Sexualisierte Gewalt: Schulen sollen Konzepte entwickeln 

Mainz. Die rheinland-pfälzischen Schulen sollen verpflichtend Konzepte entwickeln, um Kinder vor sexueller Gewalt und Missbrauch zu schützen. Das sieht ein fraktionsübergreifender Antrag vor, der am 08.11.2023 im Landtag in Mainz einstimmig verabschiedet worden ist. Darin wird die Landesregierung aufgefordert, «die rechtliche Grundlage bis Ende 2024 zu schaffen, damit alle Schulen spätestens im Schuljahr 2028/2029 ein Schutzkonzept gegen sexualisierte und andere Gewalt in der Schule zu erstellen haben». Redner mehrerer Fraktionen betonten in der Debatte, dass die Zeit notwendig sei, um ein solches Konzept zu erarbeiten.

Bildungsministerin Stefanie Hubig sagte: «Die Schulen brauchen Zeit, man muss viele Menschen mitnehmen und mit vielen sprechen, damit man am Ende Schutzkonzepte hat, die auch greifen.» Die SPD-Politikerin kündigte an, ihr Ministerium werde mit Schulpsychologen die Erarbeitung der Konzepte begleiten und dafür zwei zusätzliche Psychologen einstellen.

Jeder Fall sexualisierter Gewalt ist einer zu viel

«Wir müssen gemeinsam das Thema aus der untersten Schublade herausholen», sagte Hubig. Dafür brauchten die Schulen – und auch die Schulaufsicht – Haltung, Handlungssicherheit, Wissen und Vernetzung. «Jeder Fall sexualisierter Gewalt ist einer zu viel», betonte Hubig. «Jeder verhinderte Fall ist der beste Fall.»

Der CDU-Abgeordnete Michael Wäschenbach sagte: «Wir brauchen Prävention und Aufklärung an den Schulen auch jetzt.» Viele Kinder und Jugendliche wüssten etwa gar nicht, dass sie sich mit bestimmten Bildern auf dem Handy strafbar machten. Notwendig sei ein Bündel an Maßnahmen. «Wir lassen die schutzbefohlenen Kinder und Jugendlichen nicht im Stich», versprach Wäschenbach. Statistisch säßen in jeder Klasse zwei Betroffene von sexuellem Missbrauch.

Wir werden «Schutzschilde für Kinder in Schulen einführen», kündigte der bildungspolitische Sprecher der größten Regierungsfraktion SPD, Sven Teuber, an. Es brauche aber mindestens zwei Schuljahre, um diesen Weg erfolgreich gehen zu können, wie die Anhörung von Fachleuten im Bildungsausschuss des Landtags gezeigt habe. «Wir wollen den Schulen die Zeit geben, sich die nächsten fünf Jahre damit zu beschäftigen.»

«Es geht auch um die Enttabuisierung des Themas (…) und darum, die Dramatik das Problems beim Namen zu nennen», sagte Daniel Köbler von den Grünen. Mehr als dreiviertel der Jugendlichen gäben beispielsweise in einer 2021 erschienen Studie der Universitäten Marburg und Gießen an, schon einmal sexualisierte Gewalt beobachtet zu haben. «Schulen müssen sichere Häfen sein», betonte Köbler. Entscheidend sei es nicht, ein Papier vorzulegen, sondern «wie man zu einem solchen Konzept kommt».

