Handwerk und Industrie gegen Entwurf zur Heizwende

Frankfurt/Main (dpa) – Handwerk und Heizungsindustrie haben sich gegen ein Verbot neuer Gas- und Ölheizungen ab dem kommenden Jahr ausgesprochen. Die Politik müsse sich bei der Heizwende an den Realitäten des Marktes orientieren und von den Endkunden ausgehen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, Helmut Bramann, heute in Frankfurt und kritisierte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). «Es gelingt eine Klimawende eher nicht mit einem Fingerschnipsen am Kabinettstisch.»

Auf dem Frankfurter Messegelände beginnt am Montag (13.- 17. März) die Weltleitmesse ISH, auf der unter anderem die neuesten Heizungs- und Lüftungssysteme vorgestellt werden. Das größte Interesse ziehen dabei die strombetriebenen Wärmepumpen auf sich, die Wärmeenergie aus der Umgebung ziehen. Weiterlesen

Handwerkspräsident warnt Politik vor weiteren Belastungen

München (dpa) – Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat die Politik vor zusätzlichen Belastungen der Wirtschaft in der Krise gewarnt. «Wir brauchen eine Entlastung von Steuern und Abgaben und vor allem von Bürokratielasten», sagte Dittrich am Mittwoch zum Auftakt der Internationalen Handwerksmesse in München: «Die Bürokratie erwürgt uns inzwischen.» Das Handwerk könne mit Krisen umgehen. Aber die Politik dürfe «nicht nur schnell verbieten, wir müssen auch schnell ermöglichen». Sonst seien auch die Ziele der Energiewende nicht umsetzbar.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, das Handwerk werde «zur tragenden Kraft der Transformation in Deutschland» werden: «Ich weiß, viele Betriebe ächzen und stöhnen unter den hohen Preisen», aber «ich glaube, dass das Handwerk zu einem Konjunkturmotor wird». Das geplante Verbot neuer Gas- und Ölheizungen ab 2024 verteidigte er. Die Bundesregierung plane, nächstes Jahr 2024 auf 500.000 Wärmepumpen zu kommen. Die Probleme müssten angegangen werden: «Zu der alten Bequemlichkeit zurückzukehren, das kann sich Deutschland nicht leisten.» Wer die Kosten der Umstellung nicht stemmen könne, für den werde es Förderprogramme geben. Weiterlesen

Töpfer in Sachsen-Anhalt öffnen ihre Werkstätten

Von Thomas Schöne, dpa

Handgemachte Töpferware ist beliebt. Mit dem bundesweiten Tag der offenen Töpferei wirbt das Handwerk auch in Sachsen-Anhalt für seine individuellen Produkte.

Wie entsteht handgemachte Töpferware? Antworten gibt es beim bundesweiten 18. Tag der offenen Töpferei am 11. und 12. März. Auch 19 Handwerker in Sachsen-Anhalt zeigen ihre Kunst – anfassen ist erlaubt. Es gibt Führungen durch Werkstätten und Ateliers, Vorführungen an der Drehscheibe und beim Brennen von Keramiken sowie Mitmachaktionen. Deutschlandweit nehmen rund 500 Töpferei an dem Aktionstag teil.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung stehen Schalen. Viele Töpfer haben eigens für das Aktionswochenende Exemplare entworfen und hergestellt. Entstanden sind gedrehte und gebaute Schalen, Schalen aus Steinzeug und Porzellan, schlichte und opulente Schalen, mehrfarbige und einfarbige Exemplare, Schalen zum Essen, zum Aufbewahren oder auch einfach nur zum Anschauen.

«Etliche Töpfer haben ihre Schalen mit einem extra Stempel signiert. Die Stempel gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal», sagte Töpferin Susanne Schröder. «Dadurch soll eine Sammelleidenschaft entstehen. Nächstes Jahr steht dann ein anderer Gegenstand im Mittelpunkt, so dass man sich jedes Jahr ein Stück der offenen Töpferei mit Stempel dazu kaufen kann», sagte sie.

In der Werkstatt von Schröder in Dobis, einem Ortsteil von Wettin im Saalekreis, sind besonders Tassen gefragt. Wobei praktische, standfeste Tassen besser nachgefragt würden als Tassen mit ausgefallenem Design. «Im Grunde genommen ist es das Klassische – die Leute wollen sich mit individuellen Gebrauchsgegenständen den Alltag verschönern», sagte Schröder.

