Dax setzt Erholung mit Nachdruck fort

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax hat sich am Dienstag nach seinem heftigen Kursrutsch in der vergangenen Woche weiter stabilisiert.

Im frühen Handel stieg der Leitindex um 1,13 Prozent 13.415,74 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 1,19 Prozent auf 27 809,66 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,25 Prozent zu.

Am Donnerstag hatte das deutsche Börsenbarometer die Marke von 13.000 Punkten nur knapp gehalten, nachdem es von seinem Monatshoch bei 14 709 Punkten über zehn Prozent verloren hatte. Hauptthema bleibt die immense Inflation und das Gegensteuern der Notenbanken mit Zinserhöhungen. Am Mittwoch hatte zunächst die US-Notenbank (Fed) einen großen Zinsschritt bekannt gegeben. Tags darauf hatte die Schweizerische Nationalbank mit einer deutlichen Zinsanhebung überrascht und die Anleger nervös gemacht.

Einzelne Unternehmen standen vor allem mit negativen Nachrichten im Blick. Um etwas mehr als zwölf Prozent sackte das Papier von Nordex ab. Der wegen der verzögerten Zahlenvorlage tags zuvor aus dem SDax geflogene Windanlagenbauer startete laut Händlern mit überraschend hohen Verlusten in das Jahr 2022. Nordex hatte die Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal wegen eines Cyber-Sicherheitsvorfalls verschieben müssen.

Aktien aus der Einzelhandelsbranche zählten ebenfalls zu den Verlierern. Nicht zuletzt, nachdem sich nun die US-Bank JPMorgan und auch die Investmentbank Oddo BHF skeptisch äußerten. Die Lebenshaltungskosten stiegen und machten das Leben teurer, schrieb etwa JPMorgan-Analystin Georgina Johanan. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich das bemerkbar machen, erwartet sie und senkte unter anderem ihr Anlageurteil für den Online-Modehändler About You auf «Neutral».

Oddo-Analyst Andreas Riemann argumentiert ähnlich und sieht wachsende Risiken für Gewinnwarnungen. Dass Aktien wie Adidas, Zalando und Puma im Dax oder Hugo Boss im MDax dennoch zulegten, dürfte den bereits vorangegangenen kräftigen Verlusten geschuldet sein. Die About-You-Aktie gab dagegen im SDax um 1,8 Prozent nach.

Uniper schwächelten im Index der mittelgroßen Werte mit minus 0,4 Prozent. Der Energiekonzern könnte Schwierigkeiten haben, die mit seinen Kunden unterzeichneten Verträge zu erfüllen, falls Moskau die Gaslieferungen weiter drosselt oder längerfristig weniger Gas bereitstellt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. «Wir erfüllen jetzt die Verträge, die wir mit unseren Kunden abgeschlossen haben, doch inwieweit wir das weiterhin tun können, weiß ich nicht», sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach im Interview der Agentur.

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Schufa: Verbraucher nehmen wieder mehr Ratenkredite auf

Wiesbaden (dpa) – Trotz Sorgen um die Finanzen in Zeiten steigender Inflation haben die Menschen in Deutschland einer Studie zufolge erstmals seit vier Jahren wieder mehr Ratenkredite aufgenommen.

Gefragt waren 2021 vor allem kleinere Summen, insbesondere von jungen Leuten. Größere Anschaffungen wurden hingegen verschoben, wie aus dem Risiko- und Kreditkompass der Auskunftei Schufa hervorgeht. Zugleich erwiesen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher als verantwortungsbewusste Schuldner: Sie zahlten ihre Ratenkredite auch im zweiten Corona-Jahr zuverlässig zurück.

Wie in den beiden Vorjahren wurden demnach 97,9 Prozent aller aufgenommenen Ratenkredite vertragsgemäß bedient. Die Pandemie habe auch 2021 keine negativen Auswirkungen auf die Ver- und Überschuldung der Menschen in Deutschland gehabt, hieß es in der Studie.

Hohe Nachfrage nach Krediten unter 1000 Euro

Im vergangenen Jahr zählte die Schufa rund 6,9 Millionen neu abgeschlossene Ratenkredite. Das waren etwa 4,5 Prozent mehr als 2020. Besonders stark legte die Nachfrage nach Krediten unter 1000 Euro zu. Ihr Anteil an allen neu abgeschlossenen Verträge stieg von 19,9 Prozent 2020 auf nunmehr 29,5 Prozent. Die Anteile mittlerer (1000 bis 10.000 Euro) und großer Ratenkredite (ab 10.000 Euro) waren hingegen rückläufig.

«Die Deutschen stellen größere Anschaffungen zurück. Dies spiegelt auch die Stimmung in unseren Verbraucherbefragungen wieder, die wir regelmäßig durchführen», erläuterte Schufa-Vorstand Ole Schröder. In einer Befragung im Mai hatten 57 Prozent der Menschen angegeben, dass sie größere Investitionen aufschieben.

