Murphy´s Gesetz

Der Mensch ist nicht Gott, aber in unserer technisierten Welt tut er täglich so, als sei er Gott. Das geht nicht ewig gut, wie wir angesichts der grausigen Ereignisse in Japan wieder einmal bitter erfahren mussten. Keineswegs zum ersten Mal gab es einen Reaktorunfall, wir hatten dies bereits in den USA, in der Sowjetunion, „kleinere“ oder vertuschte Unfälle kennen wir nicht. Cattenom liegt vor der Haustür, vorherrschend kommt bei uns der Wind aus dem Westen.

Es sei hier an Murphy´s Gesetz erinnert, das in seiner bekannten Form ungefähr lautet: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ („Whatever can go wrong, will go wrong.“) Der Ingenieur Murphy nahm 1949 in Kalifornien am Test eines Raketenschlittens der amerikanischen Air Force Teil. Man wollte herausfinden, wie viel an Beschleunig der menschliche Körper aushalten kann.

Am Körper der Testperson sollten 16 Messsensoren befestigt werden, was auf zwei Arten durchgeführt werden konnte: auf die richtige und in 90° Abweichung von dieser. Das Experiment schlug fehl, weil jemand methodisch sämtliche Sensoren falsch angeschlossen hatte. Diese Erfahrung ließ Murphy sein Gesetz formulieren, das ursprünglich folgendermaßen lautete:

„Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“ („If there´s more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.“)

Mit Murphys Gesetz haben sich vor allem Naturwissenschaftler auseinandergesetzt. Die Devise wird in der modernen Technik als analytischer Maßstab für Fehlervermeidungsstrategien angewandt (u. a. in Informatik und Qualitätssicherung – Fail-Safe-Prinzip, zum Beispiel Ausfallsicherheit durch redundante Systeme) und stellt das scheinbar witzige „Gesetz“ auf eine sehr ernsthafte Basis.
 

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