«Schulen sind mehr als Orte des Lebens, es sind Lebensräume für Kinder und Jugendliche», betonte der FDP-Abgeordnete Marco Weber. «Schutzkonzepte entstehen nicht von heute auf morgen, es bedarf eines mehrstufigen Konzepts», sagte auch Weber und erläuterte den Prozess so: Die gesamte Schulgemeinschaft werde sich auf den Weg machen, um Rahmenbedingungen zum Schutz für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Es würden Pläne für das Vorgehen in Verdachtsfällen erarbeitet und Präventionskonzepte ausgebaut. Jede Schule habe dann ein eigenes Krisenteam, um schnell und gezielt Vorfällen sexualisierter Gewalt zu begegnen.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Michael Frisch unterstützte den Antrag der anderen fünf Fraktionen. Er kritisierte aber, dass seine Fraktion bei der Initiative als einzige übergangen worden sei, obwohl sie Mitarbeit angeboten habe. (dpa/lrs)

Kommunalpolitik braucht Frauen – Diskussion im rheinland-pfälzischen Landtag

Mainz. Der geringe Frauenanteil in der Kommunalpolitik hat am Mittwoch für Diskussionen am Mainzer Landtag gesorgt. Auslöser für die Debatte war die Kampagne «Kommunalpolitik braucht Frauen» der Grünen.

Derzeit liege der Frauenanteil in Kommunalparlamenten bei circa 23 Prozent, sagte Familien- und Frauenministerin Katharina Binz (Grüne). Florian Maier (SPD) bemängelte fehlende Anreize aus dem Parlament, um Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern. Frauen sollten von allen Parteien zum politischen Engagement motiviert werden – auch nach den Wahlen, betonte er.

Nicht nur Frauen seien schwer für ein politisches Amt zu gewinnen, entgegnete Ellen Demuth (CDU). «Wollen Sie mir ernsthaft erklären, Sie hätten keine Schwierigkeiten Männer für Ihre Listen zu finden?», richtete sie das Wort an die SPD-Fraktion. Um wieder mehr Menschen für die Kommunalpolitik zu begeistern, sei ein finanzielles Grundgerüst notwendig, sagte Demuth. Auch für Lisa-Marie Jeckel (Freie Wähler) fehlt es an einer soliden Kommunalfinanzierung: «Guter Rat ist teuer», betonte sie.

«Kommunalpolitik braucht Frauen», entgegnete wiederum Cornelia Willius-Senzer (FDP) den Kritikern und appellierte an die Vorbildfunktion der weiblichen Abgeordneten. Sie könne die «Meckerei» über den geringen Frauenanteil nicht mehr hören – und rief zu Tatendrang der Frauen auf. (dpa/lrs)

Ampel zieht positive Halbzeit-Bilanz

Mainz. Die rheinland-pfälzische SPD ist zur Hälfte der Wahlperiode nach einer Umfrage auf ein historisches Tief gefallen – die Ampel-Regierung hätte aktuell keine Mehrheit mehr

Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, kämen die Sozialdemokraten nur auf 22 Prozent. Das sind drei Prozentpunkte weniger als bei der letzten Umfrage von infrafest dimap im Auftrag des SWR-Politikmagazins «Zur Sache Rheinland-Pfalz!» vom Juli, wie der Sender am Donnerstag in Mainz mitteilte. Die Grünen erreichten 12 Prozent, die FDP 5 Prozent der Stimmen.

Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger zeigte sich in der Umfrage unzufrieden mit der Arbeit der Landesregierung. Die Flüchtlingspolitik ist aktuell ein Hauptthema.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer kündigte an, die Umfrage zu analysieren und darüber zu beraten. Die SPD-Politikerin zeigte sich aber zugleich zuversichtlich, dass die zahlreichen in der ersten Hälfte der zweiten Ampelregierung angestoßenen Langzeitprojekte Wirkung zeigen werden. «Vieles kann man vielleicht noch nicht sehen, wir sind aber überzeugt, dass das Land profitieren wird», sagte sie in Mainz.

Die oppositionelle CDU, die in der Umfrage mit 31 Prozent stärkste Kraft ist, nennt als Kritikpunkte vor allem die kommunalen Finanzen und den Umgang mit der Ahr-Flutkatastrophe, für die Dreyer keine Verantwortung übernehmen wolle, wie Fraktionschef Gordon Schnieder sagte. Die Finanzpolitik gefährde zudem den sozialen Frieden in den Städten und Gemeinden. Landkreise, Städte und Gemeinden fühlten sich mit der zunehmenden Zahl an Geflüchteten allein gelassen.

Die Freien Wähler sehen ähnliche Gründe: «Das neue Landesfinanzausgleichsgesetz ist eine Steuererhöhung durch die Hintertür, wodurch die Landesregierung durch die Erhöhung der Grundsteuern zum Preistreiber Nummer 1 wird», kritisierte Fraktionschef Joachim Streit. Dazu komme der Umgang mit der Ahrflut und eine schlechte Digitalisierung der Verwaltung.

«Wir haben die Weichen gestellt, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein», sagte dagegen Dreyer. Als Beispiele für andere Langzeitprojekte nannte sie den Ausbau der Biotechnologie, den Schuldenschnitt für die Kommunen und die Neuaufstellung des Katastrophenschutzes nach der Ahrflut. Auch die «Schule der Zukunft» werde auf das ganze Land ausgerollt, die Zahl der Polizisten auf 10 000 erhöht und die Justiz digitalisiert. Das Modell «Gemeindeschwester plus» mit Engagement für alte Menschen werde auf das ganze Land ausgeweitet.

Zunehmend kritisch wird in der Umfrage der Umgang mit der Flüchtlingssituation bewertet. 70 Prozent der Befragten äußerten Zweifel, dass die Landesregierung und die Verwaltung die aktuelle Lage im Griff haben – bei der vorangegangenen Umfrage waren es 62 Prozent.

Das zeige sich auch am schwindenden Rückhalt für Landesregierung und Verwaltung: Für «gut» oder «sehr gut» halten die Flüchtlingspolitik lediglich 24 Prozent der Befragten – im Juli waren es noch 30 Prozent.

Im Vergleich zu 2016 sind mehr Menschen für eine restriktivere Zuwanderungspolitik. Im März 2016 hatten sich 64 Prozent dafür ausgesprochen, die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge schnell und dauerhaft zu begrenzen, jetzt sind es 79 Prozent.

Es sei sehr wichtig, dass Länder und Kommunen nach der Ministerpräsidenten-Runde mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am kommenden Montag «verlässliche Unterstützung für die nächsten Jahre bekommen und wir uns nicht immer von Beschluss zu Beschluss hangeln», sagte Integrationsministerin und Vize-Regierungschefin Katharina Binz (Grüne). Derzeit kämen mehr als 500 Menschen pro Woche in Rheinland-Pfalz an. «Das ist auf die Dauer nicht zu verkraften. Wir brauchen Bewegung, das geht über den Bund und über Europa.»

Die Folgen des Angriffskriegs auf die Ukraine, Inflation und Transformation in der Wirtschaft – die Zeiten seien sehr verunsichernd, stellte Dreyer fest. Das spiegelt auch die Umfrage: Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten gab an, beunruhigt über die Situation im Bundesland zu sein. Eher zuversichtlich zeigten sich 34 Prozent. Selbst in der Hochphase der Corona-Pandemie im Januar 2021 sei die Stimmung besser gewesen, hieß es.

Die Bürger brauchten aber nicht zu befürchten, dass es zu ihrem Nachteil sei, wenn viele Flüchtlinge im Land seien und die Landesregierung viel Geld dafür ausgebe, betonte Dreyer. «Eine Beruhigung in diesem Bereich ist für viele Menschen sehr wichtig.»

Die Landesregierung will in der zweiten Halbzeit der Wahlperiode auf allen Ebenen Initiativen gegen den Fachkräftemangel starten und ausländische Abschlüsse – insbesondere von Ärzten – schneller anerkennen. Es müsse auch geschaut werden, wie mehr Geflüchtete in Betriebe vermittelt werden könnten, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP).

Etwa die Hälfte der Rheinland-Pfälzer (51 Prozent) ist zur Mitte der Legislaturperiode gegen eine weitere Kandidatur von Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Landtagswahl 2026. Die SPD-Politikerin steht seit 2013 an der Spitze des Landes. 40 Prozent der Befragten wären dafür, dass sie erneut kandidiert. Bei den SPD-Anhängern sind es etwa Dreiviertel (76 Prozent), bei den Grünen-Anhängern rund zwei Drittel (67 Prozent). Bei den Anhängern des Koalitionspartners FDP sowie in den anderen Parteien überwiegt die Skepsis. «Wir sind in der Halbzeit, und ich bin bis 2026 gewählt», sagte Dreyer dazu. «Und ich habe noch viel vor.»

Die Daten basieren auf einer repräsentativen Telefon- und Online-Befragung des Wahlforschungsinstituts Infratest dimap unter 1048 Wahlberechtigten vom 25. bis zum 30. Oktober. Die Fehlertoleranz der Umfrage liegt bei zwei bis drei Prozent.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (dpa/lrs)

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Verknüpfung von KI und Biotechnologie: Wissenschaftsminister Clemens Hoch im Austausch zur rheinland-pfälzischen Forschung von morgen

Mainz. Künstliche Intelligenz (KI) und Biotechnologie sind nicht nur innovative Technologien, sondern stehen auch für langjährige wissenschaftliche Traditionen in Rheinland-Pfalz. Sie besitzen ein enormes Potenzial die Wissenschaft, etablierte Geschäftsmodelle und die Zivilgesellschaft zu transformieren. Über die Impfstoff- und Medikamentenentwicklung sowie moderne medizinische Bildauswertungsverfahren erhalten sie derzeit verstärkt Einzug in den Alltag der Menschen.

Foto: Astrid Garth/AdWL Mainz

„Rheinland-Pfalz verfügt über eine sehr gute Ausgangsbasis in zwei der wichtigsten Technologiefelder unserer Zeit: Künstliche Intelligenz und Biotechnologie. Durch die Verknüpfung dieser Bereiche können wichtige Impulse in Wissenschaft und Wirtschaft ausgelöst werden. Es ist daher von besonderer Bedeutung, die leistungsstarke Wissenschaftslandschaft mit der innovativen Wirtschaft zu vernetzen, um die gemeinsame Kreativität für Innovationen und neue Wachstumsimpulse zu nutzen. Die WissKomm Academy ist hierfür der ideale Partner, um diesem wichtigen Austausch den entsprechenden Raum zu bieten“, sagten die Gastgeber Wissenschaftsminister Clemens Hoch und Professor Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissen-schaften und der Literatur Mainz, anlässlich des Vernetzungsworkshops des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften und Literatur.

Die WissKomm Academy hat als Pilotprojekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, gefördert vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, das Ziel, ein Kompetenzzentrum für Wissenschaftskommunikation in Rheinland-Pfalz zu etablieren. Zu den Schwerpunkten gehören neben dem Wissenschaftskommunikation-Kompetenztraining für Forschende und einem Preis für exzellenten Wissenschaftsjournalismus Veranstaltungsreihen zu Kernfragen der Wissenschaftskommunikation und Schlüsselthemen der Wissen-schaft. Ein besonderes Augenmerk dient dabei der Biotechnologie, die in Wissenschaft und Gesellschaft zurzeit eine zentrale Rolle spielt. Mit dem Workshop „KI trifft Biotechnologie – wo Wissenschaft und Unternehmen Zukunft gemeinsam gestalten“ startet die WissKomm Academy die Reihe „Treffpunkt WissKomm“, die Vernetzungsveranstaltungen umfasst, in denen Akteure, die in bestimmten Bereichen in Wissenschaft und Gesellschaft eine zentrale Rolle spielen, an einem Tisch zusammenführt, um die Zusammenarbeit für die Zukunft zu intensivieren.

Die besondere Bedeutung des Austauschs zwischen Wissenschaft und Wirtschaft betonte auch der Koordinator für Biotechnologie, Herr Professor Eckhard Thines: „Wir entwickeln die Kompetenzen in unserem Bundesland laufend weiter und wollen dabei unterstützen, dass unsere klugen Köpfe aus Wissenschaft und Wirtschaft noch mehr Möglichkeiten für den gemeinsamen Austausch finden können. Es ist uns auch ein besonderes Anliegen, unsere Nachwuchskräfte mit dem Know-how auszustatten, das sie auf ihrem Karrierepfad noch besser voranbringt“ so Professor Thines.

Die Veranstaltung umfasste ein Eröffnungsgespräch mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Landespolitik sowie themenspezifische Workshops, die einem fragenorientierten Austausch der Teilnehmenden zu den einzelnen Themen dienen sollen. In beiden Formaten fand ein breiter Wissens- und Erfahrungsaustauschs zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen statt. Vor allem die Veränderungen und Innovationen, die an der Schnittstelle biotechnologischer Daten, Verfahren und Anwendungen künstlicher Intelligenz entstehen, standen im Mittelpunkt.

Dabei wurde erneut deutlich: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in diesen beiden Schlüsseltechnologien bietet enorme Entwicklungspotentiale, die es für die Zukunftsfähigkeit des Standorts zu nutzen gilt. „Qualitativ hochwertige Daten und künstliche Intelligenz sind entscheidend für das tiefe Verständnis von Krankheiten und die Entwicklung neuer und innovativer Arzneimittel. Um den Forschungs- und Gesundheitsstandort Deutschland zukunftsfest zu machen, muss unser Gesundheitswesen daher umfassend digitalisiert und dieser Datenschatz der Forschung zur Verfügung gestellt werden“, so Dr. Lars Greiffenberg (AbbVie Deutschland).

So eröffnet die Verknüpfung von KI und biotechnologischen Ansätzen unter anderem im medizinischen Bereich vielversprechende Perspektiven. Beispielsweise können durch diese Synergie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Allergien sowie Herz- und Kreislauferkrankungen verbessert werden.

Der Vernetzungsworkshop „KI trifft Biotechnologie – wo Wissenschaft und Unternehmen Zukunft gemeinsam gestalten“ wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit und der Akademie der Wissenschaften und Literatur im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Treffpunkt WissKomm” der WissKomm Academy, dem Kompetenzzentrum für Wissenschaftskommunikation an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, durchgeführt.

MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND GESUNDHEIT

Mittlere Bleiche 61
55116 Mainz

Flüchtlingskosten: Dreyer und Kommunen appellieren an Bund Migration

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und die Kommunalen Spitzenverbände haben gemeinsam an die Bundesregierung appelliert, «ihrer Finanzierungsverantwortung für die Fluchtaufnahme und Integration gerecht zu werden». «Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt, es ist zwingend erforderlich, dass dem finanziellen und personellen Aufwand des Landes und der Kommunen eine dauerhafte, planbare und dem jeweils aktuellen Fluchtaufkommen entsprechenden Finanzierung durch den Bund zur Seite gestellt wird», heißt es in einer gemeinsamen Statement von Dreyer und Landrat Achim Schwickert (CDU) vom Dienstag in Mainz.

«Nur so können Strukturen und Kapazitäten sowohl für die Unterbringung, als auch die dringend notwendige Integration vor Ort geschaffen und erhalten werden.» Schwickert, der auch Vorsitzender des Landkreistages ist, spricht derzeit für die drei Kommunalen Spitzenverbände des Landes.

Die Ministerpräsidenten treffen am kommenden Montag (6. November) mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammen. Dabei geht es um die künftige Finanzierung der Aufnahme von Geflüchteten. «Was die finanzielle Ausstattung betrifft wird es sicherlich kein einfacher Weg, den Bund zu überzeugen», sagte Dreyer. «Aber alle Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen sehen es so: Wir brauchen mehr Geld für das Thema Flüchtlingsunterbringung und die Integration.» Die Regierungschefin kündigte an, nach den Beschlüssen vom Montag wieder auf die Kommunen zuzugehen und mit ihnen darüber zu sprechen.

Die Kommunen hätten immer den Anspruch formuliert, von den mit den Flüchtlingen verbundenen Kosten entlastet zu werden, sagte Schwickert. Das gemeinsame Papier der Regierungschefs der Länder gehe «weitestgehend in diese Richtung». «Wir wünschen den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen in der nächsten Woche viel Erfolg.»

Die Kommunen trügen auch «das Anliegen der Steuerung und Reduzierung von Flüchtlingen mit», sagte Dreyer. «Das ist ein großes gemeinsames Anliegen, weil Städte und Landkreise natürlich wirklich an starken Grenzen sind – und das geht dem Land ja überhaupt nicht anders.»

«Unser Job ist es jetzt, zu schauen, dass wir möglichst viel von dem erreichen, was wir verabredet haben», sagte Dreyer. Bei den Maßnahmen zur Steuerung und Reduzierung gebe es eine große Einigkeit mit der Bundesregierung.

Vor dem Statement von Dreyer und Schwickert hatten die Ministerpräsidentin, Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne), Finanzministerin Doris Ahnen und Innenminister Michael Ebling (beide SPD) mit den Vorsitzenden der drei Kommunalen Spitzenverbänden fast zwei Stunden über das Thema gesprochen.

Der Bund hatte beim Flüchtlingsgipfel im Mai eine Milliarde Euro als zusätzliche Beteiligung für dieses Jahr zugesagt. Länder und Kommunen fordern angesichts steigender Migrationszahlen eine deutlich höhere finanzielle Unterstützung der Bundesregierung. Die Landesregierung hatte den Kommunalen Spitzenverbänden nach dem Gipfel im Mai zugesagt, ihnen die Bundesmittel für Rheinland-Pfalz von 121,6 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Das ist genau so viel Geld wie im Jahr 2022, als deutlich weniger Geflüchtete kamen. Für die Kommunalen Spitzenverbände reicht diese Summe bei weitem nicht aus.

Landesregierung Rheinland-Pfalz entwickelt Open-Data-Strategie

Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer: „Open Data wird zum neuen Standard“

Mainz. Der rheinland-pfälzische Ministerrat hat in seiner heutigen Sitzung die Entwicklung einer ressortübergreifenden Open-Data-Strategie für die rheinland-pfälzische Landesverwaltung beschlossen. „Wir wollen den Datenschatz der Landesverwaltung nutzbar machen, um für die Menschen in Rheinland-Pfalz nachhaltigen Wohlstand zu sichern, ökologische und soziale Innovationen zu ermöglichen und dem Anspruch an eine offene und transparente Verwaltung gerecht zu werden. Um die Potenziale der Datennutzung für Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu heben, werden wir die Bereitstellung dieser Daten durch die Behörden des Landes als Open Data zum Standard machen“, erklärte Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer.

Zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben erheben die Behörden des Landes eine Fülle von Daten, die nicht sensibel oder personenbezogen sind. „Für alle zugängliche, maschinenlesbare und frei wiederverwendbare Verwaltungsdaten sind eine wertvolle Ressource für Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und die Verwaltung selbst. Mit unserer Open-Data-Strategie wollen wir Innovation, Wissen, Transparenz und Zusammenarbeit fördern und die Möglichkeiten zur Beteiligung und Mitgestaltung in Rheinland-Pfalz verbessern“, so Schweitzer. Von der Bereitstellung offener Daten könne auch die Verwaltung selbst profitieren, indem durch erleichterten Datenaustausch und Datennutzung innerhalb der Verwaltung die Voraussetzungen für datenbasiertes Handeln und den Einsatz von KI verbessert werden.