Bereits im vergangenen Jahr trieben Energiepreise die Verbraucherpreise nach oben. Die Inflation betrug im Jahresschnitt 3,1 Prozent. Weitere Energiepreisesprünge infolge des Ukraine-Krieges verschärfen die Entwicklung in diesem Jahr.

Buy-Now-Pay-Later-Angebote sind bei Jungen beliebt

Den Angaben zufolge waren niedrigere Kreditsummen im vergangenen Jahr vor allem bei jüngeren Menschen beliebt. Die durchschnittliche Höhe der neuen Kredite unter 1000 Euro lag über alle Altersklassen bei etwa 409 Euro, bei den 18- bis 19-Jährigen dagegen bei 343 Euro. «Der hohe Anteil von niedrigen Kreditsummen vor allem in jüngeren, internetaffinen Zielgruppen lässt sich offensichtlich auf sogenannte Buy-Now-Pay-Later-Angebote zurückführen, die zunehmend nachgefragt werden», erläuterte Schröder.

Dabei handelt es sich um den Kauf auf Pump mittels Online-Bezahldiensten. Bei manchen Bezahldiensten können Verbraucher der Finanzaufsicht Bafin zufolge im Nachhinein das Zahlungsziel auf einen späteren Zeitpunkt verschieben oder den offenen Rechnungsbetrag in Ratenzahlung umwandeln. Bei anderen Bezahldiensten werden offene Rechnungen, die ein Kunde bei einem Händler hat, über einen bestimmten Zeitraum zusammengefasst und erst später fällig gestellt. «Diese vermeintlich praktischen Bezahllösungen können sich für junge Menschen schnell als Schuldenfalle entpuppen», warnte Schröder. Auch die Bafin mahnte jüngst, dass leicht der Überblick verloren gehen könne.

Verbraucherschützer kritisieren, dass es bei dieser Finanzierungsform häufig keine Kreditwürdigkeitsprüfung gebe und die Informationen vor Vertragsabschluss teilweise unzureichend seien. Dadurch könnten Verbraucher nur schlecht abschätzen, worauf sie sich einließen.

Die von der Schufa und anderen Auskunfteien gesammelten und bewerteten Daten sind für Millionen Menschen wichtig, die Kredite aufnehmen oder Mietverträge abschließen wollen. Der Kreditkompass erfasst keine Hypothekenkredite und Leasingverträge.

 

 

 

Industrieverband BDI senkt Konjunkturprognose drastisch

Berlin (dpa) – Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat seine Konjunkturprognose für dieses Jahr drastisch nach unten geschraubt. Erwartet wird nur noch ein Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland um rund 1,5 Prozent, wie der BDI am Dienstag in Berlin mitteilte.

Zu Jahresbeginn war die Industrie vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von einem Plus um etwa 3,5 Prozent für 2022 ausgegangen. «Der Industrie macht die doppelte Krise aus der russischen Invasion in die Ukraine und den Auswirkungen der Covid-Pandemie zu schaffen», erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.

Bei einem Tag der Industrie am Dienstag werden Kanzler Olaf Scholz und unter anderen Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck erwartet. Habeck hatte umfangreiche Maßnahmen angekündigt, um angesichts der Drosselung russischer Lieferungen den Gasverbrauch zu verringern.

Angst vor möglicher Rezession wächst

Russwurm erwartet eine Erholung im Sinne einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau vor der Corona-Pandemie frühestens zum Jahresende. Voraussetzung sei, dass russisches Gas weiterhin Westeuropa erreiche. «Eine Unterbrechung hätte katastrophale Auswirkungen auf die produzierende Industrie und würde unsere Wirtschaft unweigerlich in die Rezession schicken», so Russwurm.

Zwar sei der Auftragsbestand bei den Unternehmen auf Rekordhoch. Aufgrund von Lieferengpässen sei die Produktion aber zum Teil erheblich beeinträchtigt. Unsichere Konjunkturaussichten und gestiegene Unsicherheiten durch den Krieg bremsten außerdem die Investitionstätigkeit der Firmen.

Der Krieg habe die «Achillesferse» des Industrielandes Deutschland aufgedeckt: die Versorgungssicherheit für Energie, Rohstoffe und Basistechnologien. Mit Blick auf die hohe Inflation getrieben durch stark gestiegene Energiepreise sowie Rohstoffe sagte Russwurm: «Die Kostenbelastungen schnüren den Unternehmen immer mehr die Luft ab.» Er forderte die Bundesregierung dazu auf, die Stromsteuer und die Netzentgelte deutlich zu senken.

 

 

 

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Habeck weist FDP-Vorstoß zu Fracking zurück

Berlin (dpa) – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält nichts von einer Erdgasförderung in Deutschland durch das sogenannte Fracking und hat einen Vorstoß der FDP zurückgewiesen.

Habeck sagte am Sonntag in Flensburg: «Die Debatte über Fracking nützt uns jetzt in dieser Zeit überhaupt gar nichts. Es dauert Jahre, wenn man es überhaupt machen will, um solche Vorkommen zu erschließen.»

