Ein Jahr Patientenverfügungsgesetz

Berlin. „Patientenschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben. Jetzt rächt sich, dass die Politik auf eine Regelung gesetzt hat, die den Staat nichts kosten sollte. Den Preis dafür zahlen die Bürger“, bilanziert der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, ein Jahr nach Inkrafttreten des Patientenverfügungsgesetzes.

„Das Grundproblem ist, dass hohe gesetzliche Anforderungen an Vorsorgedokumente gestellt werden, ohne den Menschen dabei zu helfen, diese Ansprüche zu erfüllen“, fasst Brysch das Dilemma zusammen.
 
Die Politik hat gute Arbeit geleistet, was die Schriftlichkeit von Patientenverfügungen angeht: Sie müssen laut Gesetz konkret und detailliert sein. Damit wird klar gestellt, dass auf die Schnelle ausgefüllte Musterformulare, in denen etwa künstliche Ernährung generell ausgeschlossen werden soll, nicht ausreichen. „Da aber gleichzeitig keine individuelle Beratung beim Verfassen von Patientenverfügungen vorgeschrieben ist, erleben wir in der Praxis regelmäßig schwere Konflikte“, erklärt Brysch. Verfügungen, die ohne Beratung entstanden sind, genügen in den Weiterlesen

Träge oder sportlich?

„Das ist genetisch bedingt.“ Tausend Mal hat man diesen Satz von übergewichtigen Menschen gehört. Dass das nur bedingt gilt, haben wieder einmal Forscher bewiesen, diesmal aus Großbritannien. Sie untersuchten die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf das Gewicht. Und siehe da: Ca. 40 Prozent der genetischen Vorgaben kann der Mensch durch Sport neutralisieren.

Verdammt ist niemand zum Dicksein. Entscheidend ist und bleibt der individuelle Lebensstil. Für ihre Untersuchung haben die Forscher die Daten von 20.000 Probanten gesammelt und ausgewertet. Ergebnis: Jeder einzelne genetische Risikofaktor steigert das Körpergewicht eines Menschen von 1,70 Meter Körpergröße um bis zu 592 Gramm – jedenfalls dann, wenn dieser träge vor sich hin lebt.

Bei gleichen genetischen Vorgaben und einem sportlichen Lebensstil steigt das Gewicht des 1,70-Meter-Menschen nur um 379 Gramm pro Risikofaktor. Der Unterscheid läppert sich zusammen. Veröffentlicht hat die Untersuchung Ruth Loos vom Medical Research Council, Cambridge, im englischsprachigen Magazin „PLoS Medicine“.

Nur die Darmspiegelung schützt vor Darmkrebs

Jährlich sterben rund 26.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs, 73.000 Menschen erkranken im selben Zeitraum neu an dieser bösartigen Tumorform. Vorsorge und Früherkennung heißt die Strategie gegen diese harten Fakten. Die Koloskopie im Rahmen des Darmkrebs-Screenings bietet zuverlässigen Schutz.
Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für eine Darmkrebserkrankung rapide an. „Wir wissen aus zahlreichen Erhebungen, dass in dieser Altersgruppe trotz Beschwerdefreiheit rund ein Prozent der Menschen bereits an Krebs erkrankt ist“, erklärt Dr. Arno Theilmeier vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng).

Seit 2002 steht jedem gesetzlich Versicherten ab dem 55. Lebensjahr eine präventive Darmspiegelung zu, die bei unauffälligem Erstbefund nach zehn Jahren wiederholt werden kann. Trotzdem nutzen nur etwa zwei bis drei Prozent der Anspruchsberechtigten diese Chance. Obwohl die Information über Darmkrebs inzwischen in der Bevölkerung angekommen ist, stellen sich immer noch viele auf den riskanten Standpunkt, dass sie das Problem nicht betreffe. Dabei spielt die unbegründete Angst vor Weiterlesen

„Kinderloses Deutschland – Möglichkeiten der modernen Fortpflanzungsmedizin“

Ein Vortrag von Prof. Dr. med. Christoph Keck, leitendem Arzt der Abteilung Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, und Claudia Grewenig, Reproduktionsbiologin und senior clinical embryologist (ESHRE), vom PAN Institut für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in Köln über die Möglichkeiten der modernen Reproduktionsmedizin. In Deutschland bleiben ungefähr 15% der Ehen ungewollt kinderlos. Die Entscheidung, Kinder haben zu wollen, fällt heute viel später als noch vor etwa 20 Jahren. Mit zunehmendem Alter der Frau sinkt jedoch die Chance, schwanger zu werden.

Der Vortrag richtet sich an Paare mit Kinderwunsch und Interessierte, die sich über die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch informieren möchten.

Der Katholische Deutsche Frauenbund lädt alle Interessierten herzlich zu diesem Vortrag ein.