Bei der Bereitstellung von offenen Daten nimmt Rheinland-Pfalz bereits seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle ein und ist bundesweit unter den Top 5 der datenbereitstellenden Länder im GovData-Datenportal für Deutschland. Bereits seit dem Jahr 2013 werden auf dem Open-Government-Data-Portal Rheinland-Pfalz offene Daten aus Land und Kommunen zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2015 war Rheinland-Pfalz das erste Flächenland, das ein Transparenzgesetz verabschiedet und in diesem Kontext eine Transparenz-Plattform geschaffen hat mit dem Ziel, den Menschen in Rheinland-Pfalz einen unkomplizierten und schnellen Zugang zu Informationen aus Politik und Verwaltung zu ermöglichen. Mit der Entwicklung einer Open-Data-Strategie und dem Ausbau des Open-Government-Data-Portals setzt die Landesregierung ein Vorhaben des Zukunftsvertrags „Koalition des Aufbruchs und der Zukunftschancen“ um, der die kostenfreie Bereitstellung entsprechender Daten in standardisierter, maschinenlesbarer Form vorsieht.

„In unserer Digitalstrategie haben wir uns vorgenommen, das Potenzial von Daten der öffentlichen Hand weiter zu erschließen und das Konzept Open Data in der Landesverwaltung zu verankern. Als Grundlage für Beteiligung, Wissen und Innovationen, zur Ermöglichung neuer Geschäftsmodelle und zur Förderung von Transparenz und Offenheit der Verwaltung kann Open Data Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und die Wissenschaft schaffen und die Digitalisierung der Verwaltung unterstützen. Mit dem Open-Data-Projekt im Digitalisierungsministerium geben wir den Startschuss für die umfassende rechtliche, technische und organisatorische Umsetzung von Open Data in der unmittelbaren Landesverwaltung. Unsere ressortübergreifende Open-Data-Strategie, die wir bis Sommer 2024 vorlegen werden, schafft dafür den Handlungsrahmen. Im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer werden wir das existierende Open-Government-Data-Portal zu einem zentralen, anwendungsfreundlichen Angebot weiterentwickeln“, kündigte Schweitzer an.

MINISTERIUM FÜR ARBEIT, SOZIALES, TRANSFORMATION UND DIGITALISIERUNG
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55116 Mainz
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Ebling: VG Altenahr erhält 16,2 Millionen Euro für den Wiederaufbau

Innenminister Michael Ebling hat dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr (Landkreis Ahrweiler), Dominik Gieler, mehrere Förderbescheide in Gesamthöhe von 16,2 Millionen Euro aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ überreicht. Gefördert wird die externe Projektsteuerung in der Verbandsgemeinde sowie die Sanierung verschiedener Straßen in den Ortsgemeinden Dernau und Altenahr. Weiterlesen

Ebling: Weitere 6,5 Millionen Euro für Bad Neuenahr-Ahrweiler

Innenminister Michael Ebling hat dem Bürgermeister der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler (Landkreis Ahrweiler), Guido Orthen, einen Förderbescheid in Höhe von 6,5 Millionen Euro aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ überreicht. Gefördert wird der Neubau der Ursulinenbrücke und der Maria-Hilf-Brücke. Weiterlesen

Rheinland-Pfalz erwartet weiterhin weniger Steuereinnahmen

Rheinland-Pfalz erwartet in den Jahren 2023 und 2024 weiterhin einen leichten Rückgang der Steuereinnahmen. Für das laufende Jahr könne das Land mit insgesamt rund 16,7 Milliarden Euro Steuereinnahmen rechnen, teilte das Finanzministerium am Donnerstag in Mainz nach den Berechnungen des Arbeitskreises Steuerschätzungen mit. Weiterlesen

Getrennt nach Geschlecht: Mädchenschulen als Paradox

von Mona Wenisch, dpa

Mainz. Es gibt nicht mehr viele davon, doch an zehn Schulen in Rheinland-Pfalz sind Mädchen den ganzen Tag unter sich. Im Klassenzimmer, auf dem Pausenhof, auf den Gängen – nirgends sind hier Jungen. Denn Schüler sind an den Mädchenschulen nicht erlaubt. Weiterlesen

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