Für den Geschäftsführer des Töpfer-Vereins Kalkspatz in Mecklenburg-Vorpommern, Günter Haltmayer, ist der fehlende Nachwuchs für die Töpfer ein großes Problem. Zum einen liege es an der Überalterung, zum anderen könnten viele Töpfermeister die hohe Ausbildungsvergütung nicht zahlen. «Auch die gestiegenen Energiepreise machen die Ware etwas teurer», sagte Haltmayer.

 

Weiterlesen

Ein Jahr Projekt Ahr-Wiederaufbau mit Einblick ins Handwerk

Mainz (dpa/lrs) – Im Ahr-Flutgebiet in einen Handwerksberuf hineinschnuppern und beim Wiederaufbau helfen: Bei diesem Projekt für junge Leute ziehen die Verantwortlichen ein Jahr nach dem Start eine positive Zwischenbilanz. Mittlerweile hätten 24 Teilnehmende rund 50 Praktika in den unterschiedlichsten Handwerksbetrieben absolviert, teilten das rheinland-pfälzische Arbeitsministerium und die Handwerkskammer (HwK) Koblenz am Freitag mit. Sie hätten sich etwa als Maurer, Tischler, Fliesenleger oder Kfz-Mechatroniker ausprobieren können und so erste Erfahrungen im Handwerk gesammelt, ergänzt mit einer Qualifizierung auch in HwK-Lehrwerkstätten.

Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) sagte, das aus der Not geborene Pionierprojekt «Aufbau-Ahr – Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal» sei einerseits soziales Engagement und andererseits auch wichtig, «weil wir viel mehr Menschen brauchen, die ins Handwerk gehen». Er ergänzte: «Ein Drittel der bisherigen Teilnehmenden hat in der Ahrregion eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung im Handwerk begonnen.» Weiterlesen

Schwierige Lage für viele Handwerksbetriebe

Berlin (dpa) – Im Handwerk sind viele Betriebe in einer schwierigen Lage. Gründe sind gestiegene Finanzierungskosten und hohe Materialkosten sowie die anhaltend hohe Inflation und Kaufkraftverluste, wie aus einer Firmenbefragung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) hervorgeht. Die übliche Frühjahrsbelebung im Handwerk drohe weitgehend auszubleiben.

Für die erste Jahreshälfte gehe eine große Mehrheit der Handwerksbetriebe von einem Rückgang oder bestenfalls einer Stagnation der betrieblichen Umsätze aus. Die Nachfrage nach vielen handwerklichen Produkten und Dienstleistungen sei zurückgegangen, sagte ZDH-Präsident Jörg Dittrich der Deutschen Presse-Agentur. «In der Folge schwächt sich die Geschäftslage im Handwerk aktuell weiter ab.» Weiterlesen

IG Metall Mitte will 8,5 Prozent mehr für Kfz-Handwerker

Frankfurt/Main (dpa) – Die IG Metall verlangt 8,5 Prozent mehr Geld für die rund 56 500 Beschäftigten im Kfz-Handwerk der Länder Hessen, Thüringen, Saarland und in der Pfalz. Zudem solle es in dem Tarifvertrag eine soziale Komponente in Form einer Inflationsausgleichsprämie geben, teilte der Bezirk Mitte am Donnerstag in Frankfurt mit. Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels müssten zudem die Ausbildungsvergütungen überproportional steigen. Weiterlesen

Waschen, Schneiden, Schweigen: Friseurbesuch ohne Small Talk

Von Anja Sokolow, dpa

Berlin/Villingen-Schwenningen (dpa) – Schweigen auf Bestellung: Statt über Gott und die Welt zu plaudern und sich vielleicht sogar zum Small Talk verpflichtet zu fühlen, können Kunden bei einigen Friseuren einen sogenannten Silent Cut buchen. Nicht nur die Kunden, sondern auch die Friseure genießen die Stille.

«Bei uns ist die Idee in der Corona-Zeit entstanden, in der sich viele Gespräche nur noch um die Pandemie drehten», erzählt Andrea Siepert-Fichter vom Salon «Wild Hair» in Berlin-Prenzlauer Berg. Ihre Mitarbeiterinnen hätten von einem Londoner Friseur berichtet, der schon seit einigen Jahren Silent Cuts anbiete. Schließlich habe auch sie sich dafür entschieden, den Service ins Programm zu nehmen, sagt Siepert-Fichter. «Wir wollten eine Zone der Entspannung schaffen, in der man alle Sorgen vergessen kann.»

