Ehrenamt stärken, Solidarität nicht aufgeben, Kinder bilden

Trier. Mit der Stärkung des Ehrenamtes, der gerechten Bildung von Kindern und Jugendlichen und der Solidarität mit den Schwachen der Gesellschaft hat sich der Katholikenrat des Bistums Trier während seiner Vollversammlung am 23. Oktober in Trier befasst.

„Das Unterstützungssystem für Ehrenamtliche muss jetzt stehen“, forderte Katholikenratsvorsitzender Manfred Thesing bei einem Pressegespräch am 25. Oktober in Trier mit Blick auf die anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen und den laufenden Kostensenkungsprozess. Bestehende Strukturen sollten nicht zerschlagen werden und wenn es neue Unterstützungsangebote gebe, müssten die Ehrenamtlichen beim Aufbau beteiligt sein. Die Vollversammlung einigte sich auf einen Text für eine Broschüre. Ziel sei es, die Rahmenbedingungen zu beschreiben, die nötig seien, damit „die wertvolle Ressource Ehrenamt wachsen und gedeihen kann.“ Gemeinsam mit dem Pastoraltheologen Prof. Heribert Wahl schauten sich die Katholikenräte die kirchlichen Strukturen im Bistum Trier an. 

„Strukturen müssen so beschaffen sein, dass sich die Leute darin auch wohlfühlen und unsere Kirche wieder mehr Glanz und Strahlkraft bekommt“, sagte Thesing. Konkret fordere der Katholikenrat synodale Entscheidungswege, die Stärkung der Basis vor Ort und eine Neuverteilung von Leitungsaufgaben. Weiter empfehlen die Laien dem Pastoralrat des Bistums Trier, den Pfingstmontag künftig als „Tag der Ökumene“ zu feiern. Im Positionspapier „Christsein in der Welt von heute“ unterstreicht der Rat die Bedeutung von Verbänden und Vereinen in ländlichen Regionen.

Damit Bildung auch für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen oder mit Migrationshintergund gewährleistet sei, forderte der Katholikenrat kleinere Klassen, individuelle Förderung, die Verlängerung des gemeinsamen Lernens, die Sprachförderung, mehr Lehrer und bessere Lehrerausbildung, bessere materielle Ausstattung der Schulen und die Lernmittelfreiheit. „Die Würde des Menschen beinhaltet auch einen Zugang zur Bildung, der zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben ist“, kritisierten die Laienvertreter.

Pseudoerhöhung von Hartz IV

Mit Blick auf die „Pseudo-Erhöhung“ der Hartz-IV-Regelsätze kritisierte der Katholikenrat, dass die Politik die Solidarität mit den Schwachen der Gesellschaft aufgekündigt habe. „Menschenunwürdig“ und „ungerecht“ sei die Erhöhung und schließe weiterhin einen beträchtlichen Teil der Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe aus. Außerdem forderten die Laienvertreter ein neues Sozialwort der Kirchen.

Weitere Themen bei der Vollversammlung waren die UN-Konvention über Rechte von Menschen mit Behinderungen. Der Katholikenrat regt hier eine Zukunftskonferenz oder Aktionspläne an, um Handlungsbedarf zu erkennen und zu benennen. Weiter lehnte das Laiengremium die Kooperationsverträge von Rheinland-Pfalz und des Saarlands über den Einsatz der Bundeswehr in der Lehreraus- und fortbildung statt. Die Laien kritisierten weiter die mangelhafte Bekämpfung von AIDS in Afrika, wo bei weiten noch nicht alle Vereinbarungen umgesetzt seien und die Präimplantationsdiagnostik, die ein „illusorischer Machbarkeitswahn“, der nicht gerade zu einer humaneren Welt führe. 

Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium im Bistum Trier und beobachtet und kommentiert Entwicklungen in Gesellschaft und Politik Ihm gehören zur Zeit 50 aus den Dekanatsräten gewählte und von kirchlichen Verbänden delegierte Mitglieder an. Weitere Informationen zum Katholikenrat im Internet unter www.bistum-trier.de/katholikenrat.

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