Donnerstag, 23. Sept. 2010, 19.00 Uhr
Hotel „Zum Goldenen Fässchen“ Daun            
Referenten: Prof. Dr. med. Christoph Keck
Frau Claudia Grewenig

Träger der Veranstaltung ist die KEB im Bistum Trier – Fachstelle Prüm

Pilze senken das Brustkrebsrisiko

Jede achte bis zehnte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Weltweit sind das rund 1 Million Neuerkrankungen pro Jahr, in Deutschland rund 57.000. Im asiatischen Raum liegen die Zahlen deutlich niedriger. Chinesinnen beispielsweise leiden bis zu fünfmal seltener an der Tumorerkrankung. Warum das so ist, darüber rätseln Wissenschaftler seit langem. Eine Erklärung lieferte kürzlich eine Studie von Dr. Min Zhang von der University of Western Australia. Sie kam zu dem Schluss, dass der Verzehr von Pilzen zu einem erheblichen Teil für die geringere Zahl der Erkrankungen verantwortlich ist. Die Australier sprechen sogar davon, dass schon 10 g Pilze (weniger als ein Champignon pro Tag) signifikant vor Brustkrebs schützen können.

Einsichten in Geschlechtsunterschiede in der Medizin

Frauen und Männer sind nicht gleich – diese Erkenntnis greift auch in der Medizin um sich. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Verlauf von Krankheiten sind relevant für Vorsorge, Früherkennung, Diagnose und Therapie.

Das Netzwerk Frauen in der Viszeralmedizin (FIV) hat die Gründung einer AG Genderforschung im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) auf den Weg gebracht. Die neue Arbeitsgruppe wird sich in dieser Woche auf der DGVS-Jahrestagung in Stuttgart konstituieren und ihre Arbeit aufnehmen. Als Gründungsmitglieder sind Frau Dr. Andrea Riphaus von der Ruhr-Universität Bochum und Frau Prof. Dr. Beate Rau von der Charité in Berlin benannt worden.

"Im Fokus der Arbeitsgemeinschaft stehen nicht Erkrankungen bei Frauen, sondern das Herausarbeiten geschlechtsspezifischer Unterschiede bei gastroenterologischen Erkrankungen und Stoffwechselstörungen, bei Lebererkrankungen, bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder beim Darmkrebs, bei funktionellen Erkrankungen, bei Risikoprofilen und in der Vorsorge", erklärt Dr. Marie-Luise Hermans, die auch im Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng) engagierte Initiatorin des 2007 gegründeten Weiterlesen

Rheinland-Pfalz hat im Westen trauriger Spitzenplatz bei Bewegungsmangel und Raucherquote

Region/Berlin. Zur aktuellen Studie „Wie gesund lebt Deutschland?“ der Sporthochschule Köln erklärt Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete:

Die Studienergebnisse bestätigen den besorgniserregenden Trend, dass besonders Kinder und Jugendliche immer häufiger von Übergewicht, Fettleibigkeit und Fehlernährung betroffen sind. Hier besteht für die Politik Handlungsbedarf angesichts drohender Folgeerkrankungen der Betroffenen und vieler Milliarden an Folgekosten für das Gesundheitswesen.

Weder die Bundesregierung noch die SPD-Landesregierung von Rheinland-Pfalz werden ihrer Verantwortung für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausreichend gerecht. Meist spielen Bund, Länder und Kommunen gerade bei der Finanzierung der Aufgaben  nur Verschiebebahnhof und schieben sich gegenseitig oder Eltern und Verbrauchern den Schwarzen Peter zu. Beim Nichtraucherschutz ist Rheinland-Pfalz das Land mit völlig unkontrollierbaren Ausnahmetatbeständen. Rheinland-Pfalz hat bei der Studie von allen West-Bundesländern am schlechtesten abgeschnitten;  bei Bewegungsmangel und Raucherquote in der Bevölkerung belegt das Land traurige Spitzenplätze. Die Landespolitik aber setzt bei Gesundheits- und Ernährungsprogrammen zu wenige und offensichtlich die falschen Akzente: Im 53-seitigen „Aktionsprogramm Weiterlesen

Gesundheitsforum am Krankenhaus Maria Hilf Daun: Wirbelsäulenerkrankungen

Nicht ohne Grund wird die Wirbelsäule als „Achsenorgan“ des Menschen bezeichnet. 80% aller Menschen erleiden im Laufe Ihres Lebens mindestens eine Episode von Rückenschmerz. Allerdings gelingt es in den meisten Fällen, die schmerzfreie Funktion der Wirbelsäule ohne Operation wiederherzustellen. Ist jedoch erst einmal eine Kompression von Rückenmark oder Nervenwurzeln durch Bandscheibengewebe oder Knochenvorsprünge eingetreten oder ist die Wirbelsäule durch Bruch oder Verschiebung von Wirbeln instabil geworden, kann oft nur eine Operation Abhilfe schaffen.