Versicherungskaufmann Benjamin Hartwig nutzt das Angebot gern. Er bespricht mit Siepert-Fichter seine Wünsche, dann legt sie los und 20 Minuten lang schweigen beide, während der Kunde nebenan über seine Eltern, seine neue Stelle und das Pendeln erzählt und im Hintergrund laute Rockmusik läuft. «Die Geräusche stören mich nicht», sagt Hartwig nach dem Schnitt. «Durch meinen Beruf rede ich den ganzen Tag mit Menschen, höre gute, aber auch schlechte Geschichten.» Der Friseurbesuch sei für ihn daher sehr erholsam. «Es sind Minuten, in denen ich meinen Tag reflektiere und mich nur mit meinen Gedanken beschäftigen kann», so der 29-Jährige.

Die Nähe beim Frisör erfreut nicht jeden

«Wenn Friseure Silent Cuts bewusst bewerben, können sie damit vielleicht eine Zielgruppe ansprechen, die genervt ist von vielen Gesprächen beim Friseur», sagt Antonio Weinitschke, Art Director beim Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks. «Der Trend geht wahrscheinlich auch eher dahin. Der Alltag ist hektisch genug, viele Leute wollen einfach entspannen und eine Auszeit haben.»

Jan Kopatz, Chef der Berliner Friseur-Innung, hält Silent Cuts hingegen für «nichts Herausragendes», sondern vor allem für ein «Marketinginstrument und eine Modeerscheinung». Die Qualität des Schnitts unterscheide sich nicht von anderen, betont er.

Warum sich gerade beim Friseur oft private Gespräche ergeben, erklärt die Psychologin Julia Scharnhorst mit der körperlichen Nähe. Wenn man eine gewisse Zeit lang von einem anderen Menschen berührt werde, könne dies ein Gefühl der Vertrautheit auslösen. Auch in anderen Situationen wie etwa beim Physiotherapeuten oder beim Masseur sei dies oft der Fall. «Aber nicht alle finden das so toll. Viele Menschen erzählen ja auch belastende Dinge oder Intimes», sagt Scharnhorst. Dies könne anstrengend sein. «Die Kunden gehen nach einer Stunde erfrischt nach Hause. Die Friseure haben oft gleich den nächsten Kunden und das nächste Gespräch.»

Auch Friseure wollen nicht immer über Privates plaudern

«Und manche Probleme nehmen wir auch mit nach Hause», ergänzt Siepert-Fichter. Sie selbst genieße daher die Termine ohne Small Talk «Auch ich bin nur ein Mensch und keine Maschine und auch nicht immer in Redestimmung. Ich tagträume gerne», sagt sie.

Zum Geplapper komme auch noch die Lärmbelastung durch Föhne und andere Geräte. «Das muss man erst einmal aushalten», so Scharnhorst, die sich auf psychische Gesundheit am Arbeitsplatz spezialisiert hat und auch Stressbewältigungsseminare für die Berufsgruppe gibt. Sie begrüße daher das Silent-Cut-Konzept sehr. Es verschaffe auch den Friseuren eines Insel der Ruhe.

Auch für Anna Weber aus Villingen-Schwellingen (Baden-Württemberg) war dies ein Grund, vor fünf Jahren Silent Cuts anzubieten. Sie habe damals selbst viel Stress gehabt. Für viele Kunden sei es leichter, einen Termin beim Friseur als beim Psychologen zu bekommen – mit Folgen. Immer wieder höre sie viel Persönliches. «Dabei möchte ich doch nur Friseurin sein», sagt die 62-Jährige. «Aber leider wollen nur drei bis vier Kunden, die selber viel Stress haben, regelmäßig ohne Gespräche frisiert werden.» Das große Problem bei ihr: Sie mache nur Hausbesuche und da werde noch schneller über Privates geredet.

Der Kunde entscheidet

In Österreich und der Schweiz können Kunden den Small Talk beim Friseur ebenfalls von vornherein ausschließen. In Berlin bieten auch Anna Jäger vom Salon Blush in Friedrichshain oder Philipp Hofstätter in Kreuzberg stille Termine an. «Hair talk but no small talk» – Frisur besprechen ja, Small Talk nein – damit bewirbt zudem der Salon Rohn in Charlottenburg seinen «Silent Service».