Die «Brücke aus Gas» in die Welt der erneuerbaren Energien werde täglich kürzer. Die Vorkommen, die gefrackt werden könnten, seien bisher noch nicht einmal erprobt worden. «Es gibt gar kein Interesse daran, das zu tun», sagte Habeck. Insofern sei es eine Debatte, die zu einer Spaltung in der Gesellschaft führe. «Wir haben eine klare Aufgabe: Die Energiemengen, die wir verbrauchen, reduzieren, auf allen Ebenen.» Außerdem müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien forciert werden. Weiterlesen

Gaslieferung gedrosselt: Maßnahmen für weniger Gasverbrauch

Berlin (dpa) – Russland hat seine Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 gedrosselt – in Deutschland wächst die Sorge vor einem Mangel. Wie nun Gas eingespart werden soll:

Industrie

Wirtschaftsminister Robert Habeck will den Einsatz von Gas für die Industrie senken. Dazu soll noch im Sommer ein Auktions-Modell an den Start gehen. Dieses soll industrielle Gasverbraucher anreizen, Gas einzusparen – das dann zum Einspeichern genutzt wird. Weiterlesen

Hohe Inflation – IG Metall will 7 bis 8 Prozent mehr Geld

Frankfurt/Main (dpa) – Die IG Metall will angesichts der rekordverdächtigen Inflation in der Tarifrunde für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie 7 bis 8 Prozent mehr Geld fordern.

Vorerst eine Empfehlung 

Eine entsprechende Empfehlung beschloss der Gewerkschaftsvorstand am Montag, wie IG-Metall-Chef Jörg Hofmann in Frankfurt sagte. Es gehe dabei auch darum, die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger für den privaten Konsum zu erhalten. Breche der private Konsum ein, könnte eine Rezession drohen.

Die Empfehlung ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird am 30. Juni in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert. Dabei gehe es um eine konkrete Zahl innerhalb der Bandbreite von 7 bis 8 Prozent, sagte Hofmann. Am 11. Juli will der IG-Metall-Vorstand über die endgültige bundeseinheitliche Forderung entscheiden. Die Gewerkschaft peilt eine Laufzeit von zwölf Monaten an. Weiterlesen

Rumänien mit ukrainischem Getreideexport überfordert

Constanta (dpa) – Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat das benachbarte EU-Land Rumänien mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, als Ausweichroute für den Export von ukrainischem Getreide zu dienen.

Wegen der mangelhaften Transport-Infrastruktur hat Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis jüngst dieses Problem als «logistische Herausforderung von epischem Ausmaß» bezeichnet. Florin Goidea, Generaldirektor des größten rumänischen Schwarzmeer-Hafen Constanta, sah im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur keine schnelle Lösung. Weiterlesen

Kanzler Scholz will Gesamtkonzept zum Einsparen von Energie

Berlin (dpa) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will derzeit keine Debatte über gesetzliche Verpflichtungen zum Energiesparen als Folge gedrosselter Lieferungen aus Russland führen.

«Ich bin kein Anhänger davon, jetzt einzelne Maßnahmen zu diskutieren, bevor ein Gesamtkonzept vorliegt», sagte der SPD-Politiker im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob er über Maßnahmen nachdenke, mit denen man Energieeinsparungen auch in Privathaushalten erzwingen könnte. «Wichtig ist, dass wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten, um dann die jeweils richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.» Weiterlesen

Chef der Bundesnetzagentur: Russland will Gaspreise treiben

Berlin/Bonn (dpa) – Als Anreiz zum Energiesparen angesichts stark gedrosselter Gaslieferungen aus Russland haben Politiker und Ökonomen Prämien für Verbraucher ins Spiel gebracht.

Diese sollten gelten für Haushalte, die sparsam mit Gas umgehen. FDP-Fraktionschef Christian Dürr sprach sich gegen eine Pflicht zum Energiesparen aus. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht in der Drosselung der Gaslieferungen eine klare Strategie Russlands.

Müller sagte am Samstag der Deutschen Presse-Agentur: «Russland liefert nun seit Tagen deutlich weniger Gas nach Deutschland und nach Europa. Das soll uns verunsichern und die Preise treiben. Deshalb organisiert die Bundesregierung zusätzliches Flüssiggas und das Gasspeichergesetz wirkt. Gas einsparen und einspeichern für den Winter ist jetzt das Gebot der Stunde.» Weiterlesen

BDI-Chef: «Große Sympathie» für längere Wochenarbeitszeit

Berlin (dpa) – Industriepräsident Siegfried Russwurm sieht längere Wochenarbeitszeiten als mögliches Mittel gegen den zunehmenden Mangel an Arbeitskräften.

«Ich habe persönlich große Sympathie für eine optionale Erhöhung der Wochenarbeitszeit – natürlich bei vollem Lohnausgleich», sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) der Funke-Mediengruppe (Online, Samstag). Wenn die Babyboomer in Rente gehen, werde Deutschland viele Arbeitskräfte verlieren – und schon heute gebe es an vielen Stellen einen Mangel. «Eine 42-Stunden-Woche wäre sicherlich leichter umzusetzen als eine allgemeine Einführung der Rente mit 70», sagte Russwurm. Weiterlesen

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