Im Krankenhaus Maria Hilf können die modernsten Verfahren der Wirbelsäulenchirurgie inklusive mikrochirurgischer Bandscheibenoperationen angeboten werden.

Im Rahmen einer Vortragsreihe wird Herr PD Dr. Fürderer , leitender Arzt der Belegabteilung Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie im Mutterhaus Trier und Konsiliararzt am Krankenhaus Maria Hilf , am Montag, den 13. September 2010 um 18.00 Uhr in der Krankenpflegeschule über das Thema referieren und für anschließende Fragen zur Verfügung stehen.

Im Gesundheitsforum werden fortlaufend monatliche Infoveranstaltungen für die Bevölkerung angeboten, Weiterlesen

Schüßler-Salze: Alternativer Ansatz

Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate von Mineralsalzen in einer homöopathischen Potenz. Eine Behandlung mit den Salzen basiert auf der Annahme, jede Krankheit entstünde durch Störungen des Mineralhaushalts in den Körperzellen und könnte durch homöopathische Gaben von Mineralien geheilt werden.

Der homöopathische Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898) entwickelte ein System von nur zwölf Salzen zur Therapie der meisten Krankheiten. Er ging davon aus, dass Krankheiten auf der Grundlage von gestörten biochemischen Prozessen entstehen. Wenn irgendwo ein Mineral fehlt, muss es den Zellen von außen zugeführt werden. Die Therapie mit Schüßler-Salzen ist weniger eine homöopathische als vielmehr eine bio-chemische: Dennoch handelt es sich bei dem Schüßler-Sortiment um homöopathische Arzneimittel im Sinne des deutschen Arzneimittelgesetzes (AMG), die nach einem vereinfachten Genehmigungsverfahren („Registrierung“) in den Verkehr gebracht werden.

Die „Biochemie nach Schüßler“ ist hauptsächlich durch Heilpraktiker als Therapieform erhalten geblieben. Sie wird in Fachschulen gelehrt und viele Heilpraktiker arbeiten täglich in Weiterlesen

„Demenz – Zuhause alt werden“

Alzheimererkrankte und andere Demenzpatienten benötigen eine besondere Betreuung, damit sie möglichst lange zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung wohnen und leben können.  Angehörige, die Menschen mit Demenz betreuen, versorgen und pflegen, brauchen ein besonderes Einfühlungsvermögen, viel Unterstützung und Entlastung.

Der Arbeitskreis „Demenz“ der Regionalen Pflegekonferenz im Landkreis Bernkastel-Wittlich unterstützt betroffene Familien und lädt in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Demenz – zu Hause leben“ des Caritasverbandes Wittlich ein zu einer Informations- und Fortbildungsveranstaltung am Mittwoch, 29. September 2010, von 9.30 bis 16.30 Uhr, im Altenzentrum „St. Wendelinus“ Zur Schweiz 20, 54516 Wittlich.

Über den Tag verteilt erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Informationen über die Angebote in der Region und Fachvorträge zu folgenden Themen:  

„Krankheitsbild Demenz, Frühsymptome, Diagnose und Behandlung“ – PD Dr. Andreas Hufschmidt, Leitung Abteilung Neurologie, Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich,

„Maßnahmen im pflegerischen Alltag bei Schluckstörungen und möglichen Ursachen   der Nahrungsverweigerung bei Demenzerkrankungen“ – Kai Hansen, Logopäde, Abteilung Neurologie, Weiterlesen

Lässt Vollmond die Rheinland-Pfälzer schlecht schlafen?

In der Nacht auf den 24. August war es wieder einmal soweit. Der Vollmond strahlte in seiner ganzen Pracht. Viele Mythen ranken sich um ihn. Es gebe mehr Geburten, mehr psychische Verstimmungen und mehr Unfälle oder auch medizinische Notfälle, wenn der Erdtrabant in voller Schönheit zu sehen ist, so heißt es.

Alle fundierten Studien belegen jedoch, dass der Mond nicht der Schuldige ist. Auch dann nicht, wenn sich Menschen in ihren Betten ohne Schlaf hin und her wälzen. Laut dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport leidet jeder zweite berufstätige Rheinland-Pfälzer unter Schlafstörungen. Rund 165.000 Erwerbstätige klagen über schwere Schlafprobleme. Die DAK Rheinland-Pfalz und der renommierte Schlafexperte Professor Dr. Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums und Leitender Psychologe am Universitäts- und Bezirksklinikum Regensburg, entlarven den Mythos Mond und andere Schlaf-Irrtümer.

„Es gibt genügend Untersuchungen, die belegen, dass der Mond keinen Einfluss auf den Schlaf hat“, sagt Professor Dr. Jürgen Zulley. Zuletzt habe das eine Studie aus Weiterlesen

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