Weinitschke vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks meint, man benötige eine solch deutliche Abmachung nicht unbedingt: «Ob gesprochen wird, das entscheidet immer der Kunde. Man merkt schnell, ob jemand reden möchte oder nicht. Ich würde als Friseur nie einem Kunden ein Gespräch aufschwatzen. Man braucht Feingefühl.»

Doch nicht jedem Kunden liegt es, einfach nichts zu sagen. Ein Small Talk gelte schließlich als höflich, sagt Scharnhorst. «Es gibt Bücher, Seminare und Coachings, wo Small Talk beworben wird und jeder so tut, als wäre Small Talk etwas ganz Tolles, das jeder können muss.» Der manchmal ununterbrochene Redeschwall – von Fachleuten Logorrhö genannt – habe Folgen: «Irgendwann können sich die Friseure gar nicht mehr richtig lange auf irgendetwas konzentrieren», so die Erfahrung der Psychologin mit Seminarteilnehmern.

«Ein guter Friseur merkt sofort, wer sprechen will»

Wo Small Talk auf jeden Fall seinen Platz habe, sei das Arbeitsleben, sagt Scharnhorst. «Er macht das Zusammenarbeiten mit Leuten deutlich leichter, wenn man schon einmal ein paar Gemeinsamkeiten herausgefunden und festgestellt hat, ob man sich mag oder nicht mag.»

Promi-Friseur Dieter Bonnstädter könnte sich ein Silent-Cut-Angebot gar nicht vorstellen. «Der Austausch mit den Kunden ist doch etwas Schönes», sagt er. Und: «Ein guter Friseur merkt sofort, ob ein Kunde heute sprechen will oder nicht.»

Auch bei Siepert-Fichter ist der Small Talk im Salon nicht ausgestorben: Etwa fünf bis 15 Kunden buchen den Service pro Woche bei ihr und einigen Kolleginnen. Und auch nicht jede Mitarbeiterin schneide, ohne zu sprechen. Auch sie selbst könne nicht bei jedem Kunden auf Gespräche verzichten. «Bei Stammkunden, die ich manchmal schon 20 Jahre kenne, besteht ja auch eine sehr persönliche Bindung.»

Weiterlesen

Preisdruck und Fachkräftemangel im Handwerk

Von Andreas Hoenig und Martina Herzog, dpa

Berlin (dpa) – Kunden von Handwerkern müssen sich auch wegen der gestiegenen Energiekosten auf höhere Preise einstellen. Zunehmend Auswirkungen könnte auch der Mangel an Fachkräften haben, sagte der neue Handwerkspräsident Jörg Dittrich der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Dieser werde in den kommenden Jahren in einen kritischen Bereich gelangen, wenn die Babyboomer-Jahrgänge in Rente gehen.

«Die Gefahr besteht, dass dann im Handwerk bestimmte Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden können. Wir müssen unbedingt und durch gemeinsame Kraftanstrengung von Politik und Handwerk verhindern, dass diese Situation eintritt.»

Wird Handwerksleistung für Kundinnen und Kunden unbezahlbar?

Dittrich ist seit kurzem Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. «Die Handwerksleistung steht unter einem großem Preisdruck», sagte er. Löhne, Energiepreise und Sozialversicherungsbeiträge seien gestiegen. Auch die gestiegenen Materialpreise trügen zu einem großen Kostenschub bei. «Die Handwerksleistung wird teurer, weil viele Dinge teurer geworden sind und nicht, weil die Betriebe darauf Lust haben», sagte Dittrich. «Mich treibt die Sorge um, dass die Handwerksleistung für Kundinnen und Kunden unbezahlbar wird. Das darf nicht sein.»

Der Handwerkspräsident sagte, er halte die Sorge für berechtigt, dass wegen steigender Preise die Schwarzarbeit zunehme. «Deswegen muss die Arbeitsleistung entlastet werden, weil der Unterschied zwischen dem Nettoverdienst und dem Stundenverrechnungssatz mit Mehrwertsteuer immer größer wird.» Das Handwerk sei lohn- und personalintensiv. Deshalb erwarte er von der Bundesregierung, den Faktor Arbeit zu entlasten und die sozialen Sicherungssysteme und ihre Finanzierung grundlegend zukunftsfest und generationengerecht zu reformieren, sagte Dittrich. Die Wettbewerbsfähigkeit der lohnintensiven Betriebe hänge davon ab, dass die Lohnzusatzkosten nicht aus dem Ruder liefen. «Genau das passiert aber gerade.»

