletzungen handele es sich um Atemwegsreizungen, starken Husten und tränende Augen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Weiterlesen

Umfrage: Mehrheit der Deutschen geht Energiewende zu langsam

Berlin (dpa) – Einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zufolge ist ein Großteil der Deutschen mit dem Tempo der Energiewende unzufrieden. So gehe 78 Prozent der Menschen im Land der Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energien zu langsam voran. Das seien sieben Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Für die Erhebung wurden im Januar und Februar insgesamt 1008 Menschen telefonisch befragt.

«Damit die Energiewende gelingt, müssen der Verbrauch fossiler Energien massiv gesenkt und die Energieeffizienz insgesamt gesteigert werden», sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann. «Die Menschen in Deutschland können und wollen ihren Teil dazu beitragen – brauchen aber praktische Hilfestellung und Unterstützung.» Weiterlesen

Studie: Kinder ärmerer Eltern seltener auf Gymnasium

Berlin (dpa) – Kinder aus Elternhäusern mit weniger Geld und ohne Abitur gehen einer Untersuchung des Ifo-Instituts zufolge auch deutlich seltener aufs Gymnasium als Kinder aus bessergestellten Haushalten mit Eltern, die selbst Abitur haben. Nur etwa jedes fünfte Kind (21 Prozent) mit zwei Elternteilen ohne Abitur und einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 2600 pro Monat besucht demnach ein Gymnasium. Demgegenüber sind vier von fünf Kindern (80 Prozent) von Eltern, die beide Abitur haben und zusammen mehr als 5500 Euro netto haben, Gymnasiasten.

Die Ergebnisse zeigten ein «frappierendes Ausmaß» der Ungleichheit der Bildungschancen in Deutschland, je nachdem, aus welchem familiären Hintergrund ein Kind stamme, hieß es in dem am Dienstag vorgestellten «Chancenmonitor» des Ifo-Instituts und des Vereins «Ein Herz für Kinder» von «Bild». Weiterlesen

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