An allererster Stelle für das deutsche Handwerk stehe die Fachkräftesicherung, sagte Dittrich. «Das überlagert alle anderen Themen, weil davon letztlich abhängt, ob wir die großen Transformationsthemen, etwa beim Klimaschutz, überhaupt zu stemmen in der Lage sein werden.»

Betriebe suchen nach Azubis

Die Berufe im Handwerk seien anspruchsvoller, die Produkte und Dienstleistungen deutlich komplexer geworden. «An Berufen wie beispielsweise dem des Elektronikers für Gebäudesystemintegration kann man gut erkennen, dass es im Handwerk wahrlich nicht um Helfertätigkeiten oder Schubkarre fahren geht. Wir brauchen vielmehr extrem gute Leute, die schon mit guten Grundkenntnissen und -fertigkeiten aus der Schule kommen, und die sich dann weiterentwickeln können.» Das bedeute aber nicht, dass jeder Abitur haben müsse, der im Handwerk arbeitet. Das Handwerk hatte zuletzt berichtet, viele Betriebe suchten händeringend nach Azubis.

Dittrich sagte weiter: «Die Anzahl der Schulabgänger geht zurück und dadurch erhöht sich nicht nur im Handwerk, sondern in allen Wirtschaftsbereichen der Druck, auch denen Chancen zu geben, die bisher eher weniger eine Chance hatten.» Menschen mit keinen oder schlechten Schulabschlüssen müssten wo immer möglich in eine Ausbildung gebracht werden. Es müssten noch mehr Frauen in Erwerbstätigkeit gebracht werden und mehr Langzeitarbeitslose befähigt werden, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Notwendig sei außerdem eine «Bildungswende» hin zu einer Wertschätzung der beruflichen Bildung, die ihrer zentralen Bedeutung entspreche. «Akademiker wie Berufspraktiker sind gleichermaßen wichtig für die Modernisierung und die Transformation unseres Landes.» So müssten berufliche und akademische Bildung finanziell gleichwertig behandelt werden.

Fachkräfte aus dem Ausland nötig

Ein wichtiger Baustein für eine Lösung des Fachkräfteproblems werde Zuwanderung aus dem Ausland sein. Doch stärker entscheidend sei aus seiner Sicht die Innovationskraft, sagte Dittrich. «Wenn es zu wenige Menschen gibt: Wieso nutzen wir nicht die Innovationskraft, die im Handwerk selbst steckt, und machen uns die technischen Möglichkeiten noch mehr zunutze? Wir entwickeln zum Beispiel gerade in Kooperation mit einer Hochschule einen Dachroboter.»

Dittrich räumte aber ein: «Sicherlich sind im Handwerk die Substitutionsmöglichkeiten durch Technologie geringer als in vielen anderen Wirtschaftsbereichen.» Das sei auch gut so, denn an ganz vielen Stellen werde auch die beste Technologie das individuelle handwerkliche Können nicht ersetzen können. «Aber wir können durch stärkeren Einsatz von Technik Arbeiten körperlich erleichtern, wie beispielsweise Fliesen in die fünfte Etage eines Mietshauses zu tragen.»

Weiterlesen

Friseur-Influencer Daniel Golz zu Gast in Hetzerath

Hetzerath. Starfriseur Daniel Golz war am 16. Januar live vor Ort in Hetzerath. Der besonders aus den sozialen Medien bekannte Friseur-Influencer bot über 300 Gästen der Friseurbranche eine unterhaltsame Show. Weiterlesen

Werkbank: IHK-Regionalmonitor vergleicht Kommunen

Mainz (dpa/lrs) – In großen Teilen von Rheinland-Pfalz arbeiten überdurchschnittliche Fachkräfte in der Industrie. Das zeigen die Daten des «Regionalmonitors Rheinland-Pfalz», den die Arbeitsgemeinschaft der vier rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHK) und das Statistische Landesamt am Mittwoch erstmals gemeinsam vorstellten. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen